Teil 20

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Ich weinte mich in den Schlaf. Dementsprechend war ich Sonntag auch drauf. Ich blieb den ganzen Tag im Zimmer und erklärte meiner Mama auf Nachfrage, dass ich etwas kränkel. Also ließ sie mich in Ruhe.
Ich aß nichts und blieb einfach liegen.
Heute Nacht hatte ich wieder einen kompletten Zusammenbruch. Ich schaute auf mein Handy.
18 Uhr. Ich entfernte den Flugmodus und schon kamen die Nachrichten angeschossen.
Lisa hatte mich gefragt ob ich mit zum Männerfußball komme.
Louis hatte sich nochmal bedankt.
Papa hatte mich gefragt wie es mir geht.
Elias ja Elias.

Ruf mich an!
Lea, bitte. Du musst mit mir reden!
Ich muss zum Fußball, aber melde dich.
Soll ich vorbei kommen?
Lea verdammt du machst es mir nicht einfach!!
Ruf mich an, bitte! Vor 3 Minuten.

Als ich seine Nachrichten ließ, lösten sich wieder ein paar Tränen. Ich scrollte eine Weile von oben nach unten. Ich wusste nicht was ich machen soll. Aber dann drückte ich auf das Hörer Symbol. Es klingelte.

„Soll ich vorbei kommen?" fing er sofort an.
„Nee schon in Ordnung." Meine Stimme war schwach. Ich erschrak mich selbst davor.
Er seufzte.
„Stoß mich nicht immer weg. Du musst darüber reden." Mir kamen wieder die Tränen.
„Soll ich wirklich nicht vorbei kommen?"
„Nein, Brianna ist daheim." Er seufzte wieder.
„Das wäre mir so egal."
„Ich weiß, mir aber nicht. Erzähl vom Fußball."
Er seufzte zuerst und fing dann glücklicherweise an zu reden. „Wir haben 2:0 gewonnen. Louis hat gelb-rot kassiert." Elias lachte. „Die Aktion hättest du sehen müssen, nicht zu fassen."
Ich grinste. „Und du? Brav geblieben?"
„Wie immer, natürlich."
„Gut." lachte ich leise. Er erzählte noch über ein paar Aktionen während dem Spiel.
„Und was die für Spielerfrauen dabei hatten. Du glaubst es nicht. Die haben ja schon rum geheult wenn einer von denen gestolpert ist."
„Tja die hängen an ihren Männern."
„Zu viel, eindeutig." Ich sagte nichts dazu.
„Kommst du morgen in die Schule?"
„Ja ich denke schon."
„Gut dann seh ich dich ja da."
„Ja." Ich seufzte. „Ich muss mal duschen gehen. Wir sehen uns morgen, Elias."
„Ja bis morgen und wenn was ist ruf mich an."
„Danke, bis morgen." Ich legte auf.
Okay. Ich stoß Elias die ganze Zeit ab und trotzdem ist er so zu mir. Versteh ich nicht.
Ich stand aus meinem Bett auf und verzog mich ins Bad. Eine heiße Dusche, eine Gesichtsmaske auftragen und Musik hören.
Perfekt. Dann lief ich wieder in mein Zimmer, rief noch schnell meinen Papa an und ging dann schlafen.
Montag. Früh. Schule.
Schönere Worte konnte es nicht geben.
Ich lief ins Schulgebäude als Luisa an meiner Seite auftauchte und mich grinsend begrüßte.
Wir liefen zusammen zum Unterricht.
Ich freute mich ja so abnormal auf diese Woche.
Der Tag verlief quälend langsam, aber es war geschafft. Zum Glück.
Ich lief mit Lisa, Jenny und Luisa auf den Parkplatz.
„Wir sehen uns dann ja heute Abend beim Training."
Grinste Luisa. „Ich brauch Pause." seufzte Jenny.
Wir lachten. „Bis dann Mädels." grinste ich und lief zu meinem Auto. Die Woche verlief weiter ereignislos, außer das wir tausende Arbeiten geschrieben hatten. Freitag Abend sollte ich zu Elias. Er holte mich ab. Als es soweit war, lief ich zu seinem Auto und stieg bei ihm ein.
„Wir fahren nicht zu mir. Wir fahren zum See."
Grinste er mich an. „Zum See?"
„Jap." Ich zuckte mit den Schultern.
„Von mir aus." Ich schaute raus. Es dämmerte schon leicht, war aber noch echt angenehm.
Mein Handy klingelte. Lisa.
Ich drehte Elias' Musik etwas leiser und nahm den Anruf an. „Ja?" meldete ich mich.
„Hi du. Bock mit auf die große Fete von Paul zu gehen? Da ist jeder, wirklich jeder." Quietschte sie. „Puh nee nicht wirklich. Nächstes Mal okay?" „Oooooh schade. Naja ich hoff Elias ist da." Ich schluckte sofort. „Na bestimmt ist er da." Ich schaute nach vorne. „Ich berichte. Bis bald."
„Bis dann, viel Spaß."
„Daaaanke." quietschte sie und legte auf.
„Ging um Paul's Party oder?" fragte Elias sofort und bog auf den Parkplatz des Sees ein.
„Ja ging es."
„Die wird eh nicht so geil." lachte er.
Er parkte und legte seine Hand auf meinen Oberschenkel. „Verpassen tun wir nichts." zwinkerte er mir zu, lehnte sich zu mir und küsste mich.
Ich löste mich von ihm.
„Was machen wir hier?" flüsterte ich gegen seine Lippen. „Reden." grinste er, griff auf die Rückbank und holte eine Decke hervor.
„Los geht's." grinste er und stieg aus.
Also stieg ich auch aus. Er sperrte das Auto ab und wartete vor dem Auto auf mich.
„Bring mich bitte nicht um okay?" lachte ich. Er streckte seine Hand nach meiner aus. Ich ergriff sie sofort. „Nee jetzt nicht. Eventuell später." lachte er leise. „Elias." lachte ich.
Wir liefen zum Steg, breiteten dort die Decke aus und setzten uns dort hin. Wir redeten und redeten.
Über alles. Sowas bevorzugte ich Tausend Mal mehr als irgendwelche Partys.
„Du therapierst mich wieder, Elias. Ich merk das."
Seufzte ich und musste dann lachen.
Lustig das ich ausgerechnet ihm alles anvertraue und nicht Lisa oder Luisa. Nein Elias.
Elias den ich noch nicht so lange kenne wie Lisa.
„Ich therapier dich nicht."
„Was dann?" grinste ich ihn an.
„Ich lern dich kennen." grinste er.
Ich schaute auf das Wasser und atmete durch.
„Gehen wir?" fragte er dann. Ich schaute wieder zu ihm. „Ja es wird gruselig." lachte ich und stand auf.
Und das war es wirklich. Wir zwei alleine am See und dann auch noch im Dunkeln. Gruselig.
Man konnte ja nicht mal 3 Meter weit schauen, weil es so stockdunkel war. Wir legten die Decke zusammen und liefen zum Auto zurück. Er fuhr mich nach Hause.
„Kommst du morgen früh nochmal bei mir vorbei?"
Ich musterte sein Gesicht. „Kann ich."
„Okay gut." grinste er. Wir küssten uns und ich stieg aus. Ich lief ins Haus und wurde von Ben begrüßt.
„Leeeeeeeeeea." quietschte er. „Schaust du mit mir Pokémon?" Ich strich ihm über den Kopf.
„Ja, jetzt gleich?" grinste ich ihm zu.
„Gleich Mama schaut noch." Ich nickte und zog meine Schuhe aus. Ich lief ins Wohnzimmer und setzte mich schon mal aufs Sofa.
Als meine Mama ihre Sendung zu Ende schaute, schauten Ben und ich Pokémon.
Ich schlief zwar fast dabei ein, aber wurde durch ständige Erklärungen wach gehalten. Danke Ben!
Als die Sendung zu Ende war, gingen wir alle schlafen. Am nächsten Morgen, frühstückte ich, zog mich um und machte mich auf den Weg zu Elias.
Gerade machte ich die Zimmer Tür zu, als Brianna aus ihrem Zimmer kam.
„Wo warst du denn gestern?" fragte sie mich grinsend. „Interessiert dich doch eh nicht." Antwortete ich und lief zu den Treppen.
„Naja. Alle waren da. Deine Freundinnen. Nur Elias nicht." Ich ließ mir äußerlich nichts anmerken, aber innerlich wurde mir immer heißer.
„Du und Elias, hm?" Ich blieb vor den Treppen kurz stehen, entschloss mich aber einfach weiter zu gehen. „Geeeeeenau." sagte ich nur und lief direkt zur Haustür. „Ist ja nicht nur mir aufgefallen." hörte ich sie hinter mir und lief weg. Scheiße.
Ich lief durch die Tür und wie geplant zu Elias.
Elias und ich waren nicht auf der Party, aber bestimmt tausend andere Leute auch nicht. Ich versteh es nicht. Kein Wochenende ohne Drama.
Elias ließ mich rein und deutete mir an direkt ins Zimmer zu gehen, was ich auch machte.
„Brianna ahnt was." fing ich sofort an, als er die Tür hinter sich schloss. Er schaute mich verwirrt an. „Was ahnt sie?" „Das was zwischen uns läuft." seufzte ich. Er lachte kurz auf und setzte sich auf's Bett. „Das ist mir egal, was Brianna denkt."
„Nein. Jeder wird es wissen. Lisa inklusive."
Ich schaute ihn an. „Wenn Lisa es erfährt, bin ich am Arsch. Sie wird mich fertig machen." seufzte ich.
„Dann sag ihr doch die Wahrheit? Sie ist deine Freundin." Ich biss mir auf die Lippe.
„Ja genau und dann?"
„Haben wir freie Bahn." Ich atmete angestrengt durch. Das kann doch nicht sein, ihm war es einfach egal. „Elias. Es darf nicht raus kommen. Punkt."
Er stand jetzt auch auf und trat auf mich zu.
„Hey atme erst mal durch." seufzte er.
„Ich kann nicht. Brianna hat gesagt, das es mehrere ahnen. Lisa darf es nicht vor mir erfahren, wenn überhaupt." seufzte ich.
„Sag es ihr einfach."
Ich schaute ihn fassungslos an. „Elias, wir wollten es geheim halten. Ich kann es ihr noch nicht sagen. Das bring ich momentan nicht übers Herz." sagte ich verzweifelt. Er trat ein paar Schritte von mir weg.
„Und was wenn ich auf das Spiel keine Lust mehr habe? Hm? Was dann?" Ich schaute ihn an und konnte einfach nichts dazu sagen. In welchem Film bin ich jetzt? „Ich will dir deine Selbstzweifel nehmen, dir zeigen was dich einzigartig macht. Dir zeigen, das du's Wert bist und ich will dir zeigen was für ein schöner Mensch du innerlich und äußerlich bist." flüsterte er. „Das funktioniert nur wenn wir dieses scheiß Versteckspiel lassen." Er versuchte nach meiner Hand zu greifen, aber ich wich aus. Ich merkte wie die Panik in mir aufstieg. Lisa wird mich umbringen. „Das bringt doch nichts, Elias. Ich bin so, du kannst das nicht ändern." schluchzte ich und legte meine Hand auf den Mund. Ich schaute ihn wieder an. „Wenn du nicht damit klar kommst, dann lass mich gehen." flüsterte ich ihm zu und lief zur Tür, aber er schnappte nach mir.
„So schnell gebe ich nicht auf. Wir kriegen das hin." flüsterte er mir zu und schaute mir in die Augen.
„Ich will mit dir zusammen sein." Die Panik stieg weiter. Ich dachte nicht weiter nach und ließ meiner Verwirrung freien Lauf. „Nein, nein. Die werden mich hassen..ich kann damit nicht umgehen, Elias. Lisa wird mich hassen, dann die ganze Schule." Ich schlug verzweifelt um mich. Elias legte aber seine Hände um mein Gesicht.
„Dich wird keiner hassen. Du musst mir vertrauen." Ich schaute in sein Gesicht. Ich will, aber ich kann einfach nicht. Ich legte meine Hände auf seine Handgelenke und atmete durch.
„Aber wenn das mit uns nicht funktioniert, dann hab ich keinen mehr." schluchzte ich.
„Lea. Es wird funktionieren und natürlich hast du noch andere Freunde." Ich schüttelte meinen Kopf und seine Hände ab. „Ich kann nicht."
„Denk doch nicht immer an alle anderen. Denk an dich, verdammt! Was willst du? Willst du mit mir zusammen sein?" Er wurde jetzt lauter und musterte mein Gesicht. „Ich....Ja, aber es ist..."
„Stop! Du willst es auch, dann gibt es kein aber." „Nein, Elias. Ich kann nicht."
Elias drehte sich um.
„Ich krieg gleich einen Wutanfall." flüsterte er.
In meinem Kopf drehte sich alles. Ich weiß nicht was ich machen soll. Alles was wir ausgemacht hatten, nämlich das zwischen uns geheim zu halten, warf er gerade über Bord. Warum?
„Es tut mir leid Elias. Aber ich kann das Lisa nicht antun." seufzte ich. Er drehte sich wieder zu mir um.
„Ernsthaft?" Er musterte mich.
„Aber mir?" Mir blieb die Luft weg.
„Pass auf. Denk noch 1, 2 Tage darüber nach. Ich gebe dir die Zeit, kein Problem."
Ich schaute ihn verzweifelt an.
„Elias, bitte." Er trat auf mich zu.
Ich wusste was er gleich von mir verlangen würde und schon sprach er es aus.
„Entweder ich oder die anderen."

Entweder ich oder die anderen.
Entweder ich oder die anderen.

Ich schüttelte mit meinem Kopf.
„Ich geh jetzt lieber." flüsterte ich komplett überfordert und ging. Einfach weg.
Einfach nach Hause. Ich kam daheim an und lief schnell in mein Zimmer. Gerade machte ich die Tür hinter mir zu, als meine Mama sie wieder aufdrückte. „Mädel du erklärst mir jetzt mal was mit dir los ist. Meinst du ich merk es nicht?"
Ich schaute sie an und sofort explodierten meine Gefühle. Sie machte die Tür hinter sich zu und hielt mich sofort fest. Ich redete mir den ganzen Frust von der Seele. Alles. Lisa. Brianna. Bernd. Elias. Alles dabei. Ich weinte. Tolles Leben hatte ich hier.

Eine Entscheidung muss her. So schnell wie möglich. In 2 Tagen musste ich spätestens Elias meine Entscheidung mitteilen.
Entweder Elias und Lisa wird mich eventuell hassen oder Lisa bzw. die anderen und ich verlier Elias.

Meine Mama hörte sich alles an und rieb mir beruhigend über den Rücken.
Ich schluchzte wie ein Baby, als ich fertig mit erzählen war. „Oh Schatz. Ich kann dir die Entscheidung zwischen Elias und Lisa nicht abnehmen, aber ich weiß das dieser Elias dir gut getan hat. Ich weiß aber auch das Lisa eine gute Freundin ist. Ich bin für dich da. Egal was für eine Entscheidung du triffst. Ich steh immer zu dir!" ich nickte und umarmte sie fest.
Sie küsste meinen Kopf. „Und wegen Bernd und Brianna müssen wir uns was überlegen. Das macht dich krank." flüsterte sie. „Es tut mir so leid, Maus. Ich hab dich lieb."
Ich weinte. „Ich dich auch, Mama."
Meine Mama schlief bei mir die Nacht und genau das hatte ich gebraucht - die Liebe und Geborgenheit meiner Mama in einer momentan sehr schwierigen Lage. Ich ging in der Nacht mit ihr verschiedene Entscheidungsmöglichkeiten durch, diskutierte diese und war erstaunt das ich doch so schnell zu einer Entscheidung gekommen bin.

Eine Entscheidung die definitiv einen Menschen, den ich sehr mochte, verletzen wird. Für mich allerdings momentan einfach die richtige ist!

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Dam dam dam! I'm Back! 🎉
Was denkt ihr?
Fällt die Entscheidung auf Elias oder Lisa?

ELIAS *SLOW UPDATE*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt