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Wütend fauchte mein Lehrer mich an, aus seinen Nasenlöchern quoll Dampf. Und nein es ist nicht nur so ein Ausdruck! Das passierte gerade wirklich...
Noch dazu springt der Typ meiner Träume auf einmal aus dem Schatten und ein anderer komischer Typ bedroht meinen Lehrer mit einem Kugelschreiber.

Wie ich in so eine Situation gekommen bin? Ich erkläre es euch, ich verstehe das zwar alles selbst noch nicht, doch was soll's. Besonders und ich? Ach, lest doch einfach selbst!

***

Es fing alles damit an, dass meine Mum mit uns nach New York ziehen wollte. Ich soll von meiner alten Heimat, einem kleinen hübschen Dorf, wo man jeden kennt und alle nett sind (naja die meisten zumindest), in eine große, laute und fremde Stadt ziehen?

Manhattan ist wirklich schön, ich will nichts schlechtes darüber behaupten, aber es ist einfach nicht dasselbe.
Ich war wirklich angepisst, als ich davon erfuhr. Ich hatte es endlich soweit gebracht, dass ich mich in meiner Heimat akzeptiert fühlte, soweit das halt ging. Die Leute hatten keine Angst vor mir und andere machten sich nicht über meine Leseschwäche lustig.
Noch dazu hatte ich eine Freundin gefunden und meine Nachbarn verriegeln nicht mehr alle Fenster und Türen wenn sie mich sehen! Lange Geschichte...

Aber dann kam meine Mum einfach zu mir und gab diesen vollkommen sinnlosen Satz von sich.

„Okay, wir waren lange genug hier, lasst uns umziehen." Einfach so! Natürlich hatte sie es nicht genauso gesagt...

Wir hatten uns vor ein paar Wochen an einem echt schönen Wochenende zu einer Krisensitzung zusammengewürfelt. Meine Mum, mein Dad, meine kleine Schwester und ich.
Sie haben lange mit uns geredet. Da wäre mir diese kurze Aussage lieber gewesen, denn dieses ganze Gerede, hatte mich ein wenig Begriffsstutzig gemacht.

Erst hatte ich mir alles angehört, mit dem gutem Jobangebot meiner Mutter und meinem Vater der dort wichtige Geschäfte machen konnte. Dann was für gute Schulen es in dieser Stadt gibt und was für tolle Wohnungen die da so haben und so weiter. Durch mein ADHD hörte ich nicht richtig zu und begriff erst nicht richtig, was sie mir damit sagen wollten.

Doch nach ein paar Minuten, wo ich alle nur blöd angestarrt hatte, hab auch ich endlich begriffen.

„Wir werden umziehen?", schrie ich sie an und sprang auf.
Ich erzählte ihnen wie toll ich es hier fand und dass ich hierbleiben möchte, aber sie wollten mir nicht zuhören. Sie meinten es sei nur zu unserem besten, was so eine typische Elternansage ist wenn ihr mich fragt.

An diesem Abend stampfte ich wütend in mein Zimmer und kam nicht mehr raus. Ich sprach die nächsten Wochen, wo ich noch Ferien hatte, fast garnicht mit meinen Eltern, verließ jeden Tag das Haus und traf mich mit Amelie. Sie hatte auch nicht sonderlich viele Freunde, deshalb hatten wir immer Zeit füreinander.

Ich genoss noch die Ruhe, denn die Diskussion mit meinen Eltern hatte ich verloren.

Meine kleine Schwester Annika freute sich allerdings auf New York und plapperte ständig davon.
Ich konnte sie leider nicht umstimmen und auf meine Seite ziehen. Annika hatte sich Millionen von T-Shirts und auch Mützen kaufen lassen, wo das Zeichen NY drauf ist.

Am letzten Abend vor New York, träumte ich komische Dinge als ich einschlief.
Ich träumte über Menschen die Halbziege waren und über einen alten Mann mit Bart, der im Unterleib aus einem Pferd besteht.
Er sagte etwas von, noch mehr Halbblute ins Camp bringen, was für mich keinen Sinn ergab. Doch dann wurde alles Schwarz und ich schlief friedlich und ohne noch mehr seltsamer Träume weiter.

***

Als ich aufwachte mussten wir gleich zum Flughafen.
Ich war davor noch nie geflogen, aber freute mich schon darauf.
Meiner Mutter gefiel das ganze anscheinend garnicht. Immer wieder fragte sie mich ob alles Okay ist und ob wir wirklich fliegen sollten, denn wir könnten doch auch Stunden lang mit dem Bus fahren, was ich sofort verneinte.

Als wir am Flughafen ankamen, wartete dort eine Überraschung auf mich, meine Freundin war hier her gekommen um sich von mir zu verabschieden.

„Du schreibst mir doch, oder?", fragte sie mich hoffnungsvoll und ich nickte.
Dann drückte ich sie ganz fest an mich und ich stellte fest, dass sie tatsächlich Tränen in den Augen hatte.
Weinte sie etwa wegen mir? Oder sind das Freudentränen, dass ich endlich weg bin?

Aber dann drückte ich sie nochmal, sagte ihr sie solle nicht weinen und verabschiedete mich von ihr.
Wo mir dann auch die Tränen kamen, obwohl ich eigentlich nicht auf diese Weise emotional bin. Sie hat mich einfach damit angesteckt.

.

Wir stiegen in das Flugzeug ein und ich durfte mich ans Fenster setzen.
Dazu konnte ich meine Schwester überreden, da ich unbedingt rausschauen wollte, wenn wir in der Luft waren. Sie brachte es fast nicht übers Herz mir den Platz zu überlassen, aber ich versprach ihr dann im Gegenzug, dass sie als erstes das bessere Zimmer aussuchen durfte, wenn wir ankommen und das stellte sie zufrieden.

Sie las gerade in einem Sudoku Heft und löste die nächsten Rätsel.
Meine Schwester ist zwar erst neun und doch ist sie unheimlich klug. Das erschreckt mich manchmal, aber sie hatte ja auch keine Legasthenie oder ADHD wie ich. In diesem Fall war ich die Einzige der kompletten Familie, was mich ziemlich nervte.
Sie hat eine Klasse übersprungen, während ich jedes Jahr versuchte nicht durchzufliegen.

Ihre Haare sind Blond, wie die meines Vaters und sie hatte das Lächeln meiner Mum. Abgesehen von den Haaren und den Augen, sieht sie mir verdammt ähnlich, fast als wäre sie eine Miniversion von mir.

Meine Mum ist auch ziemlich klug, sie ist Lehrerin und unterrichtet Englisch und Geschichte.
Ich war so froh, dass sie nicht an meiner Schule arbeitet. Das erspart mir einige weitere Minuspunkte von den anderen Schülern, die ich eh schon von Anhieb bekommen würde.
An ihrer Schule war 'leider' kein Platz mehr, sie hätte mich liebend gern dort hineingebracht um mich im Auge zu behalten, aber da hatte ich nochmal Glück gehabt.

Ich sah zu meinem Vater.
Er hatte seinen schwarzen Laptop an und schrieb schon wieder E-Mails. Sein Gesicht war grüblerisch, seine Stirn war gerunzelt und wenn er etwas sah, was ihm nicht gefällt, zieht er die Augenbrauen zusammen und stöhnt. Er war so konzentriert als hänge unser aller Leben davon ab.

Dann stellte sich unsere Flugbegleiterin vor. Sie hieß Kathleen und klärte uns über den Lautsprecher über den Flug auf und was wir zu tun hatten, wenn er in Turbulenzen und so geraten sollte.
Ich schaute aus dem Fenster und wurde doch ein wenig nervös.

Meine Mutter schien das bemerkt zu haben und lächelte mir liebevoll zu. Der Blick sollte bedeuten: Es ist alles in Ordnung. Doch sie sah viel nervöser aus als ich...
Dann schloss sie auch noch die Augen und schien zu beten oder so, was meine Laune nicht gerade besserte.
Ich krallte mich an den Lehnen fest und drückte kein Auge zu, ich ließ sie erst wieder los, als wir sicher am Flughafen in New York ankamen.

Alle anderen schienen ausgeruht zu sein und haben ein wenig geschlafen, doch ich habe mir geschworen nie wieder ein Flugzeug zu betreten.
Ich wusste nicht warum ich so abgeneigt dazu bin, aber ich hatte einfach das Gefühl, ich sollte das nicht tun...

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Hey, ich habe gemerkt dass ein paar das Wort ADHD angesprochen haben.
Es ist mir klar, dass es bei uns ADHS heißt, aber ich habe Percys Version ADHD übersetzt: Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Desaster einfach lieber🤷‍♀️

Tochter des Poseidon - [PJ Fanfiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt