Der Krieger

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Die Dunkelheit kam vielen hier bedrohlich und angsterregend vor, ihm nicht. Eigentlich mochte er die Nacht ganz gerne. Der tiefschwarze Nachthimmel ließ ihn nachdenken, ob nicht vielleicht irgendwo dort oben die Welt ihrer Götter zusehen war. Seine Mutter hatte ihm früher immer die Geschichten über diese andere Welt erzählt und das all die Dinge, bei denen niemand wusste, was sie sein sollten, wahrscheinlich Geschenke der Götter, irgendwo dort oben oder auch unten, waren. Ein Rascheln riss Hendrik aus seinen Erinnerungen und Überlegungen. Er griff seine Axt und hielt sie zur Verteidigung bereit vor sich. Sein Körper spannte sich an. Er hörte seinen Herzschlag. Der Schrei eines Raubvogels erklang. Also keine Gefahr? Um sicher zu sein griff er sich seine Fackel und brachte Licht in die Finsternis vor ihm, nur um beruhigt an seinen Wachplatz zurück zu kehren. Erst jetzt bemerkte er die Kälte und zog seinen Fellmantel enger. Bald würde es Tag werden und die Morgensonne würde den Frost der Nacht vertreiben. Und er sah hinauf in den tiefschwarzen Himmel. Die Zeit verging schnell und seine Ablöse kam recht bald, so fand sich Hendrik schnell in seiner bescheidenen Holzhütte wieder. Sie stand etwas abseits des Dorfes. Müde legte er sich in sein Strohbett und schlief ein.

 „Hendrik!", wild wurde an seine Tür gehämmert. „Hendrik, ich soll dir Essen und Wasser bringen. Hendrik!", mit einem tiefen Aufstöhnen richtete sich der Krieger auf. Es war hell, viel zu hell. „Hendrik!" Hendrik schwankte leicht, seine Sicht noch leicht verschwommen von der langen Nacht und dem kurzen Schlaf. Er ging auf die Tür zu und riss sie ruckartig auf. Djana hielt ihm freudestrahlend einen Korb mit einem Laib Brot, frischen Früchten und gepökeltem Fleisch entgegen. Am Boden neben ihr stand noch ein Krug Wasser. „Mutter schickt dir Essen und einen Krug Wasser," seine kleine Schwester zog ihre Lippen zu einem Lächeln hoch und kniff leicht ihre Augen zusammen. Hendrik sah sie nicht oft. Schließlich war er meist zur Nachtwache eingeteilt und schlief den halben Tag, seine Schwester half im Haushalt der Mutter und war oft erst spät abends mit der Arbeit fertig. „Danke, Djana," Hendrik sah seine Schwester an. „Ich muss wieder zurück..." „Die Arbeit ruft?", seine Schwester nickte. Bevor sie im Dorf verschwand wank Djana ihm noch zu. Hendrik trug den Korb und den Krug hinein und schloss die Türe hinter sich. 

30 Jahre sind relativWo Geschichten leben. Entdecke jetzt