Wie so häufig in den letzten Tagen sitzen wir im Auto. Diesmal jedoch kurz vor unserem nächsten Ziel: das verlassene Gelände in der Nähe von Montara. Auf dem Bild glich es einem Gruselkabinett, weshalb mir wirklich nicht wohl bei der Sache ist. Aber was bleibt uns schon anderes übrig?Je weiter wir fahren, desto weniger Häuser kommen zum Vorschein. Die vielen Laubbäume spenden Schatten und verhindern, dass die Sonne den mit Schlaglöchern übersäten Asphalt zu sehr erhitzt. Ein paar Vögel zwitschern durch die Gegend und der Duft von frischem Gras kitzelt in der Nase.
In einer Kurve der hügeligen Landschaft liegt ein verlassener Parkplatz, den Harry ansteuert. »Ich denke, wir sollten das letzte Stück zu Fuß gehen. Mein Auto wäre viel zu auffällig, außerdem würde man es hören«, erklärt er, während er den Motor ausstellt. »Zu Fuß?! Ist das nicht ein bisschen gefährlich?«
»Niemand hat gesagt, dass es ungefährlich ist.« Ich seufze, denn natürlich hat er recht. Es war doch von Anfang an klar, dass wir irgendwann mal handeln müssen. »Okay, aber jemand sollte beim Auto bleiben«, wirft Zayn ein, den wir unterwegs abgeholt haben.
»Ich geh mit Harry!« Auf keinen Fall will ich hier alleine in der Karre hocken. Ich wäre vollkommen überfordert, wenn die beiden nicht mehr wiederkommen würden. Oder wenn irgendein Vollpfosten zum Auto kommt. »Meinetwegen, aber seid bloß vorsichtig, sodass man euch nicht entdeckt.« Harry nickt und öffnet dann die Autotür. »Keine Sorge, ich bin mir sicher, dass uns nichts passiert. Aber falls wir in einer Stunde nicht wieder da sein sollten ... Du weißt, was zu tun ist.« Zayn nickt, ehe er ebenfalls die Tür öffnet und dann aussteigt. Da haben wir's! Ich wüsste nämlich nicht, was zu tun ist. Wahrscheinlich würde ich vollkommen panisch Michelle oder Niall anrufen.
Vor Harrys Dodge überreicht mein Freund den Schlüssel an Zayn, der ihn nickend annimmt, bevor er sich auf die Fahrerseite begibt. Dann dreht Harry sich grinsend zu mir. »Bereit?« Ich rümpfe die Nase und scanne kurz den Trampelweg ab, den wir gleich entlanggehen werden. »Definiere bereit.« Harry lacht, während er einen Arm um meine Schulter legt und dann einen Kuss auf meine Schläfe haucht. »Komm, lass uns keine Zeit verlieren.«
Schon nach wenigen Metern müssen wir voneinander loslassen und hintereinander gehen, da der unscheinbare Sandweg viel zu schmal ist. Und im nassen Gras möchte ich auch nicht unbedingt gehen. Der ruiniert nur meine erst neu gekauften Schuhe. Aber immerhin habe ich so eine perfekte Aussicht auf Harrys Hintern. Am besten konzentriere ich mich die gesamte Strecke einfach nur darauf, wie er vor mir her wackelt. Nicht auf den unebenen Boden. Nicht auf die schleimigen Schnecken, die uns begegnen. Nicht auf die hinterhältigen Baumwurzeln. Nicht auf die surrenden Insekten. Nicht auf das Wiehern der ... Ich zucke zusammen und bleibe stocksteif stehen. »Harry«, fiepe ich. Neben uns liegt eine kleine, heruntergekommene Koppel. Darauf mindestens ein Dutzend Pferde, die uns mit großen Augen anglotzen. Ich kann den Blick nicht lösen. Wie gelähmt stehe ich da, traue mich nicht, auch nur einen Schritt weiterzugehen.
»Baby?«, fragt Harry leise. Seine Berührung an meinem Arm lässt mich erschaudern, während sich kalter Schweiß auf meiner Stirn ausbreitet. »Schatz, ist alles okay?« Sehe ich etwa so aus?! Wohl kaum. »Ich ... ich ...«, stottere ich und schüttle meinen Kopf, nicht fähig, auch nur einen Satz zu bilden. Erst als Harry sich vor mich stellt, sodass ich keine Sicht mehr auf das mir gebotene Bild habe, schaffe ich es zu blinzeln. »Hey ...«, flüstert er leise und streicht sanft mit seinen Fingerspitzen über meine Wange. »Dir passiert nichts, okay? Ich pass auf dich auf.«
»Aber ... da ... die ... ich ...«
»Pscht, alles ist gut. Komm her.« Kaum hat er die Worte ausgesprochen, zieht er mich zu sich. Meinen Kopf drückt er gegen seine Brust, woraufhin der herbe Geruch seines Duschgels in meine Nase steigt. Ich versuche mich darauf zu konzentrieren und kralle meine Finger in seinen Rücken. Warum reagiert mein Körper so? Nachdem ich letztens Olli gestreichelt habe, dachte ich, es wird besser mit meiner Angst. Aber so heftig hat mein Körper auf Zatago noch nie reagiert.

DU LIEST GERADE
Zatago III - [Larry-AU]
FanfictionTeil III von Zatago Verzweiflung. Laut dem amerikanischen Webster-Wörterbuch ist das der Zustand völliger Hoffnungslosigkeit. Doch wer denkt schon an die Bedeutung, wenn das Leben stattdessen Geld, Freiheit, Luxus und Liebe schenkt? Richtig - nieman...