Ermutigungen

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Aus Toms Sicht

Als ich raus kam, schaute ich erst nach links und dann nach rechts. Ich sah gerade noch wie Cat um die Ecke bog und ging schnell hinter ihr her. Als sie wieder in Sichtweite war, hockte sie auf dem Boden, an eine Wand gelehnt und hatte ihren Kopf in ihre Hände gelegt. Ich konnte ihr Gesicht nicht sehen aber ich befürchtete das schlimmste. Wahrscheinlich hatten sie ihre Gefühle übermannt weil sie diese Ballade gesungen hatte, und sie musste wieder an ihren Mann denken. Bei diesem Gedanken spürte ich einen kleinen Anflug von Eifersucht, ermahnte mich aber gleich selber. Ich musste für sie da sein, und schließlich mochte sie mich ja auch, sonst hätte sie mir nicht all die Dinge anvertraut und mich so nah an sich heran gelassen. Also ging ich langsam auf sie zu. Sie bemerkte mich nicht gleich, deswegen sagte ich leise: „Catrina? Geht es dir gut? Tut mir leid das ich dich so gedrängt habe. Ich wollte nicht dass das Ganze damit endet das es dir schlecht geht."
Dann hob sie langsam den Kopf und ich sah in ihr strahlendes Gesicht. „Was?", sagte sie total euphorisch. „Das war das coolste das ich je gemacht habe. Hast du gesehen wie die Leute reagiert haben? Sie fanden es alle toll und haben geklatscht! Ich glaub das einfach nicht!" Während sie redete änderte sich auch mein Gesichtsausdruck, ihre Euphorie steckte mich sofort an und ich lachte mit ihr. Sie kam noch zwei Schritte auf mich zu und warf sich in meine Arme. „Oh Gott, du hast mich zu Tode erschreckt. Ich dachte dir währe das alles zu viel. Mach das nie wieder!", sagte ich lachend während sie ihr Gesicht an meinem Hals vergrub. Sie löste sich ein bisschen von mir, so das wir uns ansehen konnten. Sie lächelte mich an und ich konnte einfach nicht fassen das gerade ich sie in den Armen hielt. „Tut mir leid. Ich wollte einfach nicht im Pub so ausflippen. Ich dachte ich mache das lieber hier wo mich keiner sehen kann.", sagte sie. „Soll ich einfach wieder gehen?", fragte ich halb ernst. „Lieber nicht.", flüsterte sie, drehte ihren Kopf ein Stück und küsste mich sanft. Ich hob meine Hand und vergrub sie in ihren Haaren, um sie ein wenig fester an meine Lippen zu drücken. Ich vergaß alles um mich herum und konzentrierte mich nur auf sie und dieses Kribbeln in meinem Körper, das ich immer spürte wenn sie mich küsste, bis ich von hinten eine Stimme hörte. „Ohhhh, das sieht nach einem happy End aus!", sagte Jordan als sie auf uns zu kam. Schnell lösten wir uns voneinander und ich berührte unwillkürlich meine Lippen als hätte ich etwas verbotenes getan. Cat schaute erst auf ihre Füße und dann wieder hoch zu ihrer Schwester. „Tut mir leid, ich weiß ich sollte nicht...", sagte sie, brach den Satz aber ab. Jetzt kam ihre Schwester auf sie zu und stellte sich mit ernstem Gesicht vor sie. „Was solltest du nicht?", fragte sie. „Glücklich sein?" Es war schon etwas schmerzhaft zu verstehen das Cat ein schlechtes Gewissen hatte weil sie mich küsste, aber ich konnte verstehen warum sie so fühlte. „Glaub mir bitte das ich die letzte bin die dir irgendeinen Vorwurf machen würde weil du jemanden gefunden hast mit dem du wieder glücklich sein kannst. Es ist fast zwei Jahre her, du hast getrauert, aber das kannst du nicht ewig tun.", sagte sie streng. Cat nickte nur und umarmte ihre Schwester fest. Man konnte ihr die Erleichterung über die Reaktion ihrer Schwester direkt ansehen. Ich freute mich auch über ihre Worte. Sie hätte das mit Sicherheit nicht gesagt, wenn sie mich nicht mögen würde und ich glaube das war auch Cat sehr wichtig. Jetzt kam Jordan auf mich zu, breitete die Arme aus und drückte mich. „Wenn du sie verletzt, breche ich dir beide Beine Holland, Schauspieler oder nicht.", flüsterte sie in mein Ohr so das nur ich es hören konnte. Ich nickte als sie mich losließ, aber ein kleines grinsen konnten wir uns beide nicht verkneifen.

Als wir wieder im pub an unserem Tisch saßen, bestellten wir alle noch etwas und unterhielten uns darüber, warum Catrina ein schlechtes Gewissen hatte wegen ihr und mir. Cat versuchte zu erklären dass das ein ganz normales Gefühl war, das sicher jeder hatte dem so etwas passier war, aber Jordan war da anderer Meinung. Sie sagte, ihre Schwester währe schon immer viel zu wichtig gewesen was andere dachten und das sie wünschte sie könnte das eines Tages ablegen. Langsam wurde es spät. Deswegen zahlten wir und verabschiedeten uns vor der Tür. Jordan wollte zu Fuß gehen weil sie in der Nähe wohnte, Cat und ich nahmen ein Taxi. Während der Fahrt erzählte ich dem Fahrer begeistert, wie toll Cat heute gesungen hatte und der wollte sie dann natürlich prompt auch singen hören. Sie wollte aber nicht so richtig und diesmal drängte ich sie lieber nicht dazu. Schließlich wollte ich es mir mit ihr nicht verscherzen.

Die zweite ChanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt