Kapitel 9

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Kapitel 9

... Ferhat und Ayla. Es war doch klar, dass die beiden hier sein werden. Ferhat trägt eine schwarze Hose und ein schwarzes Hemd mit 'nem Jackett darüber. Er ist gut gebaut und groß ist er auch. Seine Locken sind nur mit etwas Gel gestylt, sodass noch ein paar Strähnen vor seiner Stirn schwirren. Seinen Bart hat er ebenfalls frisch getrimmt und sieht somit allgemein wie jedes Mal sehr gepflegt aus. Ayla trägt... Oh Gott dieses Outfit lässt mich erblinden, ein Pinkes billiges Minikleid was ihr nur knapp unter ihr Po reicht. Peinlich. Ihre langen schwarzen Haare sind geglättet wie immer und dass ihr Make-up fleckig aussieht, ist auch nichts Neues. Während Ayla ihre Hüften bewegt und Ferhat's Hände auf ihrer Taille liegen, erhebe ich meinen Kopf und sein intensiver Blick liegt immer noch an mir. Huch er hat anscheinend sein Jackett ausgezogen und trägt jetzt nur noch das Schwarze Hemd, das sein Oberkörper stark definiert. Die Ärmel sind etwas hochgekrempelt. Er hört nicht auf, zu starren. Ich ziehe meine Augenbrauen streng zusammen und schaue weg. Soll er doch Ayla angucken und nicht mich. Nach einer gefühlten Ewigkeit kommt ein Typ mit blonden glatten Haaren auf mich zu. Ich schaue ihn etwas verdutzt an, nachdem er mich um einen Tanz bittet. „Ne ich tanze nicht so gerne, sorry", antworte ich hastig. Er nickt mich lächelnd an und geht anschließend zurück. Puh, noch knapp so davon gekommen. Wo ist eigentlich Leyla? Dieses Mädchen hat sich selbst nicht immer unter Kontrolle. Ich stehe auf und halte Ausschau nach ihr, doch sie ist nirgends zu finden. Na ja, sie war zuletzt mit Jîwan, er wird sie schon nicht aus den Augen verlieren. Ich drehe mich um und schrak auf, als der Typ von eben plötzlich vor mir steht. Er hält zwei Gläser in der Hand und schaut mich wartend an. „Hier ein Drink für dich", hält er mir ein Glas vor die Nase. Ich schüttelte nur meinen Kopf und schob es dankend zurück. Er schaut verwirrt in meine Augen und fing an laut zu lachen, sodass es sogar die dröhnende Musik in meinen Ohren übertönt. Ich fange an zu lächeln, da mich sein Lachen ansteckte. „Wozu bist du denn überhaupt auf dieser Party?" ,möchte er wissen. „Ich wurde von meiner Freundin gezwungen" ,zucke ich lustlos mit den Schultern. Nun stellt er dir Gläser an einem fremden Tisch ab und nahm meine Hand in seine. Er zieht mich hinterher bis auf die große Tanzfläche, wo wir Ferhat und Ayla gegenüberstehen. „Komm schon, man ist nur einmal jung", dreht er mich einmal um meine eigene Achse. Er hat recht. Wieso kann jeder seinen Spaß haben, nur ich nicht? Bin ich etwa zu langweilig oder traue ich mir einfach nicht vieles zu? Ach, ich weiß nicht so ganz ... langsam fange ich an meinen Körper zu bewegen und die Musik zu fühlen. Ich fühle mich etwas beobachtet, doch versuchte mich nicht darauf zu konzentrieren. Es ist bestimmt nur Einbildung. Langsam lockere ich mich und tanze mich näher an den Typen ran. So wie es aussieht ist er wohl ein ganz guter Tänzer, er hat coole Moves drauf. Mir fällt auf, dass ich ihn doch eigentlich überhaupt nicht kenne. „Wie heißt du eigentlich?" , frage ich ihn schon fast schreiend wegen der lauten Musik. „Nicolas und du?", antwortet er. „Ich heiße-", mein Unterbauch verkrampft sich ruckartig und ich halte meine Arme dran. Es läuft, oh nein. „Ich muss- also es- es tut mir leid", laufe ich sofort aus der Menschenmenge raus und versuche das Frauen-WC so schnell wie möglich zu erreichen. „Hey, du hast mir deinen Namen nicht verraten", rief Nicolas mir noch hinterher. Kann er verdammt noch mal sein Mund halten? Jetzt schauen mir um einiges mehr Leute hinterher. An dem Bad angekommen, sprinte ich direkt in eine Toilette. Fuck! Meine Tasche ist noch an meinem Platz. Ich bastele mir schnell selbst eine Binde mit ganz viel Klopapier und gehe anschließend ans Waschbecken, um meine Hände zu waschen. Ich schaue mich im Spiegel an und sehe heute wirklich gut aus. Selten habe ich diese Tage, an den ich mich selber schön finde. Ich möchte gerade mein Handy auspacken und ein Spiegelbild machen, doch es ist in meiner Tasche. Scheiße, ich habe überhaupt nicht daran gedacht, dass dort auch meine Wertsachen drinnen sind sowie mein ganzes Geld. Ich könnte gerade ausrasten vor Wut. Ein Mädchen verlässt gerade das WC und schaut zu meinem Po rüber, anschließend erhebt sie ihren abwertenden Blick und guckt mir durch den Spiegel in die Augen. „Hast du noch nie einen Arsch gesehen oder was gibts hier zu glotzen?" motze ich das Weib an, die dann das Bad verlässt. Mit schnellen Schritten laufe ich ebenfalls raus auf dem Weg zu meinem Platz. Doch keine Tasche in Sichtweite. Ne nh-, oh Gott der Tag kann nicht schlimmer werden. In dieser verdammten Tasche war alles drinnen, absolut alles! Ich schaue unter der Couch und dem Tisch nach, doch nichts zu finden. Wo ist Leyla? Mir passieren nur schlimme Dinge. Ich möchte einfach weg von hier! Ich stampfe mit meinem Fuß, „LEYLAAA" schallt es im ganzen Saal. Es reicht, es kann nicht sein das sie den ganzen Abend weg ist. Leyla bringt mich hierher, aber ist nicht eine Sekunde bei mir. Alle schauen mich an und viele lachen. Wieso wird diese scheiß Musik in meinen Ohren leiser? Oder wurde sie wirklich leiser gestellt? Wieso zeigen die Leute lachend auf mich? Ich fange langsam an zu zittern und mir steigen Tränen auf. Ich bin überfordert und es bildet sich ein Kloß in meinem Hals. Oh nein bitte nicht jetzt, eine Panikattacke ist das letzte, was ich jetzt noch gebrauchen könnte. Meine Stimmungsschwankungen während meiner Periode sind das schlimmste. Plötzlich schmiegen sich Hände um meine Taille und binden Ärmel eines Jacketts unmittelbar nah an meiner Scham zusammen. Ich ziehe stark die Luft ein und weite meine Augen. Ich schaue schluchzend auf die Hände runter und traue mich nicht mal umzudrehen ...

Wᴀʀᴜᴍ ɪᴍᴍᴇʀ ɪᴄʜ?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt