Verwandlung

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Hey Wölfchen!
Schande über mich, dass ich euch so lange habe warten lassen.
Momentan ist irgendwie so viel los und meistens bin ich Abends einfach nur müde und hab keine Lust mehr zum schreiben, ich hoffe euch gefällt das Kapitel trotzdem...

"Meira schob ihre Finger unter den Metallreif an ihrem Hals und zog daran. Sie kochte innerlich vor Wut und machte auch nach außen hin keinen Hehl über ihren Unmut.

Als Illidan sie hinunter gebracht hatte hatte sie seine Reaktion noch als witzig empfunden. Sie hatte es geschafft Illidan Sturmgrimm aus der Fassung zu bringen, das war doch Mal was. Das war den verstauchten Knöchel definitiv wert gewesen.

Danach hatte er sie zu den Lederern gebracht und man hatte sie von oben bis unten ausgemessen. Nach Aussage der Nachtelfe, die ihr immerhin schonmal ein paar Sandalen gegeben hatte, die sie so eng schnüren konnte wie nötig, hatte sie in ein, zwei Tagen einen Satz Kleidung die ihr passen würden.

Was dann gekommen war hatte sie alles andere als lustig gefunden. Er hatte sie in die Schmieden gebracht und ihr ein Halsband verpassen lassen. Selbst mit viel gutem Willen war die Tatsache, dass es wenigstens mit Fell gepolstert war, definitiv nicht ausreichend um diese Geste zu vergessen. Was sollte das ganze überhaupt?

Er hatte Anweisungen gegeben und war verschwunden. Meira hatte einige Ewigkeit herum gesessen und sich gewundert was passierte. Dann hatte der Schmied, der definitiv zu Akamas Gefolge gehörte, ihr den Reif umgelegt. Sie hätte es wohl kaum zu gelassen, hätte sie gewusst was es war. Sie hatte es für ein Rüstungsstück gehalten, also hatte sie nicht protestiert und sich erst gewundert, als der Schmied den Bolzen durch das Schloss geschoben hatte und es somit endgültig versiegelt hatte. Zur Krönung der Geschichte hatte man ihr eine Kette verpasst, die in einer Lederschlaufe endete.

Illidan hatte sie danach weder abgeholt, noch Anweisungen hinterlassen, was dann mit ihr geschehen sollte. Also hatte sie wutentbrannt die Schmiede verlassen. Die beiden Elfen, die sie vor Stunden zu Illidan gebracht hatten, hatten vor der Tür gewartet und versucht sie aufzuhalten. Meira hatte sie aufs übelste beschimpft und die Männer hatten sich erst völlig erschrocken und waren ihr dann, heilos überfordert da sie keines ihrer Worte verstanden, einfach gefolgt.

Meira war eine gute Stunde durch den Tempel geirrt, auf der Suche nach Illidan um den Halbdämonen zur Rede zu stellen. Als sie schließlich einer Horde übelgelaunter Naga in die Arme gelaufen war hatte sie es aufgegeben und ihren Begleitern mit Händen und Füßen zu verstehen gegeben, dass sie Hunger hatte.

Jetzt saß sie in einer großen Halle auf einer Holzbank, wurde von mindestens drei Dutzend Illidari misstrauisch beäugt und zurrte an ihrem Halsband während sie Brot, Schinken und Bier naschte. Immerhin war das Essen lecker und sie trank zum ersten Mal in ihrem Leben Bier. Es schmeckte nicht annähernd so gut wie sie all die Jahre vermutet hatte. Die Kette ihrer Leine lag wie eine Schal über ihren Schultern und sie aß in gezwungener Ruhe. Die vielen Blicke machten sie nervös aber Meira war zu stolz um sich davon unterkriegen zu lassen. Illidan mochte ihr ein Halsband verpasst haben und sie damit zum Schoßhündchen degradiert haben, aber sie konnte das Ganze mit mehr Würde tragen als die Anwesenden ihre Gleven. Stolz reckte sie ihr Kinn, warf sich mit spitzen Fingern ein Stück Schinken in den Mund und blickte so finster, dass jeder Elf ihrem Blick auswich.

Plötzlich brach der Raum in Unruhe aus. Meira ließ ihr Essen Essen sein und stand auf um zu sehen was die Illidari so beunruhigte. Es hatte sich eine kleine Traube gebildet und viele der Anwesenden hatten ihre Waffen gezogen. Im Raum herrschte eine gefährliche Anspannung als sie sich durch die Elfen quetschte um den Grund der Aufregung zu finden. Dann stand sie vor einer Blutelfe, die auf dem Boden kniete, ihr Körper war umhüllt von dämonischer Energie.

Im Sekunden Takt bildeten sich Hörner auf ihrem Kopf und Schwingen auf ihrem Rücken, die sofort wieder verschwanden um dann erneut im Zeitraffer zu wachsen. Rot-grünes Blut lief über den Schädel und den Rücken des Mädchens, das Meira für kaum erwachsen hielt. Sie jammerte herzzerreisend nur um im nächsten Augenblick furchterregend zu brüllen. Meira wusste nur zu gut, was es bedeutete, obwohl sie es noch nie zuvor gesehen hatte. Aber sie hatte davon gelesen. Die Illidari kämpfte mit ihren Dämonen, kaum in der Lage sie zu Kontrollieren. Sie wusste was mit ihr geschehen würde, würde sie den Kampf endgültig verlieren. Ihre Schwestern und Brüder würden sie töten.

Plötzlich griff sich die Elfe ins Gesicht. Sie schrie schmerzerfüllt und grub ihre Finger Nägel in ihre Augen. Meira wusste was jetzt kam.
Das schmatzende Geräusch verursachte Übelkeit in ihr, doch sie sah nicht weg als die Frau sich ihre eigenen Augäpfel herausriss um den furchtbaren Visionen zu entkommen, die die Verwandlungsprozedur verursachte. Wieder schrie die Elfe als grüne Flammen ihre Augenhöhlen füllten und die Illidari um sie herum hoben ihre Klingen. Noch war sie schwach und sollte sie es nicht schaffen sich unter Kontrolle zu bekommen würden sie sie lieber gleich töten, als zu warten bis ihr Dämon sich an ihren Körper gewöhnt hatte und eine echte Herausforderung im Kampf darstellte.

Meira konnte das nicht zu lassen. Die Elfe erinnerte sie viel zu sehr an ihren eigenen Dâmonenjäger, den sie gespielt hatte als sie noch nicht so krank gewesen war. Sie kniete sich zu dem Mädchen und ignorierte die zischlaute der Jäger um sie herum, die sie warnten näher zu kommen. Meira belächelte sie. Wäre doch zu schade, wenn Illidans neuem Schoßhündchen etwas zu stoßen würde dachte sie gehässig und konzentrierte sich dann auf die Elfe vor sich.

Einer seltsamen Eingebung folgend hob sie die Hand und verschränkte ihre Finger mit den blutigen Fingern der anderen. Das Mädchen ließ dabei ihren Augapfel fallen und Meira schluckte schwer, ignorierte es aber geflissentlich. Sobald die Elfe die leeren Augenhöhlen hob um sie anzusehen fühlte Meira sich als wäre sie in Trance. "So schön", flüsterte die Elfe in seltsam verzerrtem Tonfall, der halb nach Elfe, halb nach Dämon klang. Meiras Hände kribbelten und langsam beruhigte sich der Verwandlungsprozess der Illidari vor ihr. Meira wusste sie hatte sie gerettet bevor sie plötzlich das Gefühl hatte ins Bodenlose zu fallen. Am Rande ihres Bewusstseins hörte sie ein ohrenbetäubendes Brüllen und sie spürte noch gerade so wie sie am Nacken zurück gezogen wurde und plötzlich schwebte.

Als sie später für kurze Zeit das Bewusstsein zurück erlangte fühlte sie sich warm und weich geborgen, wie in lebendiges Leder gehüllt, das sie liebkoste. "Trink!", murmelte eine ihr seltsam vertraute Stimme und sie öffnete bereitwillig den Mund und schluckte die kupfrige, salzige Flüssigkeit die sie eingeflößt bekam, bevor sie wieder ins Reich der Träume wanderte.

Illidan pustete ihr sachte eine Strähne aus der Stirn während sie, wie ein Säugling, beim Trinken einschlief. Er leckte über seinen Handballen und verschloss die Wunde mit Dämonenspeichel. Er hatte einen Wutanfall bekommen, als er sie so nah an einer Illidari gesehen hatte, die mehr als offensichtlich die Kontrolle verloren hatte. Es war das Mädchen, das er am Vortag erst gewandelt hatte und sie hatte extrem hart gekämpft.

Sobald er gehört hatte, dass sie in den Speisesaal geflüchtet war und dass das Menschenkind dort war, war er hinunter gestürmt um sie zu erledigen. Eigentlich regulierten seine Jäger so etwas selbst und er wusste nicht was ihn geritten hatte. Sie hatte die Situation jedoch im Griff gehabt und grüngoldene Heilenergie war von ihr zu der anderen geflossen. Illidan wusste sie hatte die Elfe gerettet, doch sein Dämon war rasend vor Wut gewesen und hatte sie grob an der Kette um ihren Hals zurück in seine Arme gerissen. Dann war er mit ihr aus dem Fenster gestürzt, hatte sie in seine Gemächer gebracht und hielt sie seitdem schützend in seinen Armen, beide Flügel fest um sie geschlungen.

Illidan hatte keine Chance sich dagegen zu wehren und er fand es nicht nur seltsam, dass sein Dämon sie zum zweiten Mal an diesem Tag mit seinem Blut fütterte, er fühlte sich auch furchtbar schuldig Tyrande gegenüber und hoffte, dass sie über ihre bestehende Verbindung nichts davon mit bekam."

Stranded in Azeroth - IllidanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt