Kapitel 2

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Das Restaurant Tom's Kitchen lag in der Cale Street in einem alten Backsteinhaus. Chris, der Mann der uns angerufen hatte ließ uns herein und bot uns etwas zu trinken an. Es war eines dieser modernen Restaurants mit weißen Wänden, einer verkachelten Bar und ungeschliffenem Parkett. An den Fenstern und Türen hingen Lavendelkränze und auf den Tischen Standen Lavendelzweige und es hingen Silberspiegel an den Wänden.
Als wir ausgetrunken hatten, baten wir Chris in seine Wohnung über dem Restaurant zu gehen und uns bis zum nächsten Morgen allein zu lassen. Dann fingen wir an. Wir legten die Bannkreise aus und stellten Petroleumlampen in die Mitte. Dann teilten wir uns auf. Lockwood und ich blieben bei den Tischen, Holly setzte sich auf die Treppe die zu den Wohnungen führte und George überwachte die Küche.
Zwei oder drei Stunden passierte nichts, bis ich plötzlich etwas hörte. Ein Klimpern und Klicken als ob jemand einen Schlüssel in ein Schloss steckte und ihn herum drehte. "Lockwood.", flüsterte ich. " Ich höre was. Es klingt als ob jemand eine Tür öffnet."
"Scharf erkannt, scharf erkannt.", kam es meinem Rucksack. "Ich verstehe nur nicht warum ihr die ganze Zeit auf die lavendelbehangene Eingangstür starrt. Guck Mal da. Die Tür zu den Toiletten."
Blitzschnell drehte ich mich um. Hinter uns schwebte ein Mann mit eingefallenen Augen, einer zerfetzten Kochmütze auf dem Kopf, einer blutbespritzten Schürze und einem großen Messer in der verfaulten Hand. Während der Schemen in Richtung Küche schwebte hörte ich ein leises Schluchtzen, dann verschwand der Geist in die Küche. Plötzlich ertönte ein matschiges knacken und jemand schrie trommelfellzerreißend auf. George kam aus der Küche gestürzt und war Kreideweiß im Gesicht: "Ich bin eingenickt und durch diese Kälte aufgewacht. Da stand er gerade am Herd und hat sich mit so 'nem riesigen Messer die Kehle aufgeschlitzt."
"Er lebt ja noch. Ich hab mir schon solche Hoffnung gemacht...", seufzte der Schädel in meinem Rucksack. "Ach schau an. Da ist er wieder." Ich drehte mich um. Der Schädel hatte Recht. Der Geist des ehemaligen Wirts schwebte gerade wieder durch die Toilettentür. "Wir müssen da rein.", stellte Lockwood fest. "Die Quelle muss in der Toilette sein. - Warum auch immer..."
Knarrend öffnete George die Tür (mit der Aufschrift 'Toiletten - Treten Sie ein, genießen Sie.'). "Netter Spruch. Lass' Mal sehen ob wir's auch genießen.", meinte er grinsend.
"Ich tippe nicht. Hoffentlich.", kam es zuckersüß aus meinem Rucksack.
"Du elender kleiner...", setzte ich an, verkniff mir aber eine wütende Antwort.

Lockwood & Co. - Das kreischende BildWo Geschichten leben. Entdecke jetzt