Teil 21

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Ich dachte den ganzen Tag über meine Entscheidung nach und ging dann schlafen, ein sehr unruhiger Schlaf. Ich stand am nächsten Morgen auch vor meinem ersten Wecker auf, was nie passierte und packte dann meine Fußballsachen zusammen.
Vielleicht kann ich mich ja derweil etwas ablenken. Wir spielten nämlich heute auswärts. Aber es wird wahrscheinlich schwer wenn Lisa und Elias vor meiner Nase rumtanzen.
Naja ich schlappte in die Küche, frühstückte etwas und machte mich dann fertig.
Auf dem Weg nach unten, rief ich nach meiner Mama, um ihr Bescheid zu sagen. Ben rannte dann auf mich zu. Komplett angezogen.
„Wir kommen mit!" Grinste er breit.
„Was? Ihr kommt mit?" fragte ich nach. Sie waren bis jetzt auswärts noch nie mitgekommen und daheim hatten sie auch nur einmal zugeschaut.
„Ja wir kommen mit." kam meine Mama und zog ihre Schuhe an. Sie schnappte sich den Autoschlüssel und ging voran.
Wie cool. Meine Familie war dabei.
Darüber freute ich mich wirklich. Ich lief also auf das Auto zu, stieg ein und zusammen fuhren wir zum Sportplatz. Wir stiegen aus. Ben nahm schüchtern meine Hand, während wir auf die Mädels und Dani zu liefen. Meine Mama begrüßte Dani und die anderen Eltern. Ich ging zu den Mädels.
„Hi Mädels." grinste ich. Sie begrüßten mich ebenfalls. „Ben, ja hi." grinste Luisa Ben an und piekste ihm in die Wange.
„Fili, Katha und Lina kommen direkt dort hin. Wir können los, sind alle." Wir liefen auf die Autos zu.
„Wir können noch zwei Mädels mitnehmen." informierte meine Mama die Mädels. Lisa und Jenny kamen zu uns ins Auto und saßen jeweils links und rechts von Ben. Wir quatschten bis wir am Sportplatz waren. Wir stiegen aus und liefen direkt in die Kabine. Dort zogen wir uns um, wurden dann von Dani über alles informiert und dann auf den Platz zum Aufwärmen geschickt.
Ich bin erstmal auf der Bank. Also machte ich es mir bei Anpfiff auf der Bank gemütlich und setzte mich neben Fili und Lina. Dani lief die ganze Zeit auf und ab. Er war nicht begeistert von dem Auftritt unserer Mannschaft. „Wo bleibt Elias" seufzte er dann.
Elias? Elias kommt noch?
„Lea mach dich fertig." ich stand auf, lief etwas auf und ab und dehnte mich.
Nach 20 Minuten mich bringen, ein Fortschritt.
Dani winkte mich ran.
„Schiri Wechsel!" schrie er dem älteren Herrn zu. Nachdem der Ball im Aus war, durfte ich für Jenny rein. „Spiel einfach dein Ding, so wie du es immer machst." hörte ich Dani noch hinter mir rufen, als ich auf meine Position lief.
Ich versuchte mein bestes. Ich setzte die Abwehr unter Druck, holte mir den Ball im Mittelfeld, aber ich bzw. wir kamen nicht durch das Abwehr Bollwerk. Halbzeit.
Dani schrie uns an, zeigte uns was wir verbessern sollten und schickte uns wieder aufs Feld.
Ich von Anfang an. Die Gegnerinnen setzten gekonnt den Körper ein, manchmal auch auf unfaire Weise.
Die eine zog mich am Trikot zurück, die andere stieß mir den Ellenbogen in die Rippen. Richtig schön.
Luisa setzte sich dann mal durch, passte den Ball zu mir, rannte weiter, ich spielte sie wieder an, sie schloss direkt ab und Toooooooooor.
Wir freuten uns abnormal drüber.
Weiter gehts. Ich kratzte den Ball von der Linie und passte ihn zu Katha. Kaum war der Ball weg, rannte eine in mich rein und schubste mich aus dem Feld.
Sofort schrie unsere Seite auf. Ich fing mich grad noch so und lief sofort auf die Übeltäterin zu.
„Sag mal geht's noch?" zischte ich ihr zu. Sie lachte und schubste mich wieder zurück.
Der Schiri pfiff ab. Luisa kam auch sofort zu mir und schubste die andere weg. „Verpiss dich!" schrie Luisa. Die Gegenspielerin deutete auf mich.
„Pass du auf, das ich dich nicht aus Versehen umgrätsche." Ich dachte ich hörte nicht richtig und lief wütend auf sie zu, aber ich wurde nach hinten gezogen. „Ignorier sie, mach dein Ding weiter."
Er schubste mich leicht Richtung Abwehr.
Mit er meinte ich Elias, der anscheinend gerade gekommen war. Ich lief kopfschüttelnd auf Lisa in der Abwehr zu, während der Schiri mit Luisa und der Gegenspielerin redete.
„Lea. Du spielst jetzt 6er für Marie." rief Dani mir zu.  Marie wurde ausgewechselt und für sie kam Fili. Sie übernahm erstmal meine Position.
Also verteidigte ich gerade mehr, was mir auch gut gefiel. Ich lief wieder mit nach vorne, schickte Fili auf der Seite nach vorne und wartete am 16er auf die Flanke. Der Ball kam, ich stieg zum Kopfball hoch und watsch krieg ich einen Ellenbogen gegen den Kopf. Ich fiel hin. Mein Kopf dröhnte, ich hielt ihn sofort fest und atmete durch. Au. Der Schiri pfiff und holte Dani mit dem Eiskoffer rein. Lisa stand an meinem Kopf. „Alles gut?" fragte sie.
Ich schüttelte mit meinem Kopf.
Ich hatte den Ellenbogen direkt auf die Augenhöhle bekommen. Ich nahm meine Hand von der Stelle und merkte das ich blutete.
„Sie blutet." rief Lisa Dani zu.
Dani schmiss den Eiskoffer neben mich und kniete sich neben meinem Kopf.
„Das kann nicht sein, Herr Schiedsrichter!" zischte Dani ihm zu und legte derweil ein Eisbeutel auf meine Augenhöhle. „Sie wird genau von der Spielerin gefoult, die es angesagt hat. Bei aller Liebe." Der Schiri ignorierte ihn.
„Sie muss von dem Feld." sagte er nur zu ihm.
Ich versuchte aufzustehen und lief mit Dani vom Feld. Boah mein Kopf dröhnte ey.
Ich legte mich vor die Ersatzbank und hielt mir den Eisbeutel an die Stelle.
„Es geht nicht weiter oder?" fragte Dani mich nochmal. „Nee gerade nicht." Er entfernte sich kurz von mir. Dafür kam Ben zu mir und schaute mich von oben herab an.
„Lea?" flüsterte er, hockte sich an meinen Kopf und strich ganz vorsichtig über meinen Kopf.
„Alles gut, Ben." grinste ich ihm zu.
„Zeig mal, Maus." hörte ich jetzt meine Mama sagen.
Ich legte den Eisbeutel weg. Sie schaute sich das an und desinfizierte den kleinen Cut.
„Sollen wir ein Pflaster drauf machen?"
Ich nickte. „Bevor es anfängt zu bluten und ich heute gar nicht mehr spielen darf, ja."
„Ich will aussuchen." grinste Ben und suchte das Täschchen durch. Am Ende bekam ich ein Pflaster aufgedrückt, das schöne Kühe darauf hatte.
Hmm toll. Ich stand auf, nachdem mich Ben bewundert hatte und lief langsam zur Ersatzbank. Ben setzte sich neben mich und ließ mich nicht mehr aus den Augen. „Oh mir wird etwas schwindelig." flüsterte ich und hielt meinen Kopf. Jenny schlug sofort Alarm. „Ey Coaches ihr ist schwindelig." rief sie den zwein zu. Sofort lag der Blick von beiden auf mir. „Leg dich hin und leg die Beine auf die Bank." wies Elias mich zurecht.
„Haben wir Traubenzucker in dem Ding?" fragte er Jenny und deutete auf das Täschchen wo die Pflaster drin waren. „Meine Mama hat immer Traubenzucker dabei." sagte Ben. „Holst du bitte einen Traubenzucker?" fragte ich ihn. Er nickte, sprang von der Bank und rannte los.
Ich schloss meine Augen, bis ich von weitem Ben hörte. Ich schaute in die Richtung. Ben zog meine Mama an der Hand zu mir.
„Lea braucht Traubenzucker hat der gesagt." Ben deutete auf Elias. „Ben der heißt Elias." flüsterte Jenny ihm zu. Meiner Mama ihr Blick schoss sofort zu mir. Ich schüttelte leicht mit meinem Kopf und streckte meine Hand in ihre Richtung.
Sie legte mir den Traubenzucker in die Hand, den ich sofort nahm.
„Vielleicht doch Gehirnerschütterung?" fragte sie mich. „Weiß ich nicht, glaub nicht."
Elias kam zurück und drückte mir den Eisbeutel auf die Stelle. „Halt den noch etwas dran. Dann bekommst du keine Beule." Ich nickte.
„Elias?" Mein Blick zuckte sofort zu meiner Mama als sie seinen Namen aussprach.
„Denkst du es könnte eine Gehirnerschütterung sein? Soll ich mit ihr lieber nochmal zum Arzt?"
Oh Gott. Peinlich.
Ich drehte meinen Kopf zu Elias. Er schaute mich kurz an und widmete sich meiner Mama.
„Nein ich denk nicht. Wenn ihr schlecht wird und der Schwindel morgen auch noch da ist, dann würde ich zum Arzt gehen." Sie nickte und begutachtete mein Gesicht. „Okay danke." Sie setzte sich neben meine Füße auf die Bank und nahm Ben auf den Schoß. Als der Schwindel vorbei war, setzte ich mich wieder auf die Bank und schaute weiter zu.
Das Spiel endete 1:0 für uns!
Wir gingen in die Kabine duschen, packten unsere Sachen und gingen zu den Autos. Mein Auge war mittlerweile um den Schlitz blau, aber gut werde ich überleben. Ich packte meine Sachen in den Kofferraum und schlug ihn zu. Wir verabschiedeten uns voneinander, setzten uns ins Auto und fuhren nach Hause. Die anderen gingen noch zu dem Männerspiel, aber ich wollte einfach nach Hause.
Mir tat nämlich alles weh. Daheim legte ich mich erstmal aufs Sofa.

Teilst du mir heute Abend deine Entscheidung mit?

Ich las Elias' Nachricht zehn mal durch und seufzte.

Ja. Ihr seid bestimmt in der Bude. Dann komm ich dahin.

Ich blieb liegen und stand erst auf, als ich mir sicher war dass das Männerspiel zu Ende war. Ich zog mir einen Pulli an und machte mich noch etwas frisch.

In einer Stunde bin ich mit den Jungs da, bis dann.

Ich lies das unbeantwortet und holte mir noch was zu essen und verdüdelte die Zeit. Nach einer Stunde lief ich dann los. Vor der Bude stand Louis mit ein paar anderen Spielern.
„Hi Louis." grinste ich ihm zu.
„Heeeeeey. Na wie geht's?" grinste er zurück.
„Gut, gut und dir?" Ich legte meine Hand auf die Türklinke. „Auch. Ich mach das beste draus."
Ich grinste nur und öffnete die Tür.
„Bin gleich wieder da." informierte ich ihn und lief dann rein. Alle Fußballer waren da drin und noch andere Kerle die ich nicht kannte. Ich suchte den Raum ab und schaute direkt in Elias' Augen. Er stand auf und kam auf mich zu. Ich schaute mich derweil weiter um, zwischendrin erkannte ich auch ein paar unserer Fußballerinnen. Lisa, Jenny und Luisa mit vorne dran. Sie winkten mir zu, ich winkte zurück, bis Elias dann vor mir stand und an mir vorbei nach draußen lief. Ich lief direkt hinterher.
Wir liefen etwas weiter, das auch keiner es mitbekam. Louis und die Mädels haben mich ja eh schon verwundert angeschaut. Vor allem Louis, nachdem wir an ihm vorbei gelaufen sind.
Er blieb stehen und schaute mich an.
„Und?" Ich musterte sein Gesicht.
„Du weißt das es schwer für mich ist." flüsterte ich ihm zu und beobachtete seine Gesichtszüge.
„Ist es?" fragte er mich und hob eine Augenbraue.
Ich wollte gerade was sagen, als er mich stoppte.
„Du hast dich gegen uns entschieden, stimmt's?"
Mein Haut wurde sofort von einer Gänsehaut überzogen. „Elias, ich will das du...."
Er unterbrach mich wieder.
„Also wirklich?" Ich schaute ihn an und nickte dann.
„Ja gegen uns." flüsterte ich. „Ich kann das Lisa einfach nicht antun." flüsterte ich weiter. 
Elias lachte auf. „Du willst mich doch komplett verarschen oder?" zischte er mir zu.
„Ich wollte dir helfen. Dir deine Ängste nehmen, deine Selbstzweifel, aber dir ist wichtiger was andere über uns denken...traurig, Lea."
Er lief an mir vorbei, aber ich hielt ihn fest.
„Du hast mir schon geholfen." Er lachte wieder auf.
„hm und das ist der Dank dafür." Er schüttelte meine Hand von seinem Arm ab und stellte sich direkt vor mich.
„Du bist was besonderes für mich. Du bedeutest mir etwas. Ich hab mich dir auch anvertraut, vergiss das nicht. Was du jetzt abziehst ist kompletter Bullshit. Ich will nichts, wirklich nichts mehr mit dir zutun haben." flüsterte er mir warnend ins Gesicht.
Die Tränen kamen mir. „Wir zwei sind fertig miteinander!" Er musterte mein Gesicht nochmal und lief dann weg. „Ich schick Lisa mal raus. Jetzt kann sie dir definitiv mehr helfen als ich dir." rief er mir noch provokant zu. Ich war wie in Schockstarre und starrte Elias hinterher.
Er war weg.
Ich hatte mich gegen uns entschieden und für Lisa.
Das war die Entscheidung die ich treffen wollte und sie tat definitiv mehr weh als gedacht.
Ich stand jetzt in der Dunkelheit, wusste nicht was ich machen bzw. denken sollte. Ich atmete durch.
Das war die richtige Entscheidung.
Ich konnte Lisa einfach nicht verletzen.
Es war die richtige Entscheidung!

Oder?

ELIAS *SLOW UPDATE*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt