Das Sport machen war ausgesprochen gut, auch wenn meine Waden jetzt wie die Hölle brennen. Die letzten Monate hatte ich keine Zeit für das Fitnessstudio und das macht sich auch bemerkbar.
Shawn schmeißt mir eine Wasserflasche zu, die ich gekonnt auffange. Als ich jubele, legt sich ein breites lachen auf sein Gesicht. „Ab jetzt machen wir das jeden Morgen."
Meine Backen mit Wasser gefüllt schüttele ich den Kopf. „Wohl kaum.", sage ich, als ich runtergeschluckt habe.
Wir verlassen das Fitnessstudio des Hotels und ich streiche mir eine schwitzige Haarsträhne aus dem Gesicht. Shawn mustert mich. Mir ist ohnehin schon warm, aber die Wärme die seine Musterung in mir auslöst, ist intensiver.
Alessia und Brian gehen uns schweigend hinterher.
Es ist sehr schwer zu begreifen, was Shawn in mir auslöst. Erstens sollte das gar nicht so sein und zweitens... hat er vermutlich auch gar nicht die Absicht so etwas in mir auszulösen.
Stellt sich nur die Frage, was genau er in mir auslöst. Ich seufze schwer als wir den Aufzug betreten.*
Auch das zweite Amsterdam Konzert war überragend. Jetzt steige ich gemeinsam mit Brian aus dem Flugzeug. Shawn und Alessia sitzen wegen eines Interviews erst in einem späteren Flieger.
Mittlerweile ist meine Follower Zahl noch mehr gestiegen und ich versuche, sie mit gutem Content zu versorgen. Momentan reicht da aber auch schon Shawns Silhouette.
Mit unseren Koffern betreten wir den Flughafen von Antwerpen. Lautes Gekreische erwartet uns. Ich stoppe kurz ab, aber Brian hakt sich bei mir unter und führt mich weiter.
Abrupt verstummen die Laute der zahlreichen Mädchen.
„Oh ja, die Enttäuschung. Da kommen nur wir zwei Deppen und nicht Shawn."
Ich lächele verhalten. Tatsächlich kenne ich die auf Instagram kursierenden Videos von Shawn am Flughafen, die von seinen Fans gemacht werden. Ich persönlich empfinde dabei immer pures Unbehagen. Keine Ahnung, wie das Shawn nichts ausmachen kann. So eine große Menschenmenge, nicht im Rahmen eines Konzertes oder eines Meet & Greets ist einfach wahnsinnig.
„Alles okay?", fragt Brian und nimmt seinem Arm weg um ihn um meine Schulter zu legen. Kurioserweise erinnert mich das an Adrian. Das wir in so einem bescheuerten Klein Krieg auseinandergegangen sind, ist blöd. Zur Antwort nicke ich also nur und lehne meinen Kopf zurück, mein Gesicht seinem ganz nah. Er lächelt und ich lächele zurück. Unvermittelt drückt mir Brian einen Kuss auf die Schläfe.
Ich lasse es geschehen. Aus irgendeinem Grund sehne ich mich nach einer gewissen Nähe, vor allem jetzt, wo ich nicht zuhause bin.
Gemeinsam fahren wir ins Hotel.Erschöpft lasse ich mich auf das Bett fallen und mache die Augen zu. Nur für ein paar Minuten.
Leider wird die Stille ziemlich schnell von meinem Klingelton unterbrochen. Chase steht auf dem Display.
„Hallooo?", sage ich lang gezogen. Bei ihm sehe ich es nicht ein mich mit meinem Namen zu melden.
„Was hast du denn mit nem Freund von Shawn Mendes am laufen?"
Ich setze mich aufrecht hin und unterdrücke einen Gähnen. „Wieso denn?", frage ich.
Jetzt im Moment rückt mein bester Freund vermutlich seine Brille zurecht. „Oh, Katherine komm schon.", er betont meinen vollen Namen übertrieben. „Über dich werden massenweise Artikel geschrieben und die Fans, die dir folgen und dich jetzt am Flughafen Filmen... kriegst du das alles gar nicht mit?"
Klar habe ich die Mädchen wahrgenommen, aber wie Brian schon gesagt hat: sie sind nicht wegen uns da. Deswegen rechne ich auch nicht damit, gefilmt zu werden. „Schon, aber..."
Chase unterbricht mich seufzend. „Okay, warte, ich schicke dir mal das Video auf Instagram."
Er teilt mir mit, dass ich jetzt auf Lautsprecher bin, aber ich sage ohnehin nichts. Ein paar Atemzüge später erscheint in meinen DM's auch schon ein Beitrag von mendes.love7.
Auf dem Video ist das zu sehen, was ich vor wenigen Stunden erlebt habe. Brian hat den Arm um mich gelegt und küsst mich auf die Schläfe. Ich lasse die Wiederholung drei mal hintereinander laufen, dann hebe ich mein Handy zurück an mein Ohr. Anders als Chase habe ich den Lautsprecher nicht eingeschaltet.
„... seht aus wie ein Pärchen."
Schwer atmend lege ich mich zurück ins das weiche Kissen. Ich seufze glücklich. Das deutet Chase allerdings falsch.
„Sag bloß...", setzt er an, aber da schrillen schon meine Alarmglocken. Ich habe keine Lust, dass er das Adrian erzählt.
Adrian. Wieso denke ich überhaupt so oft an ihn? „Nein, Chase. Ich habe weder mit ihm was, noch mit Shawn."
„Aber du hättest gerne etwas mit einen von beiden."
Empört fahre ich wieder hoch, was meinen Kopf schwindelig stimmt. Mit geschlossenen Augen versuche ich das unkontrollierbare Gefühl abzuschütteln. Ich habe heute definitiv zu wenig getrunken. „So ein blödsinn. Ich werde jetzt auflegen."
Bevor ich soweit bin, lacht Chase noch ein kehliges „Das ist mir schon Antwort genug."
Ein paar Minuten später tigere ich in meinem Zimmer auf und ab. Mein Daumen schwebt über Adrians Handynummer. Ich muss das einfach mit ihm klären. Egal was zwischen uns vorgefallen ist, ich will ihn nicht als Freund verlieren. Es ist mir sogar ein bisschen egal, was Adrian eventuell für mich empfindet. Sollten diese Gefühle völlig verrückter weise nicht doch einer Laune entstammen.
Mein Daumen landet auf er Nummer und wählt sie. Ich unterdrücke ein lautes Stöhnen. Hoffentlich geht er nicht ran. „Oh mein Gott, Kate, alles klar bei dir?"
Meinem Herz wird ein derartig großer Stich versetzt, dass es mir die Sprache verschlägt. Atme ich überhaupt noch? Ich ringe nach Luft, nach den passenden Worten. Und plötzlich merkt die Person am anderen Ende, wessen Handy sie in der Hand hat. Vielleicht aber auch nicht. Denn ganz vielleicht habe ich mich ja nur verwählt und das ist alles ein dummes Missverständnis.
Aber das ist es nicht. Ich war ganz sicher auf Adrians Kontaktinfo. Ashlyn versucht am anderen Ende, ein Gespräch über die Tour anzufangen, aber sie klingt viel zu aufgeregt, als das ich ihr ihre gespielte Leichtigkeit abnehmen würde. Schließlich sieht sie es ein. „Es tut mir leid, Kate, ich..."
Im Hintergrund ist ein Poltern zu hören. Ich stelle mir vor, dass Adrian irgendwo gegen gelaufen ist. Das Ashlyn auf dem Bett liegt und ein lachen unterdrückt, weil ich am anderen Ende der Leitung bin. Und ich stelle mir Adrians verärgerten Gesichtsausdruck vor, weil sich all meine Anschuldigungen bewahrheitet haben. Wenn ich vorher nur an Adrian und das was zwischen uns stand, und immer noch steht, denken konnte, denke ich jetzt nur noch an Shawn; und meine Hoffnung, dass er nicht genau so ist. Das er nicht andauernd mit anderen Mädchen ins Bett hüpft. Das er seinen Status nicht ausnutzt.
Vermutlich sollte das für mich überhaupt keine Rolle spielen, aber das tut es. Der Gedanke macht mich wahnsinnig. Noch nie in meinem Leben hatte ich einen Freund und jetzt auf einmal machen irgendwelche Jungs alles komplizierter als es eigentlich ist.
Ich beschließe, mich ab jetzt einfach auf meine Arbeit zu konzentrieren. Über die kann ich wenigstens selbst entscheiden.
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Shawn Mendes: We keep this love in a photograph
FanfictionKatherine Reed studiert an der NYU Tisch Fotografie und arbeitet nebenbei in dem Fotostudio ihres Onkels. Das „Reed Photography" ist eines der besten Fotostudios in New York und fotografiert unter anderem auch für die Vogue. Als ihr Onkel möchte, da...