Die Begegnung

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Das Feuer auf den Marktplatz brennt. Die Menschen lachen, singen und tanzen. Ein Lächeln liegt mir auf den Lippen. Die Fröhlichkeit ist ansteckend.
Ich befinde mich in Volttera. Nach all den Jahren, Jahrhunderten wo ich Italien den Rücken gekehrt habe. Es ist mein Endziel, das Ziel einer langen Reise. Ich wollte die ganze Welt sehen, mit allen ihren Besonderheiten. Bevor -
Bevor ich die Volturi bitte meinem langen Leben ein Ende zu bereiten.

Ich sitze abseits der Menschenmenge und trinke einen Eiscaffee. Mein langes rotes Haar trage ich offen, es fällt mir leicht über die Schultern. Ich nehme einen kleinen Schluck und fahre dann mit meiner Beobachtung an den Menschen fort. Es hat sich vieles verändert im Laufe der Zeit, gerade im letzten Jahrhundert.

Frauen tragen immer weniger Kleider und greifen nun auch wie die Männer zu Hosen. Hosen die Teilweise so kurz sind, dass die Frauen in einer führenden Zeit damit aus den Dorf gejagt worden wären.  Ich bleibe meiner Liebe zu Kleidern treu, sowie jetzt, mit meinen weißen Sommerkleid.

Auch die Technik ist auch voran geschritten. Lampen ersetzen die Kerzen, Handys die Briefe, Waschmaschinen das Waschbrett und vieles mehr. Es ist bequem in dieser Zeit zu Leben. Auch das Reisen ist leichter geworden.

Dennoch gibt es Dinge, die sich nicht geändert haben. Wie manch begierter Blick eines Mannes, wenn er auf einer Frau ruht. Auch in dieser Zeit ist es mir noch peinlich, wenn ich angestarrt werde.

Mein neugieriger Blick bleibt bei einen jungen Mann hängen. Er hat dunkel braune Haare und ist etwas größer als ich. Ich würde ihn auf Neunzehn, vielleicht auch Zwanzig schätzen, wobei ich auch vollkommen daneben liegen kann.
Er ist ein Vampir, das erkenne ich sofort. Es macht mich nervöse, trotzdem kann ich mich nicht von ihm reißen. Etwas zu lange ruhen meine Augen auf ihn, denn nun starrte auch er mich an. Mein Herz geht schneller und ich muss mich beruhigen. Hier kann er mir nichts tun, dafür sind hier viel zu viele Menschen. 
Einen Moment habe ich Angst, das meine Tarnung auffliegt. Das er weiß, das ich ein Vampir bin, doch das ist Irrsinn. 

Denn meine Gabe gibt mir die Möglichkeit als Mensch leben zu können. So reicht es mir Menschen Nahrung zu mir zu nehmen, ohne den Durst nach Blut verspüren zu müssen. Ich habe ein Herz das schlägt und Blut, welches durch meine Adern fließt. Trotzdem werde ich nicht alt oder erkranke an Viren oder Bakterien. Genau 463 Jahre bin ich bis jetzt ausgekommen, ohne mich wieder in einen echten Vampir verwandelt zu haben. Denn ich wollte immer nur ein Mensch sein. Ein Mensch, der ein normales Leben führt.

Immer noch schaut mich der Vampir an. Was denkt er wohl über mich? Es brennt mir in den Fingern mit ihm zu reden, denn seit Carlisle habe ich mit keinen anderen Vampir mehr gesprochen. Außerdem könnte ich vielleicht ein paar Neuigkeiten aus ihn herausquetschen ...
Ich entschließe mich aufzustehen und zu ihm hinzugehen.

Doch gerade als ich den Stuhl nach hinten schiebe und meinen Blick nur einen Moment abgewendet habe, ist er weg. Seufzend lasse ich mich wieder auf meinen Stuhl fallen. Es frustriert mich. Ich hätte zu gerne mit ihm gesprochen.

                                                                                             ***

Der Abend ist schon lange verstrichen und all die Menschen auf den Marktplatz haben sich Heim begeben. Ich bin bis zum letzten geblieben, denn ich habe gehofft, dass der braunhaarige Vampir wieder kommt.
Aber er kam nicht.
Die Nacht ist stockfinster, Wolken lassen den Schein der Sterne und des Mondes nicht durch. Langsam bahne ich mir meinen Weg zu meinem Zimmer durch viele enge, dunkle Gassen. Es ist wie in einer Geisterstadt.

Ein Geräusch lässt mich aufhorchen und als ich mich umdrehe, stehe ich vor einer schwarzen Gestalt. Sofort erkenne ich den Vampir von vorhin und bin glücklich, doch schnell wird mir klar, dass es nicht die beste Situation ist in hier zu treffen.

Und ich habe es nie bemerkt? (Alec Lovestory)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt