26. Kapitel - Mädchen

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Das Mädchen lag in seinem schmalen Bett, in dem dunklen Zimmer. Das Fenster am Fußende des Bettes war einen Spalt geöffnet und der Regen prasselte auf das Fensterbrett. Der Mond schien durch die durchsichtigen Vorhänge und warf den Schatten des Baumes auf den großen Holzschrank. Still und im Takt, bewegten sich die Vorhänge im Wind. Das Mädchen war kindlich, doch das Zimmer kahl und düster, ohne jegliches Spielzeug.

Es hatte seine Augen weit aufgerissen und atmete flach und langsam. Die kleinen Finger grub es fest in das Laken.
Sie war nicht länger allein in dem erdrückenden Raum, die Tür gegenüber des Bettes wurde geöffnet. Ein schmaler Lichtstrahl erleuchtete das Zimmer in einem schwachen Gelb.
Die Tür wurde geschlossen, das Klicken unterbrach die Stille.
Das Mädchen zuckte.
Jetzt grub es seine Finger noch fester in den Stoff.

Der Mann, der das Zimmer betreten hatte, war kräftig und dunkel gekleidet.
Er roch nach Alkohol und Tabak.
Eine Zigarette hatte er gerade aufgeraucht und trat den Stummel unachtsam auf dem dunklen Parkettboden aus.
Er ging auf das Mädchen zu, ganz leise und bestimmt. Er packte es an der Kleidung und riss sie ihr vom Leib.
Wehrlos ließ das Mädchen alles geschehen. Ihr unschuldiger Körper, nur noch bekleidet von einem Slip, drückte sich näher an die Matratze. Der Mann betrachtete den jungen Körper, reckte seine Hand nach vorn und berührte die helle Haut.
Seine Hand fuhr sanft über den gesamten Körper, packte forsch unter den Slip und drückte mühelos die Schenkel des Mädchens auseinander.
Das Kind wimmerte und drückte fest die Augen zu, als der Mann sie sich so zurechtrückte, wie er sie gern hätte. Seine Hand wurde grob und tat ihr weh, doch sie biss sich auf die Lippe und wünschte sich ganz weit weg.
Sie konnte die Verzweiflung spüren, wie sie leise und zäh ihren Körper erfüllte. Sie setzte sich schwer auf ihre Lungen, umklammerte eisig das pochende Herz. Sie kroch bis in den Hals hinauf, ließ das Blut im Kopf dröhnen.

Der Mann packte das Mädchen an den schmalen Beinen und drehte diese zu sich.
Dann fummelte er sich ungeschickt am Gürtel herum, öffnete hektisch den Knopf seiner Hose.
Das Mädchen drückte mit aller Kraft seine Beine zusammen, doch der Mann riss sie gewaltsam wieder auseinander, stellte sich schnell dazwischen.
Sie wimmerte nun laut und deutlich, er schlug ihr grob die rechte Hand auf den Mund und sie verstummte augenblicklich und riss angsterfüllt die Augen auf.
Dann beugte er sich langsam nach vorn, direkt neben ihr Ohr und flüsterte: „Das passiert mit ungezogenen Mädchen. Du lässt das besser ein Geheimnis zwischen dir und mir sein, wenn du nicht leiden willst.“
Das Mädchen drehte sein weißes Gesicht weg, um den Gestank nicht einatmen zu müssen.
Die Hand löste sich von ihrem Mund, und in der nächsten Sekunde fühlte sie einen stechenden Schmerz und sie schrie auf. Sie fühlte sich aufgespießt, aufgeschlitzt und der Schmerz wurde immer schlimmer. Er ging in ein heftiges Brennen über und sie zählte die Sekunden zwischen den einzelnen Stößen.
Eins, zwei, drei.
Stoß.
Eins, zwei, drei.
Stoß.
Sie weinte.

Der Mann umgriff ihren Hals mit seiner Hand, wischte sich den Schweiß mit der anderen von der Stirn.
Mit jedem Stoß drückte er fester zu, das Mädchen keuchte angestrengt und blickte an dem linken Ohr des Mannes vorbei zur Decke.
Eins, zwei, drei. Stoß.

Alles schmerzte und sie spürte, wie ihr übel wurde. Sie schluckte vergeblich trocken, doch schon kam es ihr die Speiseröhre hoch und sie übergab sich über seine Hand, über sich selbst und über die Matratze. Der Geruch von Magensäure vermischte sich mit dem von Schweiß, Tabak und Alkohol und wurde unerträglich.
Die Hand des Mannes ließ nicht locker und drückte so fest zu, wie sie konnte.
Sterne tanzten vor dem verschwommenen Sichtfeld des Kindes, das Atmen fiel ihr zunehmend schwerer.
Der Mann stockte in seinen Bewegungen, drückte sein Becken fest gegen das Kind und zitterte, bevor das Mädchen das Bewusstsein verlor.
Ihr Körper entspannte sich unter dem Mann, die Arme lagen locker neben ihr, der Kopf zur Seite gedreht.
Der Mann lockerte seinen Griff, ging einen Schritt zurück und betrachtete sein Werk, während er seine Hose wieder knöpfte.

Dann öffnete er die Tür einen Spalt und schloss sie mit einem markerschütternden Klicken.
Er ließ das Mädchen einfach liegen.
In ihrem eigenen Erbrochenen, nackt, neben zerrissener Kleidung.
Ihr Hals war von Blutergüssen übersäht, der Intimbereich gerötet und blutig.
Wie ein benutztes Taschentuch, wurde sie liegengelassen,
das Gesicht nass von all den Tränen.
  Das Mädchen, das war ich.

Ich riss meine schmerzenden Augen auf und stürzte aus meinem Zimmer ins Bad. Ich hatte es gerade zur Toilette geschafft, da kotzte ich mir die Seele aus dem Leib.
Ich war klatschnass geschwitzt und zitterte am gesamten Körper.
Nur ein Traum.
Ich versuchte mich selbst zu beruhigen, doch einzelne Gedankenfetzen blitzten auf, erinnerten mein Gehirn an ein längst vergessenes Geschehnis, ließen meinen Kreislauf verrückt spielen.
Ich weinte verzweifelt, mein Körper bebte. Es war stockdunkel in dem Badezimmer und ich fühlte den stechenden Schmerz, gefolgt von heftigen Unterleibsschmerzen.
Ich übergab mich, obwohl mein Magen nie voll war.
Ich würgte und wollte den Ekel auskotzen, doch es kam nichts mehr.

Mein Gesicht war verschmiert von Tränen, Rotz und Erbrochenem, als ich erschöpft neben die Schüssel fiel und mich auf den Fliesen zusammenkauerte.
Kein Wort der Welt konnte diese Schmerzen beschreiben.

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