15.| Das Seven's

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Emely

Es sind jetzt mittlerweile drei Tage vergangen und wir haben noch nichts herausgefunden. Jorge ist ein anständiger Kerl und ich habe nicht das Gefühl, als würde er jegliche Scheiße bauen. Ich habe sogar begonnen, diesen Jungen wirklich zu mögen.

Steve hat es bisher jeden Morgen geschafft, irgendwie in meine Wohnung zu kommen. Heute hat er sich mal dazu entschieden nicht einzubrechen, sondern die Klingel zu benutzen. Ich hätte ihn einfach die Schlüssel behalten lassen sollen.

Nachdem ich wieder seinen Kaffee getrunken habe und er mich in die Schule fuhr, sitze ich nun zur ersten Stunde im Physiksaal. Alleine, weil Jorge keinen Physikkurs belegt und ich mir sonst keine neuen Freunde gemacht habe. Brauch ich auch garnicht, ich will hier einfach nur wieder weg.

Bis jetzt hat mich jeder Lehrer gefragt, ob ich hochbegabt sei. Steve meinte, ich könne mit ja antworten, aber das habe ich nicht getan, weil ich diese Diskussionen schon aus meiner alten Schulzeit kenne.

Also sitze ich wieder hier im Stufensaal und ratterte die Formeln für die Berechnung des Drucks in einem Kanister aus und während die anderen Idioten noch die Formeln in ihre Taschenrechner reinhauen, sage ich solange das mehrstellige, im Kopf ausgerechnete Endergebnis. Mit Nachkommastellen.

,,Okay", beginnt Steve. ,,Du bist clever, wir wissens" Ich verdrehe nur die Augen und schüttle den Kopf. Nachdem ich auch die zweite Stunde Physik überstanden habe, treffe ich mich nun mit Jorge auf den Parkplätzen vor seinem Auto.

,,Jo, Helena", begrüßt er mich und zieht mich in eine Umarmung, welche ich sofort erwidere.
,,Heute Abend findet eine Party statt. Also keine Hausparty, das kommt noch. Aber die ganze zwölfte geht in das Seven's. Weiß nicht, ob du das kennst, aber der Club ist mega angesagt. Willst du mitkommen?"

Urgh, ich hasse Partys. ,,Ja", knurrt Steve in mein Ohr, als könnte er meine Gedanken lesen. ,,Klar, gerne, wann sollen wir uns treffen?"- ,,Ich hol dich um acht ab, wo wohnst du?"

Scheiße. Ich kann dem doch nicht meine echte Adresse sagen. ,,Du, ich schreib sie dir nachher einfach per SMS, dann vergisst du sie nicht, Okay?"

Jorge nickt und ich kann ausatmen. Grade noch gut gegangen.

Nach der siebten Stunde reiße ich die Autotür des Commanders auf und schmeiße mich auf den Beifahrersitz. Ich ziehe die Brille aus und hole das Mikrophon aus meinem Ohr.

,,Hi, Emely"- ,,Commander"- ,,'Nen schönen Tag gehabt?"- ,,Ich klaue Ihnen gleich die Pistole und schieße Sie ab, wenn Sie das nochmal fragen"

Steve lacht auf. Da hat er die Rechnung ohne mich gemacht. Schnell drehe ich seinen Arm weg und will ihm die Waffe aus dem Holster ziehen, da nimmt er mich in den Schwitzkasten. Ich verdrehe ihm die Schulter und löse mich schnell.

,,Wir haben beide wohl 'ne gute Nahkampfausbildung"- ,,Sie sagen's, Commander", antworte ich und reibe meinen Nacken. Steve sieht mich wieder so komisch an.
,,Alles gut?"- ,,Ja... äh, ja ich fahr dich nach Hause"

Da fällt mir wieder Jorges und mein Gespräch ein. ,, Haben Sie das mit der Party im Seven's mitbekommen, Commander? Okay, natürlich haben Sie das. Der Kerl will mich abholen, aber ich kann ihm doch nicht meine Adresse verraten!"

,,Keine Sorge, Emely. Du wartest einfach bei Kamekona's Truck. Schreib ihm, dass er dich da abholt, weil du dich noch am Strand mit deinem Vater getroffen hast. Der wird schon nicht misstrauisch"

Sein Optimismus ist bemerkenswert... und nervt mich.

***

,,Also, ich stehe in zwei Stunden wieder vor deiner Tür. Mach was du willst, aber dein Outfit haben wir schon."- ,,Was habt ihr vor?"- ,,Du musst Infos aus Jorge rausbekommen. Alkohol hilft immer"

Steve fährt das Fenster, durch das wir zuvor gesprochen haben, hoch und rast davon. Kopfschüttelnd gehe ich in meine Wohnung. Irgendwie regt mich das ganze hier auf.

,,Emely... Emely!... Hey, Wach auf!"- ,,Wuahh", ich schrecke hoch und Blicke in das Gesicht des Commanders. ,,Wie sind Sie jetzt schon wieder hier rein?!"- ,,Hab die Tür aufgemacht?"- ,,Was  zum Teufel?"- ,,Wir müssen los. Geh dich schnell duschen, ich bin in der Küche."- ,,Bedienen Sie sich ruhig"- ,,Hätte nichts anderes gemacht"

Augenrollen verschwinde ich im Bad und stelle mich unter die Dusche. Dann ziehe ich mich an und trockne meine Haare mit einem Handtuch ab.
Ich gehe in die Küche und setze mich zu dem Mann, welcher sich gerade an meinen Nudeln von Gestern zu schaffen macht.

,,Schmeckt echt gut", mampft er mit vollem Mund, woraufhin ich nur den Kopf schütteln kann. ,,Können wir los?", Frage ich nur genervt und laufe zur Wohnungstür. Steve folgt mir mit der Nudelschüssel. ,,Ich nehm das mit, okay?"- ,,Selbst wenn ich nein sagen würde, würde es Sie nicht interessieren"- ,,Da hast du Recht"

Ich steige in Steve's Auto und nehme ihm die Schüssel ab. ,,Fahren Sie mal lieber"- ,,Aber ess' mir ja nichts weg"- ,,Wie bitte? Das sind meine Nudeln!"

Er antwortet nichtmehr sondern fährt grinsend ins Hauptquartier.
,,Five-0!", ruft der Commander und sofort kommt das Team aus ihren Büros. ,,Kono", beginnt Steve. ,,Du weißt, was zu tun ist"- ,,Natürlich, Boss, komm' mit Emely"

,,Was wird das?", Frage ich die Insulanerin, als ich in ihrem Büro sitze und sie einen Koffer rausholt.
,,Ich schminke dich ein bisschen"- ,,Bitte, tu das nicht"- ,,Glaub mir, Du wirst fantastisch aussehen"

Grummelnd schließe ich meine Augen und lasse mich von Kono schminken.

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