•nineteen• Den Mund voll ungesagter Dinge

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Triggerwarnung!
Erwähnung von den Auswirkungen von selbstverletzendem Verhalten.

***

Am Abend vorher hatte ich meinen Wecker extra auf eine Stunde eher gestellt, um meinen Arm nochmal neu verbinden zu können.

Als der Weckton meines Handys ertönte, hob ich verschlafen meinen Kopf. Mein linker Arm brannte wie Höhle, also packte ich meinen Hoodie an und ging damit ins Bad.

Dort angekommen nahm ich den Verband ab, spülte die Wunden nochmal mit Wasser ab, wobei ich mir ein leises zischen nicht unterdrücken konnte und befestigte einen neuen Verband, denn ich unter dem Waschbecken gefunden hatte. Schnell schmiss ich mir meinen Hoodie über und ging in die Küche.

Die Wohnung war ruhig da meine Mutter und ihr Freund noch schliefen. Ich hatte eh keine lust mit denen zu reden daher passte es mir ganz gut.

Ich aß meine Cornflakes zusammen mit einem heißen Kakao. Fertig mit dem Essen packte ich das Geschirr in den Geschirrspüler und ging dann auf mein Zimmer.

Dort suchte ich mir einen Hoodie, eine Hose, ein Shirt und meine Lieblings Beanie Mütze, welche einen kleinen Riss am Bund hatte, heraus und zog mich schnell an. Im Anschluss besuchte ich das Bad ein zweites mal heute und machte mich dann endgültig fertig.

Wieder zurück in meinem Zimmer nahm ich eine kleine Tüte und packte in diese die Sachen von Annika. Das ganze stellte ich dann neben meinen Rucksack.

Ein Blick auf die Uhr verriet mir das ich eine Stunde zu früh fertig war. Also beschloss ich in die Bibliothek nahe der Schule zu gehen.

Wenn meine Mutter schon verlangte, ich solle mich auf die Schule konzentrieren dann tat ich das eben auch.

Mit den Gedanken zog ich weniger erfreut los.

In der Bibliothek angekommen suchte ich nach einem bestimmten Buch, welches ich schon seit Monaten lesen wollte. Ich wusste ich war eigentlich war für Schule hier her gekommen, aber meine Pläne hatten sich ganz schnell wieder verändert.

Und da stand es tatsächlich, ein rotes Buch mit dünner Aufschrift. Ich nahm es in die Hand und lass mir Titel und Autor nochmal durch - Den Mund voll ungesagter Dinge von Anne Freytag.

Es war das LGBTQ+ Buch was immer und immer wieder vorgeschlagen wurde.

Leise setzte ich mich in eine Ecke, blätterte etwas in dem Buch herum bevor ich anfing es zu lesen.

Nach einer guten Stunde hatte ich fast 1/3 des Buches durch. Schnell ging ich zur Information und lieh es mir aus.

Danach betrat ich den Weg zur Schule.

Dort angekommen setzte ich mich in unserem Klassenraum auf meinen ursprünglichen Platz.

Den Beutel mit Annikas Kleidung legte ich auf unseren Tisch neben mich.

»Hey Sakura!« Rief jemand erfreut hinter mir. Diese Person, welche ich schon an ihrer Stimme erkennen konnte, umarmte mich schnell von hinten und setzte sich dann auf ihren Platz.

Ich deute auf den Beutel und wendete mich dann ab.

Im Augenwinkel sah ich wie Annika den Zettel aus dem Beutel nahm und ihn durch las. Man konnte deutlich erkennen wie sich ihre Mundwinkel etwas nach unten zogen.

»S-Sakura?« Sie tippte meine Schulter an. »N-nicht ernsthaft oder?«

Ich wand mich ihr zu wobei kurz mein linker Ärmel hoch rutschte, schnell zog ich ihn jedoch wieder herunter.

»Doch, Annika. Doch«, erwiderte ich monoton.

Its only me. Only a boring girl. [girlxgirl] ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt