Kapitel 13 || Hoffnung

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POV Maudado:

„Micha, willst du diesen schwerwiegenden Deal wirklich eingehen? Du wirst mit einer Wahrscheinlichkeit von 75% draufgehen. Willst du dir das antun?", hakte ich verdutzt und relativ traurig nach. Er sah zu mir auf und meinte irgendwie glücklich und deprimiert gleichzeitig:

„Ja, weil ich dich auch liebe."

Meine Pupillen weiteten sich ein Stück. Wenn ich ihn liebe und er mich, dann.. wird er nicht sterben. Aber, wie sollte ich alleine gegen meine Eltern ankommen? Micha hat schließlich keine Kräfte in irgendeiner Form. Sie werden mich mit einem einzigen Einsatz ihrer Kräfte umbringen können, außer sie wollen, dass ich leide. Vermutlich wollen sie das auch, sonst wären Micha und ich schon längst nicht mehr am Leben. Machte es ihnen Spaß andere Leute nun auch zu quälen? Oder machte es ihnen nur Spaß, weil Micha und ich darunter leideten? Das noch größere Problem war jedoch, wie wir zum Portal in den Gezeitentunnel kommen sollen. Schließlich wurde dieses mit größter Wahrscheinlichkeit noch immer stark bewacht.

Micha fiel wohl mein nachdenklicher Blick auf worauf er mich fragte: „Mauri, was bereitet dir denn Sorgen? Wir haben wohl oder übel nichts mehr zu verlieren.." Ich sah in seine saphirblauen, jedoch funkelnden Augen und erkannte, dass er die Hoffnung nicht aufgeben wollte. Zustimmend antwortete ich ihm schlicht und einfach: „Ich nicht, du aber schon. Ich persönlich habe mit meinem Leben schon abgeschlossen, will dich dadurch aber in keinster Weise in Gefahr bringen. Wenn, naja, wenn ich deine Seele bekommen würde, könnte ich dir den Weg zum Portal anweisen und ich würde in dieser Zeit meine Eltern aufhalten. Wenn ich sie ablenken kann, kannst du fliehen. Aber das Problem ist, dass dieses Tor stark bewacht wird von allen Ecken und Winkeln aus." Verstehend nickte Micha und sprach: „Wir werden beide diese Schlacht führen. Ich habe keine Kräfte oder ähnliches aber ich kann mich wohl wehren!" „Micha, verstehst du nicht, dass du damit dein eigenes Todesurteil unterschreiben wirst? Gegen meine Eltern kann ich mich selbst kaum wehren!", zischte ich ihn an. Micha zeigte mehrere Minuten keine Reaktion.

„Wenn das meine letzten Minuten sein sollen, kann ich sie wenigstens Seite an Seite mit dir verbringen. Bitte, lass es uns versuchen!", sagte Micha mit gelassener Stimme, jedoch erkannte man im Unterton seiner Stimme die Unsicherheit, die ihn höchstwahrscheinlich plagen musste. Ich sah ihn lächelnd, aber besorgt lächelnd, an und quittierte anschließend: „Dann lass es uns versuchen." Micha nickte recht entschlossen und ich fing an, das am schnellsten durchzuführende und schmerzfreieste Ritual in meinem Kopf zu sammeln und durchzugehen. Mann, hatte ich das ewig nicht mehr gemacht. Das letzte Mal war in meiner Schulzeit, als ich noch in der Dämonenwelt lebte. Diese Schule hatte den Ruf, die blutrünstigste und grausamste Schule weit und breit zu sein. Ich verstand deswegen nie, warum sie uns auch, für die andere Person, schmerzfreie Rituale, Seelen zu beschlagnahmen, beibrachte. Wir, die Schüler, mussten schließlich auch zur Abschlussprüfung jemanden ermorden auf die brutalste Art, die wir beherrschten. Für mich war das alles eigentlich kein Problem, nur mental hatte mich das ziemlich mitgenommen. Nach meiner Abschlussprüfung nahm ich so gut wie keine Seelen zu mir, nur immer dann, wenn meine Eltern es von mir verlangten. Es war für mich jedes Mal grausam mitzuerleben, wie jemand sterben wird nur um mich bei Kräften zu halten. Vergangenheit hin oder her, ich musste mich nun stark konzentrieren, dass ich ein passendes Ritual zu Michas und meiner Situation finden würde.

Nachdem ich lange Zeit meine Gedanken geordnet hatte, sah ich zu Micha, welcher mich mit einem erwartungsvollen Blick ansah. „Ich wäre bereit, bist du's auch?", fragte ich ihn schüchtern. Dieser schloss für einen Moment die Augen und nickte dann entschlossen. Ich nickte ihm zu und senkte meinen Kopf, um wieder Konzentration zu erlangen. Sobald ich das richtige mentale Stadium für das Ritual erreicht hatte fing ich an in mich zu sprechen.

Dieser Zustand verweilte für keine zwei Worte ehe Schritte aus dem Gang vor unserer Zelle zu hören waren. Ich erschrak und hatte sodurch meine vorherige Konzentration wieder verloren. Mit den Worten "parce mihi" oder in deutsch „Verzeih mir" unterbrach ich das angefangene Ritual. Gerade noch rechtzeitig, denn schon war Manu in unsere Zelle gekommen. Er kam auf mich zu und brachte mir meinen täglichen Eimer voll mit Wasser, den er wieder über meinen gesamten Körper goss und danach mit seinem gehässigen Lachen wieder ging. Wieder schrie ich auf vor Schmerzen. Gerade so hatte ich doch jetzt erst die Schmerzen von gestern verdrängt und jetzt kam das.

Das Ritual für Michas Seele konnten wir für eine Zeit vergessen, da ich es unter eigenen Schmerzen nicht durchführen konnte.
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Tja, irgendwas kommt immer dazwischen *~*
Kleine Info:
Ich werde fürs Ritual lateinische Sätze einbauen, weil ich finde, dass die Sprache dafür passt. Aber weil ich selbst kein Latein kann, google ich die Sätze. Also für die, die Latein können: Es tut mir leid falls etwas nicht grammatikalisch oder vokabular technisch richtig ist, stand so im Internet. Für die, die kein Latein können (so wie ich xD) schreibe ich die Übersetzung, bzw die Worte die ich übersetzt habe, ans Ende vom Kapitel. Markiere das dann immer mit einem Stern oder so :)

Danke fürs Lesen, Tschö mit ö (/^^)/

Wie du alles verändert hattest.. ||Zomdado FF||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt