Lauf!

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„Sir, die Hydrangea 4 macht sich startklar, um die Erde wieder zu verlassen." Der Kapitän füllte weiter die Formulare vor ihm aus. „Danke für die Information, Entdeckersektionsleiter. Konnten sie noch weitere Informationen über die vergangenen 300 Jahre finden?" Steven sah von seiner Arbeit auf. „Sie konnten mir leider nicht viel sagen. Der Missionsleiter Alexis ist wiederaufgetaucht und sie hatten ziemliche Eile das Schiff klar zu machen." Steven wandte sich wieder den Formularen zu. „Der Rat und die Kommandobrücke wissen schon Bescheid?" Der Sektionsleiter nickte. „Dann werden wir jetzt noch etwas warten müssen, bis die Hydrangea 4 ankommt."



„Bei deiner Hütte vorbei in den Wald und dann einfach gerade aus, bis zu einer großen Lichtung. Dort steht dann die Hydrangea 4." Hendrik wusste von welcher Lichtung Flo sprach. Alexis sah unsicher aus, als würde er Flos Beschreibung nicht ganz nachvollziehbar finden. Hendrik legte seine Hand in einer beruhigenden Geste auf Alexis Seite. Sie würden den Weg schon finden.



Jetzt standen sie, Hendrik und Djana, auf dem mit Dorfbewohnern gefüllten Platz. Auf der Bühne vor ihnen standen zwei junge Frauen und ein junger Mann, Hendrik konnte sie nach Djanas Beschreibung als Thea, Glorie und Josua erkennen. Als Glorie mit ihrer Rede begann begannen seine Gedanken zu Alexis zu wandern. Zu seinen Augen, diese wunderbaren.. Hendrik bemerkte am Rand wie sich Djana anspannte. Ruckartig war er wieder im hier und jetzt. „Mir wurde geraten sie los zu werden und ihr werdet den Respekt der Götter bekommen. Ich werde hier in diesem Dorf bleiben, als Zeichen unserer Dankbarkeit." Erst jetzt bemerkte Hendrik die bewaffneten Krieger, die nun ihre Äxte und Messer hervorzogen und auf die „Götter" zugingen. Als die Bewaffneten wieder einmal eingebremst wurden durch die Masse der Bewohner, stürmten Thea und Josua von der Bühne auf Djana und ihn zu. Hendrik bahnte sich mit den drei anderen im Schlepptau seinen Weg durch das Dorf zum Wald. „Fangt sie!!" Hendrik konnte die Schritte ihrer Verfolger hinter sich hören. Josua schien ihnen allerlei vor die Füße zu werfen, da er immer wieder das Fallen von Dingen hinter sich war nahm. Schneller. Ein kleines bisschen schneller müssten sie sein. Hendrik wagte wärend dem Laufen einen kurzen Blick hinter sich. Hier stimmte etwas nicht. Damon, der Anführer der Kriegertruppe hinter ihnen fehlte. Gleich würden sie die Dorfgrenze und den Waldrand erreichen. Hendrik hatte fast schon damit gerechnet, dass Damon plötzlich hinter der letzten Hütte hervorsprang. „Du hilfst diesen verstoßenen Göttern, Hendrik?" Hendrik ließ seine Habseligkeiten fallen und parierte den Schlag seines Gegenübers mit seiner eigenen Axt. Die anderen waren hinter ihm stehen geblieben. „Lauft!" Hendrik wehrte den nächsten Angriff ab, während Thea, Josua und seine Schwester in den Wald rannten. „Verräter!" Die Krieger kamen ihm und Damon näher. Aussichtslos, so sah die Situation für ihn aus. Erneut parierte er die Axt Damons. „Warum kämpfen wir jetzt? Warum lasst ihr uns nicht einfach aus dem Dorf ziehen?" Hendriks Stimme hörte sich angestrengt an. „Die Göttin hat uns befohlen..." „Glorie? Sie ist keine Göttin!" „Ich traue keinem Verräter, der unsere Götter hintergeht." Die Krieger standen um Hendrik und Damon herum, beobachteten das Duell. „Ich will euch nicht umbringen." Langsam verließ ihn seine Kraft. „Und ich will, dass die Götter unserem Dorf wohlgesinnt sind." Auch Damon Atmete angestrengt. Ein weiteres Mal klirrte es als die Äxte aufeinanderschlugen. „Dann sagt ihr einfach, dass wir alle die Schlucht hinuntergestürzt oder in den großen Fluss gefallen sind." Hendrik sah Damon ernst ins Gesicht, „Wir müssen uns hier nicht abschlachten. Deine Göttin ist nicht allwissend!" Es herrschte eine angespannte Stille, vom großen Platz konnte man die anderen Bewohner des Dorfes jubeln hören. Hendrik wollte zur Hydrangea, er wollte zu der einen Person die ihn Ganz fühlen lies. Plötzlich landete vor seinen Füßen eine Axt. „Ich lasse dich nicht ziehen. Lauf!" Dankend nickte Hendrik Damon zu und verlor keine Zeit mehr. Er stürmte durch die Büsche, Äste schlugen ihm ins Gesicht. Der Boden knirschte unter Hendriks Schritten. Hendrik hatte all seine Dinge in dem Sack zurückgelassen, er musste die anderen erreichen. Die Lichtung näherte sich, Hendrik konnte sie schon sehen und damit auch die Hydrangea 4. Das Raumschiff hatte Kratzer überall. Hendrik konnte sich gar nicht vorstellen, wie das Ding fliegen sollte. Freudig stürmte er zur Leiter in das Raumschiff. Die Stimmung im Schiff war düster, die Schluchzer von Alexis ließen sorgenvolle Falten auf Hendriks Stirn erscheinen. Besorgt ließ er sich neben Alexis fallen und schlang seine Arme fest um ihn. „Was ist passiert?!" Alexis schluchzte einmal laut auf und drückte Hendrik so fest an sich wie nur irgendwie möglich. „Wurde aber auch Zeit, dass du auftauchst." Hendrik blickte zu Flo auf der am Durchgang zu einem mit wundersamen blinkenden Bildern gefüllten Raum. Von Hinten umklammerte ihn nun auch seine kleine Schwester, Thea und Josua wirkten auch erleichtert. Alexis schluchzte immer noch leicht. „Ich dachte.. ich dachte sie hätten dich verloren. Lass mich nicht los." Alexis Stimme war heißer und brüchig von all den Tränen. Hendrik ließ seine Hände liebevoll durch Alexis Haare streichen. Als Alexis sich soweit beruhigt hatte, schloss Hendrik seine Schwester Djana in eine feste Umarmung. Alle fanden sich auf Sitzplätzen im Raumschiff. Hendriks Hand lag fest von Alexis Hand umschlossen auf dessen Schoß. Thea und Flo schienen einige Versuche zu benötigen, um die Hydrangea zum Fliegen zu bringen. Durch eines der Fenster konnte Hendrik am Rand der Lichtung Damon und seine Männer ausfindig machen. Ein Ruckeln ging durch das Raumschiff und sie hoben gerade rechtzeitig ab. Hendrik gab Alexis einen sanften Kuss auf die Stirn, nun würde alles gut werden.

30 Jahre sind relativWo Geschichten leben. Entdecke jetzt