Hallöchen, willkommen zu meiner ersten längeren Story hier. Vorab eine kleine Info:
Das ganze hier spielt in einem alternativen Universum, welches unserem aber sehr ähnlich ist, allerdings ist keiner hier in dieser Geschichte in irgendeiner Form berühmt oder bekannt.
Aber ich will ja nicht zu viel vorab labern, also viel Spaß beim Lesen. ^^
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~Geschafft ließ sich Simon auf das Bett in seiner kleinen Wohnung fallen. Der Tag war mehr als anstrengend gewesen und nicht zum ersten Mal verfluchte er die gottverdammte Klausurenphase in der Uni. Nun, nicht das er jemals laut und öffentlich fluchen würde, im Grunde tat er alles um bloß nicht zu oft von jemandem bemerkt zu werden. Samuel war die einzige Person in seinem Leben, welche er wirklich an sich heranließ und das nur, weil sie sich seit nunmehr 15 Jahren kannten. Simon war 6 Jahre alt gewesen, als er mit seiner Familie nach Köln gekommen war und den schwarzhaarigen Nachbarsjungen kennengelernt hatte. Praktisch seit Tag 1 gingen die beiden durch Dick und Dünn, egal worum es ging. Lange Zeit hatten alle um sie herum geglaubt sie mussten Seelenverwandte sein. Jedenfalls bis sich die prägenden Charakterigenschaften herausgebildet hatten, danach war klar das sie auf diese Weise nicht miteinander kompatibel waren. Samuel hatte Glück gehabt, bereits mit 17 hatte dieser mit Kim sein fehlendes Puzzleteil gefunden. Die beiden waren ein großartiges Paar, niemand würde das je anzweifeln. Trotzdem hatte Simon gebraucht bis er warm mit ihr geworden war. Neue Menschen in sein Leben zu lassen fiel ihm einfach schwer. Manchmal verfluchte der Blonde die Tatsache so schüchtern und introvertiert zu sein. Für ganz kurze Zeit hatten Samuel und Kim gehofft Jonas, ihr bester Freund, könnte Simons Gegenstück sein. Aber dieser beschäftigte sich nicht ansatzweise mit diesem Thema, er war augenscheinlich weder interessiert daran noch in der Lage dazu eine romantische Beziehung einzugehen.
Mittlerweile war Simon allerdings sehr dankbar dafür, seinen kleinen Freundeskreis zu haben und sich ihnen in jeder Situation anvertrauen zu können, ohne Angst vor unschönen Reaktionen haben zu müssen.
Ein Vibrieren riss den Blonden ruckartig aus seinen Gedanken, jemand rief ihn an. "Hallo Simon, was geht? Klsusurenphase ist scheiße ich weiß. Aber ich wollte dich fragen ob du Bock hast mich heute auf Arbeit in dieser kleinen Bar zu besuchen, weil wir uns schon fast 2 Wochen nicht mehr gesehen haben und unbedingt quatschen müssen, außerdem wird dir das hier gefallen, ist von der Atmosphäre voll dein Ding. Ich geb dir sogar einen Drink aus und du kannst hier auch Rauchen und-" Samuel musste Luft holen, doch Simon fiel ihm ins Wort, bevor dieser erneut ansetzen konnte: "Samuel! Ganz ruhig, ich komme vorbei. Wollte sowieso mal wieder was trinken gehen." Er konnte förmlich sehen wie sein bester Freund eine Augenbraue hochzog, weil diesem klar war wie sehr Simon Bars und Kneipen hasste. "Ich glaube dir kein Wort aber es freut mich das du meinetwegen aus deinem Schneckenhaus kriechst. Ich schick dir die Adresse, bis später." Schon hatte Samuel wieder aufgelegt. Chaotisch wie eh und je, soviel zu dem Thema es sei besser geworden. Aber dafür gab es ja Kim, die strukturiert und organisiert war wie keine Zweite.
Ein Blick auf sein Handy verriet Simon genau 2 Dinge. Erstens, es war bereits 20:00 Uhr und zweitens, die Nachricht mit der Adresse der Bar war bereits eingetrudelt. Mit einem Seufzen erhob sich der Blonde und begann seinen Kleiderschrank nach passenden Klamotten zu durchsuchen.
Knapp 1½ Stunden später saß er am Tresen der Bar, die mehr ein kleiner Club war als alles andere. Bunte Lichter warfen kreative Schattenmuster über Wände und Boden des Raumes, ein Großteil des Gäste bewegten sich zu elektronischen Remixes der aktuellen Releases aus der amerikanischen Hip-Hop und Rap Szene, einige gekonnter und einige ungeschickter. Aber sein bester Freund hatte gelogen, was den angeblich so zu ihm passenden Stil anging, wobei er auch nicht wusste ob es irgendeinen Club gab, welcher ansatzweise zu seinem Stil passte. Vermutlich nicht.
Simon nippte an seinem Longdrink und beobachtete die tanzende Meute. Er selbst würde sich das niemals zutrauen, egal wie betrunken er war. Auch das war absolut nicht sein Stil. Stattdessen würde sich eigentlich lieber mit Samuel unterhalten, aber der befand sich am anderen Ende des Tresens und bediente 2 junge Frauen. Nun gut es war sein Job aber andererseits hatte ihre einzige Konversation daraus bestanden welchen Drink Simon denn aufs Haus bekommen wollte. Genervt verdrehte er die Augen. "Alles in Ordnung?" sprach ihn jemand wie aus dem Nichts an, der andere Barkeeper vermutete er. Wie in Zeitlupe wandte er sich der Blonde ihm zu, wollte ihm eine abweisende Antwort entgegenschleudern. Jedenfalls bis zu dem Moment, in dem sie sich direkt ansahen. Die blauen Augen, welche ihn bis dahin von der Seite gemustert hatten, fesselten ihn förmlich. In Simons Innerem breitete sich ein ungewohntes Gefühl aus, sein Herz überschlug sich, er spürte ein Ziehen in seinem Magen, sein Mund war wie ausgetrocknet und er war unfähig irgendetwas zu sagen. Irgendeine Stimme tief in seinem Inneren sagte ihm, dem Barkeeper musste es genauso gehen. Liebe auf den ersten Blick, so wurde es damals in der Schule immer genannt. Bis sie ausführlich gelernt hatten, was es mit Seelenverwandtschaft und dem Gesetz der Polarität auf sich hatte. Das es für jede Person ein passendes Gegenstück gab, die in 1-3 signifikanten Charaktereigenschaften perfekte Gegensätze zueinander bildeten und sich ansonste nahtlos ergänzten. Ihre Seelen waren wie zweiteilige Puzzle, weswegen auch nur diese Beziehungen tatsächlich von Dauer waren. Denn selbst wenn die signifikanten Eigenschaften perfekte Gegenstücke waren, so gab es auch da kleine kaum fassbare Unterschiede, die dafür sorgten das nicht alle vermeintlich passenden Paare miteinander harmonierten. So war das eben, entweder passten 2 Puzzleteile oder eben nicht. Andere Möglichkeiten gab es nicht.
Simon hatte, seitdem Samuel und Kim aufeinandergetroffen waren, davon geträumt seinen Seelenverwandten zu finden. Aber hier und jetzt war er hilflos überfordert, hatte keinen blassen Schimmer wie er reagieren sollte und sein logisches Denken verabschiedete sich komplett. Was war, wenn er sich da nur in etwas reinsteigerte oder sein Gegenüber enttäuscht war jemanden wie ihn abzukriegen oder er es doch versauen würde und dann an einem gebrochenen Herzen eingehen würde? Ohne darüber nachzudenken flüchtete Simon. Raus in die Nacht, auf die Straßen Kölns. Belebt von den unzähligen Menschen, die sich auf den Weg zu unzähligen Partys machten. Er rannte, stoppte nicht bis er endlich vor seiner Haustür stand und in seine Wohnung flüchtete. Es dauerte einige Momente, bis er realisieren konnte was gerade passiert war. Er verlor vollkommen die Kontrolle über seine Emotionen und brach in Tränen aus, sank gegen die Tür und rutschte an ihr auf den Boden. Das hatte er komplett vermasselt, höchstwahrscheinlich war er gerade seinem Seelenverwandten begegnet und war einfach abgehauen. Selten hatte er sich selbst so sehr gehasst wie in diesem Augenblick. Wie hoch war denn die Wahrscheinlichkeit dem jungen Mann mit den wunderschönen blauen Augen wieder zu begegnen, ohne das er vor Scham im Boden versinken würde?
DU LIEST GERADE
Seelenpuzzle #Slowbrick
RomanceSeelenverwandte nach dem Gesetz der Polarität bedeutet, das perfekte Gegenstück zu jemandem zu bilden, sich perfekt zu ergänzen. Keine andere Beziehung kann auf Dauer funktionieren und das Zerbrechen dieser Bindung hinterlässt ewig währende Wunden. ...