Kapitel 66: Verlangen

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Auch wenn ich Ferien habe und eigentlich ausschlafen könnte, mich freuen könnte, das Wetter genießen könnte, so kann ich es heute nicht. Die ganze Nacht war einfach nur eine Qual. Ich hatte sie zwar bei Rose verbracht, doch konnte ich mich einfach nicht entspannen, nicht schlafen. Ich konnte die ganze Nacht und selbst jetzt keinen klaren Gedanken fassen. Die ganze Zeit war ich nur in Gedanken gefangen, die mir verschiedene Möglichkeiten zeigten, wie der heutige Tag wohl verlaufen würde. Ob der Plan, den wir hatten überhaupt aufging und wir uns nicht doch weiter in die scheiße ritten, da er Verdacht schöpfen würde. James habe ich um ein Treffen gebeten um mit ihm über uns reden zu können. Selbstverständlich hat er gleich begeistert zugesagt. Gott sei Dank ist das Treffen aber erst viel später. Ich bin wohl gefühlt alle Möglichkeiten durchgegangen wie dieses Treffen verlaufen könnte. Ehrlich gesagt kann ich das zu dem Zeitpunkt auch sehr schlecht einschätzen wie James reagieren wird. Doch am meisten kann ich mich selbst nicht einschätzen. Ich möchte nichts lieber als das der Plan aufgeht, damit Rose und ich endlich eine Beziehung führen können, die wir auch in der Öffentlichkeit zeigen können. Diese Angst erwischt zu werden soll aufhören. Außerdem bekomme ich immer mehr Panik, je länger er auf freien Fuß draußen herumläuft. Ich möchte gar nicht daran denken wozu James alles fähig ist. Schließlich hat er Rose schon Drogen untergejubelt, wie weit würde er also noch gehen? Ich möchte niemanden verlieren der mir wichtig ist und schon gar nicht, wenn ich der Grund dafür bin. Wenn James Rose nochmal etwas antun sollte, würde ich mir das nie verzeihen. Wie konnte er nur zu so einem abstoßenden Menschen werden wie er jetzt ist? Ich erinnere mich noch an die Zeit von früher, als wir ein Paar waren. Er war so liebevoll und zuvorkommend. Er konnte nie einer Fliege etwas zu leide tun. Zumindest dachte ich das. Als er mich betrog zersplitterte mein gesamtes Bild von ihm. Bis heute kenne ich nicht Mal den wahren Grund dafür. Doch mir ist das schon vor längerer Zeit egal geworden, so wie er auch. Dieser Mensch hat mir so viel Schmerz und Leid zugefügt in den paar Jahren. Ich dachte er hat aus seinen Fehlern gelernt und würde mich in Ruhe lassen, da er verstanden hätte was er falsch gemacht hatte. Stattdessen sabbert er mir hinterher und fügt den Personen Schaden zu, die seiner Meinung eine Bedrohung für ihn darstellen. Warum kann er mich nicht einfach vergessen und gehen lassen? Und so einen Menschen habe ich auch noch geliebt.

Ich sah neben mich und entdeckte eine immernoch schlafende Rose. Naja irgendwie logisch, schließlich war es vielleicht gerade Mal um 7 früh. Wir beide sind normalerweise extreme Langschläfer und stehen erst zum Mittag auf. Sie sah so tiefenentspannt aus. Ich wünschte ich könnte auch einfach so ruhig schlafen wie sie. Wir lagen in der Löffelchen Stellung da. Ich war der kleine Löffel. Doch habe ich mich umgedreht um sie sehen zu können. Jetzt wo ich sie so sehe, weiß ich wofür ich das ganze überhaupt mache. Sie ist der einzige Grund warum ich mich auf so einem Niveau herablasse und mich mit James treffen werde. Gestern haben wir noch ein wenig darüber geredet und auch die anderen gleich mit eingeweiht. Ich weiß, dass es bei dem ersten Date eventuell nicht nicht das war, was man am Ende sagen sollte, doch wollte und musste ich es ihr einfach sagen. Ich wollte ihre Zustimmung. Das Wissen, dass sie genauso gerne öffentlich mit mir zusammen sein möchte wie ich mit ihr.
Meine Finger fuhren sanft ihre Konturen nach, bis ich an ihren Lippen ankam. Lippen, die mich immer wieder um den Verstand brachten. Ein Paar blonde Haarsträhnen haben sich den Weg in ihr Gesicht gefunden. Zärtlich streifte ich sie ihr weg und löste mich dann aus ihrer Umklammerung, die zum Glück leicht war, sodass sie nicht wach werden würde. Leise stand ich auf und schnappte mir meine Zigaretten. Eigentlich wollte ich aufhören zu rauchen, doch brauchte ich gerade einfach etwas was mich beruhigte. Ich betrat den Balkon und wurde somit von einer Kälte überschüttet, die ich anscheinend unterschätzt habe. Trotz meinem zitternden Körper ließ ich mich davon nicht abbringen, rauchte jedoch schneller als sonst da ich nun wirklich nicht erfrieren wollte. Als ich runter ging, um mir eigentlich einen Kaffee zu machen, blickte ich zu einer Tür, die mir unbekannt war. Meine Finger zuckten zu dieser Tür, doch versuchte ich mich immer wieder zu kontrollieren. Ich kann doch nicht einfach durch irgendwelche Türen gehen. Es ist nicht mein Haus. Ich schmollte leicht und machte mir den Kaffee. Doch konnte ich nicht aufhören an diese geheimnisvolle Tür zu denken. Ich bin Rose Freundin. Sie wird schon nichts dagegen haben.. Ich machte mich auf den Weg und öffnete sie leise und langsam. Es ist dunkel, fast wie in diesen ganzen Horrorfilmen. Leicht panisch suchte ich den Lichtschalter, den ich zum Glück auch fand. Es führte eine Treppe nach unten. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, doch war meine Neugier größer. Je mehr Treppen ich runterging, desto mehr nahm ich einen bestimmten Geruch war. War das.. Chlor? Ich ging die Treppen nun schneller runter und blieb überrumpelt stehen. Vor mir war im allen Ernstes ein riesiger Pool. Ein Pool. Im Haus! "Heilige .... Wie geil ist das denn?!" ,sagte ich zu mir selbst und ging zu dem Rand. Ich setzte mich und ließ meine Beine im Wasser baumeln. Das Wasser war angenehm warm. Ich überlegte nicht lange und zog mir mein Schlafshirt und die Hose aus. Nur in Unterwäsche ging ich langsam in den Pool und merkte gleich wie sich meine Muskeln entspannten und die Verkrampfung sich langsam löste. Ich legte mich auf den Rücken und ließ mich von dem Wasser treiben. Ich genoss diese Ruhe und das Gefühl der Schwerelosigkeit. Es fühlte sich an, als würde das Wasser all meine Sorgen und Zweifel wegen dem heutigen Tag einfach weg spülen. Wenn ich gewusst hätte das Rose einen Hauspool hätte, wäre ich hier schon viel früher reingesprungen.

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