30 Jahre sind relativ

Der Kapitän

Steven stand in seinem Büro. Ihm kam es gar nicht mal so lange vor, dass es einfach keinen Kontakt mehr zur Erde gab. Sie waren zu weit weg gewesen und die Verbindung brach irgendwann einfach ab. Inzwischen war ihre Technik weiterentwickelt worden. Aber alles hatte so seine Schwächen und Fehler. Er hob einen der kleinen Bildschirme auf. Nichts zu tun. Eigentlich sollte es ihn als Kapitän nicht stören, wenn alles reibungslos verlieft und es nirgends Probleme gab. Aber er musste sich ablenken. Er würde im Sportzentrum Laufen gehen und dann Essen. Vielleicht würde es ihm dann besser gehen. Während dem Laufen auf dem Laufband erinnerte er sich zurück an die Zeit, bevor das Hauptschiff losgeflogen war. Damals, als er sich mit seiner Mutter gestritten hatte, weil sie nicht wollte, dass er mit dem Raumschiff wegging. Oder wie er ihr im Zorn an den Kopf geworfen hatten, nein nicht nur ihr auch seinem Vater, dass alles besser war als in diesem kleinen Haus im Wald zu leben. Da war er dann gegangen, Steven quälte sich immer noch mit Vorwürfen. Er hatte seine Familie nie wiedergesehen. Erschöpft stieg er vom Laufband. Mit seinem Handtuch wischte sich Steve den Schweiß von der Stirn. 

„Kapitän! Kapitän! Die Hydrangea 4 hat sich gemeldet." Eine Frau mittleren Alters rannte auf ihn zu. „Die Hydrangea 4? Was ist mit den anderen Schiffen des Erkundungstrupps Hydrangea?" „Abgestürzt. Nur bei Hydrangea 1 wissen wir nichts." Steven legte das Handtuch sorgfältig zusammen. „Was hat uns die Hydrangea 4 mitgeteilt?" „Sie haben uns weitergeleitet, dass sie vermuten, dass auf der Erde 300 Jahre vergangen sind." Der Kapitän nickte verstehend. „Danke, fürs mitteilen." Schon war die Frau wieder weg. Steven ging erst einmal zu den Duschen, er brauchte jetzt dringend heißes Wasser. Er musste nachdenken.