Der Fall des Drachen [1] - Gefährliche Freundschaft

30 - Die Bitte des Drachen

Gefährliche Freundschaft
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Kapitel 30

Die Klinge des Dolches schimmerte blutrot, als Devran ihn aus des Königs Rücken zog. Dieser sackte mit großen Augen zu Boden.

Vin blickte sich um und entdeckte Kerys, der die Tat des Mörders bemerkt haben und so schnell losgerannt sein musste, wie er konnte. Während der Junge um sein Leben rann, wirbelte die Drachenseele auch zu ihr herum und machte Anstalten, die Waffe nach ihm zu werfen.

Die in der Arena Stehenden und auf den Sitzplätzen Sitzenden schrieen seinen Namen, doch in der Hektik schien Kerys sie nicht zu hören. Sie sah die Waffe auf ihn zufliegen, Devran hatte sie geworden. Pfeilschnell und sich um sich drehend flog der Dolch dem Thronerben hinterher.

Vin erwachte aus ihrer Starre und reagierte schnell. Sie streckte die Arme aus, spürte wie die ungewohnte Magie des schwarzen Drachen zu ihren Fingern glitt und dort hervorschoss. Der Dolch stoppte wenige Fingerbreit vor Kerys, der sich zu diesem umgedreht hatte. Vin selbst spürte den Schwung des Dolches an ihrer Hand, als würde sie einen langen unsichtbaren Tentakel haben, der diesen weiterleitete. Ihre Fingern zitterten stark, als sie ihre Handfläche leicht drehte und die Klinge ihren Bewegungen folgte. Dann ließ sie sie zu Boden fallen und blickte Kerys erschrocken an, kaum glaubend, dass die Gefahr gebannt war.

Dann visierte sie den Mann an, der die Waffe geschleudert hatte. Dieser starrte sie wütend an, ehe er beschloss, sie zu attackieren. Vin atmete durch und blieb still stehen. Sie wartete auf Devrans Magiestoß, biss die Lippen zusammen und hoffte, dass alles gut enden würde. Er blieb aus und Vin öffnete ihre Augen wieder, die sie zuvor geschlossen hatte.

Der schwarze Drache hatte Recht behalten. Als er seine Erinnerungen mit ihr geteilte hatte, war ihr etwas klar geworden. Devran war eine Drachenseele. Sein Drache war längst tot. Als sich ihm die Gelegenheit gegeben hatte, erneut einen Drachen zu haben, hatte er zugeschlagen und dafür sogar in Kauf genommen, einen gestorbenen Drachen erneut die Seele einzuhauchen. Da er also nicht wirklich des Drachen Reiter war, war es Vin ein Leichtes, diesen zu übernehmen, obwohl ihre Magie erloschen war. Zuvor hatte er die Magie des Drachen benutzt, doch da diese jetzt Vin gehörte, war er machtlos.

Sie fackelte nicht lange und gab dem Drachen einen stummen Befehl, der sie daraufhin mit einer seiner riesigen Klauen packte. Bevor die Himmelsschlange einen Feuerregen auf den Königsmörder losließ, wurde Vin sanft auf der Plattform abgesetzt, auf der der sterbende König sich befand. Dort sah sie auch Kerys, der wieder zurückgeeilt war, stehen,  steif, stumm. Sein Gesicht war blass und er starrte auf Talys hinab, der  vor ihm auf dem Boden lag und sichtbar angestrengt den Schmerz zu  ignorieren versuchte.

Langsam trat Vin an die  beiden Gestalten heran. Kerys' Gesicht wandte sich ihr zu. Ihn stumm  ansehend, die Hände hebend, ließ sie sich neben dem sterbenden König zu  Boden sinken. Der Junge ließ sie gewähren.