Die Herrin der Biester

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Hey Wölfchen!

Ich schreibe gerade an einem weiteren Kapitel, dem Epilog für Kiremar und an Arthas neuen Chapter :D 

Soviel zu schreiben aber immerhin hab ich Urlaub :)

Ich weiß, der letzte Cliffhänger war wieder böse, aber ich verspreche euch, es lohnt sich ;)


Illidan sprang beinahe aus dem Portal, das eine der Shivarra gestellt hatte. Nach außen hin versuchte er ruhig zu bleiben, doch sein Dämon lief Amok. Noch niemals hatte er so kämpfen müssen ihn zu beherrschen, wie in diesem Moment. 

Als er das Feld voller Dämonenleichen und die Fledermaus gesehen hatte wusste er, dass Meira tot sein musste. Wer oder was auch immer diesen Schaden angerichtet hatte, es hatte sie weggefegt wie ein Staubkorn. Was hatte sie überhaupt hier zu suchen gehabt? Illidan schüttelte sich unmerklich. Er wusste genau, was sie hier gesucht hatte und er verdrängte das Gefühl von Schuld. Alles was er wollte war seine Gleven wieder zu bekommen. Wenn er dabei ihren Leichnahm fand, dann wäre das eben so... zumindest redete er sich das ein. Dass er ihren toten Körper in Wirklichkeit 'nachhause' holen wollte, ignorierte er. 

Jace und die junge Jägerin, die Meira gerettet hatte, hatten darauf bestanden mit zukommen und es war ihm recht gewesen. Vielleicht erinnerten sie sich daran warum er keinen Widerstand duldeten, wenn sie den zerfetzten Leichnam des Mädchens sahen. 

Er atmete tief durch, bevor er den Befehl gab vor zu rücken. Sein Dämon schrie nach Rache. Er wollte Meiras Mörder töten und er musste zweimal ansetzten um zu sprechen. Doch noch bevor er etwas sagen konnte rief eine Jägerin aus. Illidan folgte ihrem Fingerzeig und sah, dass sich am Höhleneingang etwas bewegte. Die Fledermäuse hinter ihnen kreischten und erhoben sich in die Lüfte. Illidan sah sie aus dem Augenwinkel kreisen und hatte ein mulmiges Gefühl. Die Tiere gehorchten ihm normalerweise bedingungslos, sie waren nicht intelligent genug um rebellieren zu können. Die Bewegungen am Höhleneingang verlagerten sich ins Freie und Illidan und seine Truppe konnte eine Horde an Felhunden erkennen. Unter Ihnen bewegten sich, ihm unbekannte, katzenartige Dämonen, die aussahen, als hätte man sie aus Säblern gezüchtet. 

Er befahl seinen Truppen in Angriffsstellung zu gehen aber zu warten. Die Tiere stürmten nicht auf sie zu, oder wirkten sonst irgendwie aggressiv. Sie zerstreuten sich nach und nach in der weiten Fläche. Manche legten sich auf den Boden, andere begannen an den Leichen der Dämonen zu fressen, aber alle wirkten sie seltsam ruhig. Illidan lief ein Schauer über den Rücken, etwas, das wirklich selten passierte. Er spürte eine äußerst mächtige Präsenz auf sie zukommen, die die Tiere scheinbar kontrollierte. Er konnte sehen, dass einige der Katzen und Felhunde eine Gestalt immer wieder anstupsten und sogar leckten, doch erst als sie nicht mehr weit von ihnen entfernt waren und einige seiner Leute bereits mit den Gleven zuckten, teilte sich die Masse soweit, dass sie sehen konnten. 

Die nicht gerade kleine Gruppe wurde mucksmäuschen still als Meira an eine der Katzen gestützt, zwei Fellhunde an ihren Waden langsam auf sie zuschritt. Sie war über und über mit rotem und grünem Blut besudelt und obwohl sie lebte musste sie schwer verletzt sein. Illidan konnte nur stumm und staunend zusehen, als sie wenige Meter vor ihnen den Kopf hob. Stolz und unglaubliche Erschöpfung war in ihrem Blick zu lesen, als sie die Gruppe vor ihr anlächelte. Ihr Blick streifte Illidan nur kurz. "Avi?", ihre stimme war ein heisernes Krächzen, etwas das jedem bei seinem ersten Kampf passierte. Die Jägerin ließ ihre Gleven sinken und eilte, ohne Illidans Erlaubnis, aus der Reihe auf sie zu. "Hier!", konnte Illidan Meira sagen hören, als sie ein Bündel, dass sie mit einer Hand an sich gepresst hatte an die andere übergab, "er wurde furchtbar misshandelt." erklärte sie. "Das ist seine Mutter, kümmere dich gut um sie beide, ja? Ich habe sie Knurpsel und Dancer getauft, weil sie mit ihren verstümmelten Pfoten so leichtfüßig läuft, im Gegensatz zu den anderen Felhunden..." Illidan beobachtete schweigend wie die Jägerin den Felhundwelpen und seine Mutter aus Meiras Gewahrsam nahm.

"Der Stütztpunkt ist gesäubert!", wandte sich Meira endlich an ihn und salutierte, "die Tiere sind ein Geschenk an euch. Solange ihr sie gut behandelt, werden sie euch treu ergeben sein!" Illidan ließ sie nicht aus den Augen, als er den Befehl gab das Lager zu durchsuchen und die Tiere einzusammeln. Meira stand schwer atmend vor ihm und löste die Gleven, seine Gleven, aus der Halterung auf ihrem Rücken mit nur einer Hand, die zweite hing nutzlos an ihrer Seite herunter, und steckte sie in den Sand vor ihm. Illidan griff nach ihnen und genoss das pulsieren der Klingen, die ihn willkommen hießen. Die Klinge hatte nicht eine Scharte, aber sie war von oben bis unten mit Dämonenblut besudelt. Nur eine kleine saubere Stelle unter seinen Fingern zeugte davon, dass ihre kleinen Hände sie tatsächlich geschwungen hatten. Wie hatte sie das gemacht? Die Klingen waren fast so groß wie sie selbst und müssten viel zu schwer für sie sein.  Außerdem war sie gestern abend noch Jace unterlegen gewesen und heute hatte sie einen ganzen Stützpunkt alleine gesäubert und die Biester unterworfen? Sein Dämoen lieferte die einzig logische Antwort: Sie hatte zuerst die Biester unterworfen und zusammen mit ihnen gekämpft...

Ein dumpfes Geräusch riss ihn aus den Gedanken. Meira war auf dem Weg zum Portal zusammen gebrochen. Sie lag mit dem Gesicht im Sand und noch bevor Illidan handeln konnte war Jace hektisch zu ihr geeilt, hatte sie herum gedreht, sie auf seinen Schoß gezogen und riss sich selbst das Handgelenk auf. Diesmal ließ Illidan seinem Dämon freien lauf als dieser sich brüllend auf den anderen Jäger stürzte. Er hob den Rivalen mit einer Hand um den Hals hoch. "Ich...ich wollte nur.... sie verblutet Fürst Illidan!", keuchte Jace unter dem Druck seiner Hand. "ICH", zischte Illidan, "entscheide ob sie gerettet wird!" Jace Augen weiteten sich ungläubig und verengten sich dann trotzig. "Sie gehört mir", flüsterte Illidan, so dass nur sie beide es hören konnte, "und niemals wird anderes Blut in ihren Adern fließen als meines!" Wieder riss Jace die Augen auf, doch Illidan ignorierte, dass er gerade unbewusst auf eine ganz andere Art noch anspruch auf sie erhoben hatte. 

Er ließ Jace fallen und hob Meiras Körper in einer fließenden Bewegung auf. Er zertte ihr die Kleider vom Leib, diesmal um das Ausmaß ihrer Wunden sehen zu können. Er entdeckte unzählige weniger schlimme Cuts und Kratzer, aber sie hatte zwei tiefe Stiche in ihren Nieren und einen im Oberschenkel. Außerdem war eine ihrer Schultern ausgekugelt und fast komplett abgerissen. Zu ihrem Glück konnte er keine Flüche an ihr wahrnehmen, aber zwei der Wunden waren vergiftet und sie brauchte dringend Behandlung, sonst würde sie es nicht schaffen. Pflichtbewusst begann er die tieferen ihrer Wunden sauber zu lecken und hoffte, dass sein Dämonenspeichel auch ihr Fleisch heilen konnte. Sobald er im Tempel war, würde er sie von sich trinken lassen um sie zu stärken.

Die Biester folgten ihnen vollkommen ruhig, als er sie wie ein Kleinkind auf seinem Arm und über seine Schulter gelehnt, durchs Portal trug. 

Stranded in Azeroth - IllidanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt