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~Percy P.O.V.~

Auf dem Weg zur Bibliothek dachte ich darüber nach, was uns Hermine erzählt hatte. Das mit dieser komischen Stille bereitete mir echt irgendwie Sorgen. Und ich wusste noch nicht, was ich von dem Tagebuch halten sollte, aber ich war mir ziemlich sicher, dass es existierte. Denn wie ich bereits mehrmals gemerkt hatte, war hier in Hogwarts nichts unmöglich und ein Buch was von selber auftaucht und wieder verschwindet war deshalb nicht so seltsam. Wobei Hermine ja auch noch gesagt hatte, dass sie sich ziemlich sicher war, dass jemand in ihrem Schlafsaal gewesen war und vielleicht jemand das Tagebuch gestohlen hatte.

In der Bibliothek dauerte es zum Glück nicht lange, bis wir Madam Pince gefunden hatten. Sie schaute uns an und fragte verwundert, was wir denn alle von ihr wollten. Hermine zögerte ein bisschen, erzählte ihr dann aber schließlich von dem Tagebuch. Sie war gerade dabei zu erklären, wie das Buch aussah, als Madam Pince plötzlich blass wurde. Hermine stoppte kurz und sah sie besorgt an, aber sie wurde nur aufgefordert, weiter zu reden.

Als Hermine fertig war, dauerte es ein paar Minuten, bis die Bibliothekarin schließlich etwas sagte. Ihre Stimme war viel leiser als sonst und man konnte hören, wie entsetzt und vor allem geschockt sie war. "Bist du dir wirklich sicher, dass das Tagebuch so aussah? Und dass du es vielleicht nicht doch in der Bibliothek gelassen hast?" Hermine bestätigte das Gesagte und zuckte leicht zusammen, als Madam Pince ruckartig aufstand. "Ich muss dringend mit Professor Dumbledore reden. Ihr wartet alle hier und rührt euch nicht von der Stelle. Verstanden?" Bestimmend sah sie uns an und wir nickten.

Kaum hatte sie die Bibliothek verlassen, sagte Hermine leise "Ich wusste doch, dass irgendetwas mit diesem Tagebuch nicht stimmt." Harry und Ron begannen sofort zu diskutieren, was mit dem Buch war und verstummten aber sofort, als man schnelle Schritte, die auf uns zu kamen, hören konnte. Kurz darauf erschien auch schon die Bibliothekarin, die uns aufforderte, aufzustehen und mitzukommen. "Professor Dumbledore will mit euch reden. Und zwar sofort." Besorgt sah ich zu Annabeth, die meinen Blick genauso erwiderte.

Während wir Madam Pince, die schon fast rannte, folgten, fiel mir wieder auf, dass Harry, Ron und Hermine sofort außer Atem waren. Ich musste einen der Lehrer unbedingt mal fragen, ob es eine Möglichkeit gab, die Ausdauer der Zauberer für kurze Zeit zu verbessern, denn sonst würden sie alle schon nach ein paar Minuten nicht mehr fähig sein, zu kämpfen. Vor Dumbledores Büro gab der Wasserspeier den Eingang sogar gleich ohne Passwort frei und wir betraten das Zimmer und sahen auch gleich Dumbledore, der uns ziemlich besorgt anschaute.

Wir gingen zu seinem Schreibtisch und er bat auch gleich Hermine, noch einmal alles zu erzählen. Als sie fertig war, blieb er erstmal still und fragte dann schließlich "Sah das Tagebuch so aus?" Er holte etwas aus seinem Schreibtisch und zeigte Hermine ein schwarzes, relativ kleines Buch. Sie nickte "Ja, genauso." Auch auf die Frage, ob wir uns im Schloss in den letzten Tagen komisch gefühlt hatten, nickte Hermine. Dumbledore seufzte, lehnte sich zurück und schloss die Augen. Ich war kurz davor, ihn zu fragen, ob alles in Ordnung sei, als er anfing zu reden.

"Das Tagebuch gehörte einem Schüler, der vor langer Zeit an dieser Schule war. Er hieß Coriander Soots und ich selbst hatte ihn nie kennengelernt, aber einige Geschichten über ihn gehört. In seinen ersten Schuljahren war er noch ein ganz normaler Schüler, aber als er zu seinem fünften Jahr zurückgekehrt ist, hatte er sich verändert. Er begann verbotene Zauber zu benutzen und arbeitete mit schwarzer Magie. Er wurde so mächtig, dass sich nicht einmal der damalige Schulleiter getraut hatte, ihn von der Schule zu werfen. Nach einiger Zeit ist er jedoch von selber abgehauen und hat ziemlich lang wahllos Muggel und Zauberer getötet, bis er dann eines Tages plötzlich wieder in Hogwarts aufgetaucht ist. Er hatte wohl damit gerechnet, mit offenen Armen empfangen zu werden, aber die Schüler hatten Angst vor ihm und wollten nicht einmal in seine Nähe und die Lehrer haben versucht, ihn umzubringen, indem sie wie auch er schwarze Magie verwendeten. Er konnte fliehen, hatte aber gedroht, irgendwann wieder hierherzukommen und jeden Zauberer an dieser Schule zu vernichten. Als Vorwarnung und vor allem um den Schülern Angst zu machen, würde sein Tagebuch vorher auftauchen und dann aber auch immer wieder verschwinden."

Er stoppte und ich sah, wie Harry ihn fast schon genervt ansah "Also eigentlich ein zweiter Voldemort?" Dumbledore seufzte "Nein Harry, Coriander ist viel mächtiger. Die Zauberer, die damals versucht hatten, ihn zu töten, hatten das Ganze nur überlebt, weil Coriander geschwächt gewesen war. Ich muss sagen, dass ich schon mehrmals mit dem Gedanken gespielt hatte, dass er wieder zurück ist, denn mir ist niemand anders eingefallen, der in der Lage ist, Monster und Zauberer für einen Angriff auf Hogwarts zu vereinen. Und in den letzten Tagen habe ich dann auch noch diese Stille wahrgenommen, was auch für seine Anwesenheit gesprochen hat. Ich habe den Gedanken dann jedoch immer wieder verworfen, aber jetzt ist auch noch das Tagebuch wieder da."

"Also denken sie, dass Coriander uns angreifen wird?" fragend sah Annabeth ihn an. Dumbledore nickte "Ja, ich bin mir ziemlich sicher." "Und wird das Tagebuch wiederauftauchen?" beunruhigt schaute Hermine ihn an. Und wieder nickte er "Auch da bin ich mir ziemlich sicher. Ich würde dir auch raten, in den nächsten Tagen nie alleine im Schloss unterwegs zu sein. Denn ich habe keine Ahnung, ob sich das Tagebuch zufällig einen Schüler aussucht oder ob es einen Grund hat und vielleicht sogar Coriander selbst dich ausgewählt hat." Er machte eine kurze Pause. "Und jetzt da ich mir sicher bin, dass er es ist, werde ich die anderen beim Abendessen in Kenntnis setzen. Vorher muss ich aber noch mit den anderen Lehrern reden und mich mit Zauberern außerhalb von Hogwarts in Verbindung setzen. Ich bitte euch, nur mit den Halbgöttern darüber zu reden, aber den anderen Schülern noch nichts zu erzählen, denn es würde wahrscheinlich Panik ausbrechen, da Harry sicher nicht der einzige ist, der an Voldemort denken muss. Ich muss mich jetzt dann auch von euch verabschieden, ich habe noch viel zu erledigen."

Wieder auf dem Flur vor Dumbledores Büro sah ich die drei Zauberer an "Es wäre gut, wenn ihr mit zum Raum der Wünsche kommen würdet. Wir müssen den anderen alles erklären und ihr kennt euch besser damit aus." Sie nickten und da jeder noch über das Gespräch nachdachte, redete niemand auf dem Weg dorthin.

Percy Jackson in der ZauberschuleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt