„CALUM!! WARUM RASEN WIR SO AUF DEN BODEN ZU!!" „ICH KANN DAS SCHIFF NICHT MEHR UM LENKEN!" Irgendetwas musste kaputt gegangen zu sein, Alexis konnte es sich einfach nicht erklären. „DAS SCHIFF! CALUM ES WIRD AUSEINANDER BRECHEN!" Schrie eine Frauenstimme hinter ihm, dann wurde er aus dem Schiff geschleudert. Das letzte woran Alexis sich erinnern konnte: der schmerzhafte Aufprall.
Raue Hände fuhren über seinen Körper und verteilten eine brennende Flüssigkeit auf seinen Verletzungen. Vorsichtig, um ihm nicht noch mehr Schmerzen zu zufügen. Die Hände fanden ihren Weg in sein Gesicht. Berührten seine Wangen, streiften über seine Unterlippe. Langsam hob Alexis seine eigene Hand an, und umschloss leicht die Hand, die über seinen Lippen zu Ruhe gekommen war. Seine Augenlider öffneten sich und er sah seinem Gegenüber ins Gesicht. „Du bist wach." Die Stimme des Mannes war tief, er mochte sie. Das Gesicht war kantig, seine Haare braun und lang. Die schmalen Lippen lächelten ihn an. Seine andere Hand legte Alexis an die Wange des anderen. „Wie heißt du?" „Alexis", er lächelte zurück. „Mein Name ist Hendrik" Alexis lies die Hand des anderen los und er fuhr mit beiden Händen durch dessen langes Haar. Gähnen. Alexis Augenlieder fielen wieder zu. „Schöner Traum" murmelte Alexis bevor er einschlief.
Es war hell, ein Lichtstrahl hatte Alexis aufgeweckt. Müde kuschelte er sich in das harte Kissen vor ihm. So könnte er weiterschlafen. Das Kissen gähnte laut. Erst jetzt realisierte Alexis wo er sich hinein gekuschelt hatte. Er hatte also nicht geträumt und er hatte nichts an. Seine Wangen wurden ganz heiß. Als sich Hendrik bewegte, reagierte Alexis abrupt. Mit einem Tritt beförderte er Hendrik aus dem Bett. „Au" Alexis wickelte sich in die Decke ein. Mit heißen Wangen und einem entschuldigenden Blick beugte sich Alexis über den Rand des Bettes. Hendrik lag vor ihm am Boden und rieb sich die Schulter. „Tut mir leid. Ich. Das war eine Kurzschlusshandlung." „Eine Was?" „Eine Kurzschlusshandlung?" „Ja, was ist das?" Alexis war verwirrt. Hendrik kannte keine Kurzschlusshandlungen? Erst jetzt viel ihm die Einrichtung des Raumes auf. Die Wände waren Lehmwände mit Holzverstrebungen, wie sie Alexis nur aus dem Geschichtsunterricht kannte. Der Tisch, die Sessel, die Regale, alles war aus Holz. Die Kochecke bestand aus einem Feuerplatz mit einem Fenster daneben. Der Boden sah so aus, als wäre er nur platt gestampfte Erde. „Eine Kurzschlusshandlung ist, wenn man ohne zu Überlegen etwas tut." Hendrik nickte nachdenklich. „Wo bin ich eigentlich Hendrik?" „In meiner Hütte." Hendrik war nun aufgestanden. „Genug der Fragerei. Hast du schmerzen Alexis?" Am liebsten würde Alexis Hendrik bitten seinen Namen hundert Mal auszusprechen. Hendrik sprach seinen Namen irgendwie anders aus oder es lag einfach an der tiefen Stimme. „Alexis, hast du Schmerzen?" Hendrik blickte ihn besorgt an. Seinen Kopf schüttelnd wollte Alexis aufstehen. Schmerz. Seine Beine ließen einfach nach und Alexis fiel vorneüber. Den Aufprall erwartend streckte er seine Hände aus und schloss seine Augen. Starke Arme fingen Alexis auf. „Ich hätte dir sagen sollen, dass du Bettruhe hast, oder?" Hendrik hatte den Nerv ihn auch noch an zu grinsen. Ein Wimmern kam Alexis über die Lippen. Plötzlich schmerzte jede Faser seines Körpers. Hendriks Gesichtsausdruck hatte zu beunruhig gewechselt und er redete beruhigend auf Alexis ein. Achtsam wurde Alexis wieder auf das Bett gelegt. Hendrik entfernte die Decke, um eine Salbe auf die Wunden aufzutragen. „Besser? Ich mich nicht über dich lustig machen dürfen, es tut mir leid." Alexis konnte nur wimmern. „Gibt es noch was, dass ich besser im Vorhinein wissen sollte?" seine Stimme war kaum verständlich und zitterte. „Ich soll diese Salbe jeden Tag auftragen." Hendrik fuhr über einen besonders großen Schnitt am Oberschenkel, Alexis zischte. „Du darfst für die nächsten zwei Tage nicht aufstehen." Behutsamer behandelte Hendrik die nächste Schürfwunde auf Alexis Haut. „Die Hütte darfst du auch nicht verlassen." Die Schmerzen ließen nach, die Salbe wirkte. Ein überraschtes „WIE BITTE?!?" entfuhr Alexis. „Warum das?" Alexis sah Hendrik an. Hendrik seufzte „Niemand im Dorf außer Heilerin Margot weiß, dass du hier bist. Das sollte am Besten auch so bleiben." Hendrik verteilte die Salbe auf Alexis Armen. „Was auch immer du angestellt hast, um so viel Verletzungen zu haben. Ich werde dich nicht allein rauslassen." Alexis sah Hendrik zu, als er den Becher mit der Salbe wieder verschloss.
Hendrik ging zu einem Regal und holte Essen hervor. „Ich koche eher selten über dem Feuer." Er legte Brot auf den Tisch, Alexis folgte seinen Bewegungen mit den Augen. „Warum?" „Ich kann nicht gut kochen, hat mir nie jemand gezeigt. Braten ist kein Problem aber alles darüber hinaus." Hendrik zuckte mit den Schultern, nachdem er den Krug Wasser neben dem Brot abgestellt hatte. „Es ist hier unüblich, dass man als Mann mit 32 Wintern noch keine Familie gegründet hat oder zumindest eine Partnerin hat." „Warum hast du keine Partnerin, Hendrik?" Alexis war neugierig. Hendrik war in seiner Bewegung abrupt stehen geblieben. Alexis merkte, dass ihm das Thema unangenehm war. „Uhmm.. du musst nicht antworten. Ich war nur wieder neugierig. Nicht dass..." Alexis verstummte und sah auf Hendriks ihm zugewandten Rücken. „Ich habe mich nie dafür interessiert. Kein Mädchen, keine Frau in diesem Dorf hat je meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen." Hendrik drehte sich um und sah Alexis an. „Aber seitdem ich dich das erste Mal gesehen habe, bist du überall in meinem Kopf. Wir kennen uns erst seit zwei Tagen und du hast es geschafft mich dazu zu bringen mir etwas einzugestehen, dass ich schon lange weiß." Alexis Blick war von Hendriks Gesicht gefesselt. „Und was ist das?" „Das mich noch nie eine Frau interessiert hat und nie wird."
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30 Jahre sind relativ
Science FictionDer Kapitän sah durch das große Fenster aus seinem Büro hinaus. Der Kurs war gesetzt. Zur Erde. Er würde zurückkehren. Sonnensysteme zogen an ihnen vorbei, das Hauptschiff durchquerte die Milchstraße. "Wie lange brauchen wir noch Sina?" "Zwei Tage...