Karaoke?

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Wir bestellten erstmal was zu trinken und nutzten die Gelegenheit auch gleich zum Abendessen. Wir bestellten Burger und Salat und ließen es uns schmecken, dabei amüsierten wir uns über die ein oder andere Darbietung von anderen Gästen. „Willst du wirklich nicht singen?", fragte mich Tom als meine Schwester auf der Toilette war. „Nein, ich trau mich das einfach nicht. Du müsstest doch am besten wissen wie das ist.", antwortete ich und schaute in herausfordernd an. Er hatte ja früher selber gesungen und tat es heute nur noch sehr ungern. „Vielleicht möchte ich ja heutzutage einfach lieber wegen meiner Schauspielerei wahrgenommen werden.", sagte er etwas übertrieben seriös. Wir schaukelten uns gegenseitig hoch und ärgerten uns ein bisschen bis Tom sagte: „Naja, vielleicht bist du ja doch nicht gut genug. Dann solltest du das Singen doch den anderen überlassen."

Ich gab es nicht gerne zu, aber mit dieser Aussage hatte er mich. Ich fühlte mich herausgefordert, versuchte aber erstmal es mir nicht anmerken zu lassen. „Ja vielleicht.", sagte ich schnippisch und bestellte mir noch einen Drink. Meine Schwester war in der Zwischenzeit wieder gekommen und jetzt redete Tom mit ihr weiter. Mittlerweile dachte ich tatsächlich übers singen nach....

Aus Toms Sicht

Ich war mir nicht ganz sicher ob meine Taktik funktioniert hatte. Ich tat jedenfalls erstmal so als hätte ich die Sache vergessen und redete mit ihrer Schwester. Ich meinte aber in ihren Augen sehen zu können das es sie ärgerte und das wollte ich erreichen. Ich wollte ihr einfach gerne helfen ihre Angst zu überwinden, weil sie wirklich gut war, und manche Leute musste man ja zu ihrem Glück zwingen. Nach einer Weile kam der Kellner an den Tisch und brachte drei volle Shotgläser an den Tisch. Ich schaute Cat etwas verwirrt an, weil ich mich nicht erinnern konnte das jemand etwas bestellt hatte. Sie nickte nur und wechselte einen wissenden Blick mit ihrer Schwester. „Was ist das?", fragte ich neugierig. „Trink es einfach, dann weißt du was es ist.", sagte Cat wieder genauso schnippisch wie vorhin und schob mir eins der Gläser zu. Hoffentlich war sie jetzt nicht sauer auf mich. Dann hoben die beiden ihre Gläser und ich hatte keine Wahl und hob meins ebenfalls. Wir stießen kurz an und tranken die kleinen Gläser in einem Zug leer. Sofort verzog ich mein Gesicht als ich den Schnaps runtergeschluckt hatte, Cat jedoch verzog fast keine Miene und knallte ihr Glas auf den Tisch als hätte sie einen Entschluss gefasst. Tatsächlich stand sie sofort danach auf und ging zum Dj, sie redete kurz mit ihm und ging dann zum Mikrofon. Ich wechselte einen erstaunten Blick mit Jordan die offensichtlich genauso erstaunt war wie ich, aber ich war wirklich gespannt was jetzt passieren würde, deswegen schaute ich wieder zu Cat und jubelte ihr aufmunternd zu. „Ich wette sie singt Perfect", sagte ich zu Jordan. „Nein, das kann sie nicht. Dazu hat sie auf ihrer Hochzeit getanzt.", antwortete sie, legte aber sofort eine Hand auf ihren Mund als hätte sie sich verplappert. „Keine Sorge", sagte ich. „Ich weiß davon." Sie machte große Augen aber ich schaute jetzt wieder zurück in die andere Richtung wo Cat am Mikro stand, denn die Musik startete. Sie hatte tatsächlich ein Lied von Ed Sheeran gewählt, sie wollte es mir also beweisen. Allerdings war es nicht Perfect wie ich dachte, sondern Dive, eine Ballade vom letzten Album. Während der ersten Strophe merkte man noch das sie nervös war, aber dann fand sie meinen Blick und ich nickte ihr aufmunternd zu. Sie lächelte kurz, dann schloss sie die Augen und sang den Rest des Liedes als hätte sie nie etwas anderes getan. Sie war so gut, ich konnte meinen Blick nicht mehr von ihr lösen. Jordan hatte ihr Handy rausgeholt und filmte ihre Schwester beim Singen. „Wow! Bisher hat es noch niemand geschafft sie zum Singen zu überreden. Ich glaube sie mag dich wirklich.", sagte sie. Ich wusste nicht was ich sagen sollte deswegen lächelte ich nur.
Als das Lied zu Ende war, bekam sie Applaus vom ganzen Laden aber ich glaube ich war am lautesten. Cat bedankte sich, aber anstatt zurück zum Tisch zu kommen, ging sie in Richtung Ausgang. Ich schaute Jordan fragend an, aber sie machte nur eine winkende Handbewegung die mir sagte, das ich ihr hinterher gehen sollte. Also stand ich auf und beeilte mich nach draußen zu kommen. Ich machte mir ein bisschen Sorgen das sie einfach ohne ein Wort nach draußen gelaufen war, vielleicht war die Idee doch nicht so gut gewesen....

Die zweite ChanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt