12.| Zicke

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Emely

Ich schrecke hoch, denn das mit Abstand schlimmste Geräusch auf Erden dringt an mein Ohr und jagt mir eine Gänsehaut über den Körper. Schnell schlage ich auf meinen Wecker und bringe ihn damit zur Ruhe.

Seufzend setze ich mich auf und sehe mich um. ,,Fuck", stöhne ich, reibe mein Gesicht und ordne meine Haare.

Dann stelle ich meinen Wecker komplett aus uns sehe auf die Uhr. 6:45. ,,Was zum Henker?!", stöhne ich erneut und knalle mich wieder in meine Kissen.

Ich weiß aber, dass ich jetzt aufstehen muss, also quäle ich mich aus den Federn. Als meine Füße den Parkettboden berühren stöhne ich nochmal auf. Manno, ich will nicht!

Schlaftrunken tapse ich ins Bad, schalte das Licht an und taumle zurück. ,,Shit, au". Meine Augen haben sich noch nicht an das Licht gewöhnt, weshalb ich sie erstmal reiben muss. Als ich einigermaßen etwas sehen kann, kämme ich meine Haare und wasche mein Gesicht. Mit einem grimmigen Blick in mein Spiegelbild verschwinde ich in die Küche.

Ich reibe mir wieder die Augen, gähne herzhaft und sehe mich um.

,,Ahh, oh mein Gott!", schreie ich und knalle gegen meinen Kühlschrank. Vor mir sitzt Steve McGarrett und lächelt mich an. ,,Scheiße, Commander, was tun Sie hier?!"

,,Ich wollte schauen, ob du wach bist"- ,,Ein einfacher Anruf hätte es auch getan. Im Ernst jetzt, warum brechen Sie hier ein?!"

Er zieht die Stirn in Falten. ,,Ich bin nicht eingebrochen"- ,,Eh, sondern?!"- ,,Ich habe mir gestern deinen Zweitschlüssel geholt und mich in deiner Wohnung zum Frühstück mit dir verabredet"

,,Was zum... wie bitte? Okay, Schlüssel her!" McGarrett zieht meinen Zweitschlüssel aus der Tasche seiner Khakigrünen Cargohose und gibt in mir in die Hände. Ich lasse ihn in die Taschen meines Hoodies gleiten.

,,Ich denke, hier gibt es einige Dinge zu klären!
Also gut. Erstens: Hier marschiert niemand. WIRKLICH NIEMAND einfach so um sechs Uhr früh in meine Wohnung, nur, weil er denkt, er könnte sich hier schön breit machen. Okay, Commander? Nichtmal Sie, mit ihren achttausend Dienstgrädern. 
Zweitens: Das Da", ich zeige auf die Wohnungstür ,,ist eine Tür. Sie ist verschlossen, weil ich alleine sein möchte. Und wenn Sie verdammt nochmal vor dieser Tür stehen und sich fragen, wie Sie da rein kommen, dann benutzt man keinen geklauten Zweitschlüssel oder irgendeine idiotische Aufgbrechweise. Nein, Mister McGarrett.
Denn Drittens: da draußen an der Tür, rechts an der Wand. Da hängt eine Klingel. Und die ist intakt! Sie ist da, um benutzt zu werden, ich weiß, diese Methode ist wirklich alt und unspannend für einen Mann, der es liebt irgendwas kaputt zu machen. Aber man könnte es tatsächlich mal auf die sanfte Art versuchen! Also. Zum Mitschreiben. Sie klingeln die Klingel und ich öffne die Tür, den ich bemerke, dass jemand was von mir will. Ich öffne also die Tür und sie stehen davor und fragen: 'Hey, jo kann ich reinkommen' und ich sage dann 'Na klar, kommen Sie rein! '

Sehen Sie? Das ist eine Methode, die es mir erleichtert, sie nicht zu schlagen. Und in Zukunft wird diese Methode auch so funktionieren!",  Rede ich mich völlig in Rage.

,,Ich hab' Kaffee für dich gemacht.", meint Steve nur und deutet auf eine Tasse. Ich sehe auf die in seiner Hand. ,,Und sich selbst auch", beende ich seinen Satz. ,,Ungefragt, mal wieder. Aber das passt schon, Commander, fühlen Sie sich wie zu Hause"

,,Natürlich, warum denn nicht?"
Ich seufze auf und greife zur Kaffeetasse. Nachdem ich ein paar Schlucke genommen habe, setze ich wieder ab und seufze auf. Besser.

Der Mann vor mir sieht mich komisch an. ,,Ist was?" Er schreckt leicht hoch. ,,Nein, alles okay. Mach dich lieber mal fertig, sonst kommst du noch zu spät, du musst noch ins Sekretariat wegen den Räumen"

,,Alles klar", seufze ich und verschwinde im Bad. Ich putze meine Zähne und ziehe mir einen kurzen Einteiler mit Blumenmuster an. ,,Sollte reichen", meine ich zu meinem Spiegelbild und gehe- mir einen Zopf bindend- wieder in die Küche, wo Steve gerade seinen letzten Schluck Kaffee nimmt. Ich trinke meinen auch schnell leer, packe eine Wasserflasche in meinen Rucksack und schultere ihn.

,,Ich bin nicht bereit, Commander. Aber was sein muss, muss sein. Können wir?"- ,,Jep, dann mal los". Ich räume noch schnell die Tassen in die Spüle, schnappe mir einen Müsliriegel, da ich nicht mehr zum Essen gekommen bin, und gehe dann mit dem Commander aus meiner Wohnung.

***

Als wir vor der Schule halten, knalle ich meinen Kopf gegen die Rückenlehne. Ich will da jetzt nicht rein.

,,Okay, Emely. Hier ist deine Brille", beginnt der Mann neben mir und reicht mir ein Nasenfahrrad. Ich sehe es an. ,,Und wo ist da die Kamera?"- ,,Da", antwortet Steve und zeigt auf einen winzigen Punkt, den ich erst nach kurzem Hinschauen sehe. ,,Wow, die ist echt winzig. Und die hält auch durch?"- ,,72 Stunden"- ,,Krass"- ,,Und hier ist dein Mikro", Er reicht mir ein ziemlich kleines, schwarzes, ovales Teil, das wie eine rote Bohne aussieht. ,,Das kommt in dein Ohr. Wir hören dich und du hörst uns. Ganz einfach"

Ich nicke und stecke mir das Teil ins rechte Ohr. Dann drehe ich mich zum Commander. ,,Sieht man was?"- ,,Nein, zieh die Brille auf. Jep, steht dir. Na dann. Auf. Stürz dich ein zweites Mal in dein Schulleben!"

,,Gott, bitte seien Sie nicht so enthusiastisch, das macht mich fertig. Wir hören uns, Commander", seufze ich und steige aus dem Auto. Steve lacht und zeigt mir das Aloha Zeichen. Ich verdrehe die Augen und laufe los.

,,Wer kann mich alles hören?", Frage ich leise, als ich kurz vorm Eingang bin. ,,Kono, Chin, Lou, Danny und Ich. Hi, Emely"- antwortet Steve und ich kann dieses Grinsen förmlich sehen. ,,Hi Commander"

Ich drücke die schwere Tür auf. Kühle Klimaanlagenluft empfängt mich und ich fange direkt an ein wenig zu frösteln. Toll. Wollen die mich krank machen? Ich sehe mich um. Wir haben 7:30. Ich bin viel zu früh. Egal, dann hab ich Zeit. ,,Toll und wo ist jetzt dieses dämliche Sekretariat?!", murmle ich und erschrecke, als ich eine Antwort aus meinem Ohr bekomme. ,,Shit", zische ich, was mir komische Seitenblicke von den Strebern, die immer eine Stunde früher da sind, einbringt. ,,Emely, irgendwo geht es links ab, etwa in zehn Metern. Da ist es"- ,,Danke, Kono"- ,,Sag doch Mahalo"- ,,Wenn ich wieder Lebensfreude hab, viellelicht"

Ich höre jemanden schmunzeln und tippe auf Lou. Schnell mache ich mich auf den Weg ins Sekretariat.
Als ich eintrete, sehe ich eine Frau- Ende zwanzig und genauso fröhlich wie ich- am Tresen sitzen und etwas am Computer rumtippen. Ich laufe zu ihr und lächle sie an. Sie zeigt keinerlei Reaktion. Genervt rolle ich die Augen, erinnere mich daran, dass ich das nicht tun sollte und setze ein Lächeln auf.

,,Hi, ähh, ich bin Helena Jackson" Ohne aufzusehen, frägt die Frau ,,Das Mädchen, das gestern unbedingt von zwei komische Leuten angemeldet werden musste und meinen Feierabend ruiniert hat?"

Ich ziehe eine Augenbraue hoch. ,,Ich würde mal sagen, dass ich das bin, ja. Sie können mir aber auch einfach sagen, wo ich hinmuss, dann haben Sie mich los und müssen sich heute keine Gedanken über Ihren Feierabend machen und ich muss mich nicht weiter beleidigen lassen"

Das lässt die Frau erschrocken Aufsehen. ,,Bitte?!"- ,,Wohin muss ich?", entgegne ich genervt. ,,Raum 267"- ,,Danke", meine ich mit einem zuckersüßen Lächeln und verschwinde angepisst aus dem Raum. Was eine Zicke.

***

wie findet ihr den Verlauf der Geschichte bis jetzt? Was denkt ihr, woher Emely dieses ,,SEAL-Wissen" hat?

(Irgendwie ist das Kapitel ungewollt lang geworden xD ups)

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