Kapitel 21: liebst du mich?

1.6K 57 2
                                    

Nervös trommle ich mit meinen Fingern auf dem Lenkrad und gehe im Kopf alle mögliche Szenarien durch. Sie könnte mich einfach wieder wegschicken und sagen das sie nichts mehr mit mir zu tun haben will. Was wenn ich ihr Hass so groß ist das ihre Liebe nicht mehr vorhanden ist?! Scheiße, dass darf nicht sein! Ich brauche dieses Mädchen in meinem Leben. Es ist echt verrückt wie schnell sie ein großer Teil meines Lebens geworden ist. Doch vielleicht hört sie mich ja auch an und versteht meine Ängste. Vielleicht liebt sie mich auch so sehr wie ich sie und sie verzeiht mir.. An einer roten Ampel legte ich mein Kopf kurz auf's Lenkrad und atmete tief durch. Emily hat gesagt das es Bella nicht gut geht und sie mich liebt. Da werde ich es ja wohl hinbekommen ihr alles zu erzählen. Ich muss ihr alles erzählen. Ich darf sie nicht verlieren.. Ich könnte es nicht ertragen sie mit jemand anderes zusammen zu sehen. Glücklich, ohne mich. Ich will der Grund sein warum sie lacht und glücklich ist. Ich will ihr all meine Liebe schenken die ich habe. Wann bin ich so ein Softi geworden? Ich schreckte hoch und fuhr weiter als jemand hinter mir hupte. Je näher ich ihr komme, desto nervöser werde ich. Meine Hände werden feucht und mein Körper fängt leicht an zu zittern. "Ich darf sie nicht verlieren." Meine Stimme ist nicht mehr als ein Hauchen. Wenn mich jemand jetzt so sehen würde, würde er denken das ich komplett verzweifelt bin. Doch das bin ich auch. Ich will einfach nicht das das schiefgeht. Doch was wenn Emily sich täuscht und ich Bella mittlerweile egal geworden bin. Selbst wenn.. sie mich nicht mehr lieben sollte will ich ihr alles erklären und ihr nochmal persönlich meine Liebe gestehen. Doch wie macht man sowas?! Ich habe sowas noch nie gemacht und als ich ihr das erste mal ich liebe dich gesagt habe, war es ja nicht grade.. süß? Gefühlvoll? Naja wie auch immer man es nennen will. Die ganzen verliebten Leute sagen ja immer das man auf sein Herz hören soll. Doch das verstehe ich nicht. Das sagt dir doch nicht was du sagen sollst? Oder sind damit die Gefühle gemeint die ich habe, dass ich sie einfach frei heraus sagen soll? Ich werde einfach nicht klug aus sowas..

Doch jetzt verstehe ich wenigstens was alle an Liebe so toll finden, oder eben hassen. Manchmal wünsche ich mir, dass mir das nie passiert wäre und ich mein Leben so weiterlebe wie ich es sonst immer getan habe. Zu lieben ist verdammt anstrengend und kompliziert. Vielleicht liegt es ja auch an mir, aber ich finde es nervenaufreibend. Kommt wahrscheinlich auch von meiner Situation im Moment. Ich denke es wäre wesentlich leichter wenn wir beide das aussprechen würden was wir fühlen und.. zusammen kommen würden. Dann hätte all der Leid, der Schmerz und die Tränen ein Ende. Ja, ich habe sogar oft geweint wegen Bella. Aber ich wusste immer das es meine Schuld ist und ich deswegen nicht heulen sollte. Doch der Schmerz nahm mich ein. Hätte ich vorher gewusst wie schrecklich Liebeskummer sein kann, hätte ich es nie drauf angelegt es zu erfahren. Habe ich so oder so nicht, aber ihr versteht schon. Diese Liebe raubt mir einfach meine ganze Kraft und macht mich schwach. Doch ich dachte mir wenn Bella glücklich ist, bin ich es auch. Das habe ich mir zumindest eingeredet. Natürlich möchte ich das beste für sie und ich weiß das ich das nicht bin. Doch ich bin in der Hinsicht egoistisch. Ich kann sie einfach mit niemand anderen sehen. Es tut manchmal schon weh zu sehen wie sie mit Emily umgeht. Würde ich nicht wissen das sie beste Freunde sind würde ich denken sie wären ein Paar. Ich bin neidisch auf Emily, da sie Bella nah sein kann. Sie kann die Dinge mit ihr machen, wonach ich mich so sehne. Sei es auch nur ein Blick von ihr.. alleine das würde mich glücklich machen. Man bin ich abhängig..

Mittlerweile bin ich schon angekommen und parke auf den leeren Parkplatz neben dem Haus. Ich bin am überlegen es wirklich durchzuziehen oder so schnell wie möglich wieder weg zu fahren. Aber Emily hat recht. Wir haben uns jetzt schon Wochen lang davor gedrückt. Es wird Zeit das zu klären. Fest entschlossen stieg ich aus dem Auto und lief zu der Haustür. In einem Zimmer brennt noch Licht, also ist sie noch wach. Mit jedem Schritt verließ mich mein Mut immer mehr und ich bekam Panik. Was soll ich ihr denn sagen?! Was wenn sie mich erst gar nicht erklären lässt? Am Ende will sie mich gar nicht sehen. Meine Beine waren wie Pudding, es fühlt sich an als würde ich gleich umfallen. Bevor ich es mir anders überlegen kann klingel ich schon und bereue es schon im nächsten Moment. Ich bin noch nicht bereit dafür! "Meine Fresse, welcher Mensch klingelt noch um 10 Uhr nachts!" ,hörte ich die aufgebrachte Stimme von Bella und daraufhin öffnet sie die Tür. Verwundert sah sie mich an. Doch ich konnte nur auf ihre Schönheit achten. Sie trägt einen großen Hoodie und eine Schlabberhose. Ihre Haare hat sie zum Dutt zusammengewickelt. Sie sah selbst in solchen gammel Klamotten süß und heiß aus. Doch sie sieht alles andere als gesund aus. Ihr Gesicht ist blass und ihre Augen wirken müde. "Rose?" "Ähh J-Ja?" ,stotterte ich als ich beim starren erwischt wurde. "Du siehst nicht grade gut aus." "Du auch nicht. Also nein! Du siehst immer toll aus aber heute nicht. Also ich meine das du heute nicht gut aussiehst, also gesundheitlich meine ich!" Oh man, ich mache mich voll zum Affen. Peinlich berührt verstecke ich mein rotes Gesicht hinter meinen Händen. Sowas peinliches ist mir noch nie passiert! Sanfte Hände schlossen sich um meine und entfernten sie von meinem Gesicht. Sie lächelte mich super süß an. "Willst du reinkommen? Ich bin alleine." Ich nickte schnell und sagte noch "Ja, gerne." hinterher. Sie ging zur Seite und ließ mich durch. Die Tür schloss sie und meine Schuhe zog ich aus. "Komm mit." Ich folgte ihr und wir betraten ein Zimmer. Ihres höchst wahrscheinlich. Ich schaute mich um und blieb am Fernseher hängen wo sie gerade wohl The 100 schaute. Ich musste leicht schmunzeln. Sie mag die Serie anscheinend auch. "Setz dich." Sie sah mich an und saß schon auf ihrem Bett. Ihre Hand klopfte auf den Platz neben sich. Mit einem bestimmten Abstand setzte ich mich neben sie und starrte auf meine Hände, die ich vor Nervosität anfing zu kneten. "Also.. warum bist du hier?" Sie klingt geschwächt und nicht mehr so stark wie sie es an der Tür tat. Ich sah sie kurz an. "Ich.. wollte mit dir reden. Über uns.." ,gestand ich ihr und sah sie ängstlich an. Ihre blauen Augen wurden ein Stück dunkler und Trauer zeichnete sich ab. "Ich weiß, es wird wohl mal Zeit mh?" Sie versuchte mir ein kleines Lächeln zu schenken, doch ich sah ihre Tränen. "Liebst du mich?" ,fragte ich leise und schaute sie an. "W-was? Wieso?" ,fragte sie sichtlich überfordert. Ich muss es einfach wissen. "Antworte bitte einfach. Liebst du mich?" Tränen sammelten sich in unseren beiden Augen und sie sah mir in diese als sie antwortete. "Ja. Ja, ich liebe dich." ,flüsterte sie gebrochen und Tränen traten aus ihren schönen Augen. Sanft strich ich sie mit meinen Daumen weg und lächelte sie glücklich und erleichtert an. "Warum willst du das wissen? Du liebst mich sowieso nicht." Auch meine Sicht verschwamm und ich schüttelte kräftig mit dem Kopf. "Du irrst dich." "Spiele nicht mit mir." Es tat weh das sie dachte ich sie wieder verarsche. Jetzt musste ich ihr alles beichten. "Höre auf sowas zu sagen. Höre mir bitte einfach zu Ok?" Sie nickte leicht und zitternd atmete ich aus. Ich nahm ihre Hände in meine, sie wehrte sich nicht. Ich wollte ihr in die Augen sehen, während ich ihr all das sagte. "Du bist kein Spiel für mich. Das bist du schon lange nicht mehr. Ich gebe zu das ich am Anfang nur deinen Körper wollte. Doch schon am ersten Tag merkte ich das du anders bist, besonders. Du bist anders als die Mädchen die ich bis jetzt traf. Schüchtern, klug aber auch Schlagkräftig. Ich weiß nicht genau wie das passieren konnte oder wann es passiert ist, doch ich fing an anders zu denken. Ich wollte dich kennen lernen. Das war mehr als ich je mit Mädchen machen wollte. Doch.. deine Art, dein Charakter hat mich irgendwann komplett eingehüllt und verzaubert. Ich habe angefangen Dinge zu fühlen, die mir fremd waren und mir Angst machten. Plötzlich klopfte mein Herz schnell in deiner Gegenwart, mein Bauch kribbelte und ich wurde einfach glücklich wenn ich dich sah. Ich konnte meine Augen nicht mehr von dir abwenden und genoss deine Schönheit, jeden Tag aufs neue. Ich gehe in deinen Augen verloren und ich verspüre einen Drang dir nah sein zu wollen. Ich weiß, dass du wieder denkst das es ein Scherz ist, aber ich meinte es ernst. Als ich sagte das ich dich liebe meinte ich es so ernst wie noch nie etwas in meinem Leben. Du warst die erste der ich sowas sagte. Es tut mir so unendlich leid, was ich dir angetan habe. Als du mir deine Liebe gebeichtet hast habe ich Angst bekommen. Niemand zuvor hat sowas zu mir gesagt, nicht mal meine Eltern. Ich konnte nicht damit umgehen und auch nicht mit den Gefühlen die diese Worte in mir auslösten. Doch Vorallem dachte ich das ich es nicht wert sei. Das ich deine Liebe nicht verdiene und du viel zu gut für mich bist. Ehrlich gesagt denke ich das selbst jetzt noch. Ich meine, ich habe keinerlei Erfahrung was das angeht und bin kompliziert. Ich habe dich verletzt und du hast jemanden verdient der dich glücklich macht. Du machst mich glücklich, doch ich weiß nicht ob ich dich auch glücklich machen kann. Ich dachte du bist ohne mich glücklicher und besser dran, doch wenn ich daran denke das du mit jemand anderes glücklich sein wirst, werde ich traurig. Ich liebe dich, Bella und du bist alles was ich will." Ich verlor viele Tränen, Bella aber auch. Ich habe Angst was sie sagen wird. Wird sie mir glauben und verzeihen? Oder hasst sie mich und denkt ich spiele mit ihr? Ihre Augen strahlten Wärme und Liebe aus. Ihr Mund verzog sich zu einem glücklichen Lächeln und augenblicklich musste auch ich lächeln. "Du.. Du liebst mich also wirklich?" "Ja, ich liebe dich von ganzem Herzen Bella!" ,strahlte ich. "Sag es nochmal." ,flüsterte sie. "Ich liebe dich." Sie fiel mir in die Arme und drückte sich gegen mich. Glücklich hielt ich sie und genoss ihren Duft und ihren Körper an meinem. Wie lange wollte ich das schon tun? Sie löste sich und sah mich glücklich an. "Ich liebe dich auch, Rose." ,erwiderte sie meine Liebe und legte ihre Lippen auf meine. Sofort küsste ich sie so sanft zurück wie sie mich küsste. Ich spürte all ihre Liebe und hoffte ich kann ihr das selbe Gefühl vermitteln. Ich habe ihre Lippen so sehr vermisst. Sie sind samtweich, voll und schmecken nach Vanille. Ich versank völlig in diesen Gefühl und genoss den Kuss den sie mir schenkte. Als wir jedoch Luft brauchten lösten wir uns. Unser Atem ging etwas schwerer und Bella setzte sich rittlings auf meinen Schoß ehe sie ihre Lippen wieder auf meine presste. Ich war noch nie in meinem ganzen Leben so glücklich. Mein Herz explodiert gleich und mein Bauch kribbelte extrem. Ihre Hände lagen an meinem Hals und meine legte ich sanft auf ihre Hüfte. Es fühlt sich so viel anders an als mit den ganzen anderen Weibern. Es ist viel intensiver. "Ich liebe dich.", hauchte ich ihr ins Ohr als ich mich löste und ihr einen Kuss auf den Hals hauchte. Ich vernahm ihre Gänsehaut und grinste. "Ich liebe dich auch." Daran würde ich mich niemals satt hören können. "Ähm, sag mal.. Willst du.. eventuell.. naja.." ,stotterte Bella los und lief leicht rot an. Ich grinste sie an und streichelte ihre Wange. "Frag einfach." ,ermutige ich sie. "Willst du meine Freundin sein? Also feste Freundin?" Glücklich lächelte ich. "Nichts lieber als das." ,sagte ich uns küsste sie erneut. Danach bin ich jetzt schon süchtig. "Willst du hier schlafen?" Ich sah ihre röte auf den Wangen. Ich liebe es. "Wenn du nichts dagegen hast gerne." "Deswegen habe ich dich doch gefragt du Idiot." ,grinste sie und gab mir einen kurzen Kuss. "Achso, wenn du dir das anderes anziehen möchtest kannst du es machen. Der Schrank ist dort, bediene dich." "Danke." Ich drückte ihr ein Kuss auf die Schläfe und legte sie aufs Bett ab ehe ich zum Schrank ging. Ich nahm mir ebenfalls eine Schlabberhose und ein T-Shirt von ihr. Schnell zog ich mich um und spürte ihren Blick dabei auf mir was mich schmunzeln lässt. Ihr Duft umhüllte mich augenblicklich und ich liebte es. "Komm her. Ich hoffe du magst The 100?" Einladend hob sie die Decke an und ich legte mich neben sie. "Ich liebe The 100 und shippe Clexa so hart." "Ich auch!" ,quickte meine Freundin begeistert. Meine feste Freundin.. endlich war sie mein. Sie kuschelte sich an meine Seite und legte ein Bein und ein Arm um mich. Ihr Kopf liegt auf meiner Schulter. Ich legte ebenfalls einen Arm um sie und zog sie näher zu mir. "Das wollte ich schon so lange machen.." ,gestand ich ihr leise und sah ihr lächeln. "Ich auch.." ,seufzte sie genüsslich und kuschelte sich ein Stück enger an mich.

Wir haben gerade mal 3 Folgen geschaut als ich ein gleichmäßigen Atem hörte. Leicht sah ich zu meiner Freundin und tatsächlich ist sie eingeschlafen. Ich grinste wie ein Honigkuchenpferd und deckte uns zu, was sie niedlich grummeln ließ. Ihr Kopf rutschte auf meinen Brustkorb und ihr Körper legte sich halb auf mich. Zum Glück war sie am schlafen, da ich knallrot im Gesicht sein muss. Das ist mir zwar alles neu aber ich liebe es jetzt schon. Ich schaltete den Fernseher aus und rutschte mit Bella im Arm etwas runter um richtig liegen zu können. Nach kurzer Zeit schlief ich bei ihrem gleichmäßigen Herzschlag ein.

You're my weakness Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt