Kapitel 37

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»Boss? Ich dachte, wir sollten uns beeilen. Noch sind wir hier nicht raus.« Zayn. Also manchmal könnte ich ihm wirklich den Hals umdrehen. Seufzend lösen wir unseren Kuss und die Umarmung. Harry räuspert sich, ehe er mit dem Daumen hinter sich zeigt. »Na gut, dann wollen wir mal.« Brummend stimmen wir ihm zu, und setzen uns in Bewegung, um die angezeigte Richtung einzuschlagen. Nur Zayn regt sich nicht, weshalb ich irritiert stehen bleibe und mich wieder zu ihm drehe. »Was ist? Komm jetzt.« Doch mein bester Freund schüttelt den Kopf. »Geht ihr vor. Ich gehe nicht ohne Michelle und Niall.«

»Aber ...«

»Nein, wir schaffen das schon. Seht zu, dass ihr verschwindet, bevor Carter und die anderen merken, dass ihr weg seid.« Kaum hat er die Worte ausgesprochen, macht er auf dem Absatz kehrt und rennt Richtung Rauch, der aus dem Treppenhaus kommt. »Zayn!«, brülle ich und will ihm hinterher, doch Liam hält mich zurück. »Er schafft das, du kennst ihn doch. So schnell bringt ihn nichts um.« Ein letztes Mal blinzle ich, dann ist Zayn verschwunden.

Ich schlucke, während ich mich zu Harry drehe. Er lächelt kurz und streckt mir seine Hand entgegen. »Lass uns abhauen. Hier ist der einzige Weg, der nach draußen führt.« Überrascht ziehe ich eine Augenbraue hoch. »Der Einzige?«

»Ja, die anderen Wege sind vom Feuer blockiert oder werden von Niall bewacht.« Oh Gott. Meine Augen huschen zurück zum Treppenhaus, wo sich die Rauchwolken nach und nach verdichten. Ich will weder verbrennen, noch versehentlich von Niall abgeknallt werden, deshalb nicke ich entschlossen, ehe wir gemeinsam den Flur entlang sprinten.

Der Wohnflügel scheint kaum ein Ende zu nehmen, aber am Ende des langen Flures stößt Harry eine Zimmertür auf. Es ist eine Art Kaminzimmer, doch ich achte nicht weiter auf die Umgebung, als Liam die Tür zur Dachterrasse öffnet. »Wir müssen hier runter!«, meint er und nickt zur silbernen Feuertreppe. So schnell wir können, jagen wir das löchrige Metall hinunter. Wie gut, dass niemand von uns Höhenangst hat! Demjenigen hätte hier schnell schwindelig werden können.

Unten angekommen, dreht Liam sich um, um die Umgebung abzuchecken. Von hier aus sieht man nirgends Rauch, auch wenn der Geruch nach Verbranntem in der Luft liegt. Nur der Wald erstreckt sich hinter dem Garten. »Da lang!«

Schnell haben wir die Rasenfläche hinter uns gelassen, bevor wir zwischen den Stämmen der Nadel- und Laubbäume einem bereits zertrampelten Weg folgen. Liam ist vor mir, Harry hinter mir. Meter für Meter entfernen wir uns weiter von dem Gebäude mit seinen widerlichen Bewohnern. Es nieselt, doch geschützt unter den dichten Baumkronen bekommen wir kaum einen Tropfen ab. Ich habe keine Ahnung, wohin uns Liam führt, doch inzwischen vertraue ich ihm zu einhundert Prozent. Er gehört zu uns und wird uns hier rausholen.

Harrys Keuchen macht mir Sorgen und als es leiser wird, blicke ich zurück. Er ist bereits einige Meter zurückgefallen, jetzt aber stützt er sich mit seinen Händen auf den Oberschenkeln ab. »Liam, warte mal«, bitte ich ihn. Abrupt drehe ich mich gänzlich zu Harry und laufe auf ihn zu. »Baby ...«, murmle ich, ehe ich mich vor ihn hocke. »Sollen wir eine Pause machen?«

Kopfschüttelnd winkt er ab. »Lauft ihr vor, ich komme nach. Ich muss nur kurz ... eine Weile verschnaufen.« Ich lache, bevor ich ebenfalls den Kopf schüttle. »Auf keinen Fall. Ich lasse dich kein zweites Mal alleine in diesem verfickten Wald.« Die Gefahr könnte noch so groß sein, aber Harry lasse ich nicht im Stich. Ungefähr zwei Wochen war er in diesem komischen Loch, von dem ich noch immer nicht weiß, wo es sich befindet. Außerdem hat er Verletzungen und wer weiß, ob er etwas essen durfte. Kein Wunder, dass er nicht genügend Kraft für eine lange Flucht hat.

»Was ist los?«, fragt Liam, der jetzt neben uns tritt. »Wir machen eine Pause«, antworte ich mit einem Ton, der keine Widerworte zulässt, auch wenn ich nicht glaube, dass Liam etwas in diese Richtung von sich gegeben hätte. »Okay«, sagt er lediglich, ehe ich ihn im Augenwinkel nicken sehe. Mein Fokus liegt noch immer auf Harry, der schwer atmend zu Boden blickt.

Zatago III - [Larry-AU]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt