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Ich träumte von meiner alten Schule.
Ich war zehn, hatte eine schwarze hässliche Brille inklusive Zahnspange und trug meine Locken zu zwei geflochtenen Zöpfen.

Meine Mutter fuhr mich bis vor das Hauptgebäude und bedeutete mir auszusteigen. Ich sagte ihr, dass ich das nicht will, weil mich hier eh keiner leiden konnte, aber das ließ sie nicht beirren.

„Schatz jetzt hör doch auf. Ich muss zur Arbeit und du zur Schule, also bitte steig jetzt aus.", sagte sie und klang gestresst.

Ich stieg aus und verabschiedete mich von meiner sechs jährigen kleinen Schwester, auf der Rückbank, die gerade erst ihren ersten Zahn verloren hatte, aber trotzdem schon fließend schreiben und rechnen konnte.

Mit Widerwillen ging ich in das Gebäude.
Schüler standen im Gang und lachten  mich aus, als ich mit dem Kopf eingezogen schnell an ihnen vorbei lief.
Eine Gruppe von älteren Schülern stellte sich mir in den Weg. Jeffrey und seine fiesen, großen und hässlichen Freunde.

„Halt, bleib stehen.", sagte er zu mir, aber ich war klein und schlängelte mich an ihm vorbei.
Ich dachte schon ich wäre aus der Gefahrenzone, als ich plötzlich fast hinfiel, als mich jemand beim Rucksack packte.

„Hey.", schrie ich ihn an.
Er zog mich in einen leeren Gang, riss mir meine Schultasche vom Rücken, drehte sie Kopfüber und leerte sie aus.
Alle meine Hefte und Stifte fielen auf den Boden. Sonst war nichts darin, dafür hatte ich vorgesorgt, ich wollte nicht nochmal von ihm beklaut werden.
Es gefiel Jeffrey und seinen Kumpels offenbar gar nicht was sie sahen und sie packten mich wütend am Nacken.

„Was soll das.", sagte er wütend.
Ich rief um Hilfe, aber kein Lehrer kam. Dann zertrampelten sie meine Schultasche und zerrissen Hefte und Blöcke.

„Ich finde wir sollten ihr eine Lektion erteilen.", meinte Rian.
Es heißt seine Methoden seien noch schlimmer als die von Jeffrey, dass wollte ich aber nicht herausfinden.
Nochmal und viel lauter rief ich um Hilfe, aber niemand hörte mich oder wollte mir helfen.

Sie packten mich und zogen mich in einen kleinen dunklen Raum, eine Abstellkammer. Sie warfen erst meine zertrampelte Schultasche und dann mich hinein und schlossen die Tür. Ich schrie und trommelte dagegen.

„Wir sind noch gnädig mit dir!", sagte einer der Typen, Jeffrey „Wir kommen später wieder und dann bekommst du deine richtige Strafe. Vielleicht möchtest du ja mal das Toilettenwasser probieren."
Alle lachten.

„Oder wir lassen dich hier einfach drinnen, mal sehen ob dich jemals jemand findet.", meinte Rian kichernd.
Dann liefen sie lachend davon, während ich heftig weinte.

***

Ich wachte auf.

In Wirklichkeit sind sie dann nicht mehr aufgetaucht, um mir meine gerechte Strafe zu erteilen.
Sie haben mich einfach acht Stunden eingesperrt gelassen.

Ich hätte noch viel längere Zeit in dem dunklem schmutzigen Raum verbracht, wenn nicht eine Putzfrau gekommen wäre um mich rauszuholen.
Und auch das nur, weil sie Putzmittel und Besen brauchte.

Ich schüttelte die Erinnerung von mir ab. Dann sah ich wo ich mich befand. Ich war noch immer in der Poseidonhütte und Percy, mein Bruder, schlief neben mir.
Ich war in Sicherheit.

Ich wollte mich gerade wieder schlafen legen, als ich merkte wie Percy sich im Schlaf wand. Wahrscheinlich hatte er mich aus meinem Alptraum geweckt.

Tochter des Poseidon - [PJ Fanfiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt