27 - Das Scheitern des Drachen

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Gefährliche Freundschaft
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Kapitel 27

Vin blickte zurück in die Weite, in die sie hätte gehen können

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Vin blickte zurück in die Weite, in die sie hätte gehen können. Anstattdessen war sie, nach einigen Stunden, in denen sie einfach nur am Fluss gesessen, nachgedacht und gelegentlich Steine hineingeworfen hatte, zum Schloss zurückgekehrt. Die Wache, die sie zuvor herausgelassen hatten, waren von zwei neuen Männern abgelöst worden. Sie stellten keine Fragen und hielten Vin auch nicht auf, weswegen das Mädchen vermutete, dass Kerys sie über die Sachlage informiert hatte.

Vin spielte mit dem Gedanken, zu Atlas zu gehen, da Kerys sich dort eventuell mit Zara aufhalten könnte. Doch wenn sie daran dachte, sich Atlas gegenüberstellen zu müssen bei den Umständen, die gerade herrschten, wurde ihr mulmig zumute. Sie beschloss, Flynn zu fragen, der gerade mit einer fremden Wache den langen Gang entlangging und hin und wieder zu beiden Seiten spähte.

»Wo ist Kerys?«, verlangte sie zu wissen, als sie vor ihm stand und ihn gewinnend angelächelt hatte. Die andere Wache blickte sie verwirrt und misstrauisch an, doch Vin ignorierte sie und konzentrierte sich dann auf die Wegbeschreibung, die Flynn ihr sorgfältig erklärte. Überrascht, dass der Wachmann sich ihre Worte zu Herzen genommen hatte und offener ihr gegenüber geworden war, bedankte sie sich und machte sich auf den Weg.

Vor dem Privatgemach des Prinzen standen weitere Wachen, doch als Vin sagte, sie habe eine Audienz, wichen sie beiseite. Zögernd öffnete Vin die Tür und erblickte den schwarzhaarigen Jungen, der in der Mitte des riesigen Raumes neben einem Tisch stand und scheinbar nichts tat, außer dort zu stehen und zur Tür zu blicken. Hatte er darauf gewartet, dass sie zurückkam?

Unsicher sahen sie einander an. Sie waren im Streit auseinander gegangen und wussten beide nicht so recht, was sie sagen sollten. Schließlich entschied sich Vin dazu, die letzten Meter zu überbrücken und die Arme um ihn zu schlingen. Worte fand sie keine. Sie ließ die Umarmung sprechen und Kerys wissen, dass sie nicht sauer auf ihn war. Kerys erwiderte die Umarmung seinerseits, atmete hörbar erleichtert auf und presste seinen Kopf gegen den ihren.

Nach einigen Momenten stieß Vin ihn sanft von sich fort. »Warum hast du mich gehen lasssen?«, sprach sie den Gedanken aus, der sie auf dem Weg zurück zum Schloss beschäftigt hatte.

»Gib jemanden Freiheit und er wird bleiben«, antwortete Kerys mit einem Grinsen. Vin brachte ebenfalls ein kleines Lächeln zustande. Ihre Mundwinkel schossen jedoch schnell wieder hinunter, als Kerys vorschlug: »Warum gehen wir nicht zu den anderen und fangen mit dem Heilmittel an?« Vin nickte bloß, obwohl sie hatte ablehnen wollen.

Auf dem Weg jedoch wäre sie am liebsten wieder umgekehrt. An dem Heilmittel zu arbeiten, bedeutete zwangsläufig, in Atlas' Nähe sein zu müssen und sie wusste nicht, ob sie das konnte, ohne stets darüber nachzudenken, dass sie ihn verlieren würde.

Kerys ließ ihr den Vortritt und als sie erklären wollte, dass sie es bevorzugen würde, wenn er zuert hineinginge, damit sie sich ein wenig hinter ihm verstecken konnte, lächelte bloß leicht. Er wusste es. Seufzend betrat das Mädchen den Raum und sah Zara, die vor den Gitterstäben saß und zu dem Drachen aufsah. Beide wandten ihr jedoch den Blick zu, als sie gehört hatten, dass jemand hereingekommmen war.

Der Fall des Drachen [1] - Gefährliche FreundschaftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt