Wie ich es bereits 2 oder 3 Leuten versprochen habe, ist es mal wieder an der Zeit die Perspektive zu wechseln. Einfach um wenigstens einen kleinen Einblick in die Gefühlswelt des guten T zu geben :D
Hope you like it, ich wollte das eigentlich letzte Nacht schon fertig machen aber hatte nachdem ich erst um 00:30 von Arbeit losgekommen bin wirklich keine Nerven mehr. Bitte seid mir nicht böse. :(_________________________________________
Die Tür schlug hinter ihm zu. Die gespenstische Stille in seiner Wohnung schien ihn beinahe zu verschlingen. Mit zitternden Fingern schloss er sein Handy an die Anlage an und drehte die Musik voll auf. Ob es jemanden stören könnte? Egal. Ob sich seine Nachbaren beschweren könnten? Ob er die ausgewählte Musik eigentlich hasste? Egal. Es war alles egal. Nichts spielte mehr eine Rolle, die Leere die sich in den letzten Stunden in seinem Inneren ausgebreitetet hatte verdrängte alles andere. Taddl wollte weinen, schreien, um sich schlagen, seine Wohnung in Schutt und Asche legen. Nur um sich selbst zu beweisen das er noch am Leben war. Aber nichts. Stattdessen stand er inmitten seines Wohnzimmers und starrte in die Luft, war nicht einmal in der Lage dazu einen Punkt zu fixieren. Er war zu weit gegangen, er war selbst Schuld daran das es so gekommen war. Er hatte Simon niemals bewusst das Herz brechen wollen, auch wenn sein gesunder Menschenverstand gewusst hatte das es passieren würde. Aber auch das war nicht ausreichend gewesen, um über seinen Schatten zu springen und mit offenen Karten zu spielen. Um ihm in die Augen zu sehen und all die Gefühle vollends zuzulassen, die schon so lang in seinem Körper gebrodelt hatten. Er liebte Simon, im Grunde genommen hatte er nie etwas anderes getan seitdem sie sich kannten. Aber wie könnte er auch nicht? Er war wunderschön, mit seinen immer leicht zerausten, weichen blonden Haaren, seinen leuchtenden Augen, der hellen Haut und dem schüchternen Lächeln das meist auf seinen Lippen lag. Er war aufmerksam und klug, ihm entging nichts und er wusste instinktiv Situationen richtig einzuordnen. Er hatte kein Problem gehabt in Taddl zu lesen wie in einem Buch. Er war gefühlvoll, vorallem wenn er sich in der Musik auslebte. Allein der Gedanke an seine engelsgleiche Stimme ließ ihn zittern. Er war stur, genauso wie er. Er war niedlich, wenn er wieder schüchtern gegenüber Fremden war und vor Nervosität mit seinen Haarsträhnen spielte. Er war leidenschaftlich, wenn sie einander näher gekommen waren. Wie er sich in seine Arme hatte fallen lassen und sich ihm vollends hingegeben hatte. Simon war alles wonach sich der Ältere insgeheim immer gesehnt hatte, bei ihm war er, war sein Herz zu Hause. Niemand könnte je solche Gefühle in ihm auslösen, wie der Blonde es tat.
Es hatte schon viel zu lang gedauert, bis er sich das selbst eingestand. Bis zuletzt hatte er nach irgendwelchen Ausreden gesucht, um sich seine Reaktionen und Verhalten zu erklären, nur um sich nicht mit seinen Gefühlen auseinandersetzen zu müssen. Aber als sie sich nach dem Vorfall in diesem dämlichen Restaurant nicht mehr gesehen hatten war er nicht mehr darum herum gekommen. Die Sehnsucht nach Simon war kaum auszuhalten gewesen, es war ihm in dieser Zeit vorgekommen als habe er vergessen wie man ein normales Leben führte. Die Uni hatte er schleifen lassen, seinem Job war er mehr schlecht als recht hinterhergegangen. Das er nicht gekündigt worden war, grenzte beinahe an ein Weltwunder. Jedenfalls laut all seiner Freunde.
Es war ihm schwergefallen, über seinen Schatten zu springen und Ardy nach einem Rat zu fragen, sich ihm anzuvertrauen. Dieser war nicht einmal überrascht gewesen, im Gegenteil. Allerdings war er auch absolut nicht von Taddls Umgang damit begeistert gewesen, aber dieser hatte die Standpauke ohne mit der Wimper zu zucken hingenommen. Sie war schließlich verdient gewesen. Trotzdem hatte er die Unterstützung bekommen, die nötig war, damit er den Blonden schlussendlich abends in dieser Halle aufsuchen konnte. Ganze 4 Monate waren dafür notwendig gewesen. Aber auch dort, wieder hatte er sich hinter einer Ausrede versteckt. Diesmal aber nur Simon gegenüber, damit dieser nicht sofort begriff was ihn wirklich dorthin geführt hatte. Seine Maske fiel zum ersten Mal, als der Jüngere vor ihm in Tränen ausbrach, seine Selbstbeherrschung nur wenige Augenblicke später als sie sich das erste Mal nach so langer Zeit küssten.
Trotzdem versuchte er noch immer ihn von sich fernzuhalten. Stieß ihn wieder ein Stück zurück, sobald sie sich zu nahe kamen. Aber Simon ließ sich davon nicht aufhalten, er hielt dagegen mit allem was er geben konnte. Er konnte in seinen klaren Augen förmlich lesen, wie viel er ihm bedeuten musste. Er konnte es an der Art spüren, wie er sich ihm hingab und ihm trotzdessen ein unglaublich großes Vertrauen entgegenbrachte. Er war genauso verliebt. Und trotzdem konnte er sich ihm nicht vollends hingeben, konnte ihm nicht vollständig geben wonach sie sich beide so sehr sehnten. Da war diese kleine Stimme in seinem Hinterkopf, die noch lauter geworden war seitdem er sich seine Gefühle eingestanden hatte. Das er nicht gut genug war, das er ihm nicht geben konnte was er wirklich verdiente, das er Simon nur manipuliert hatte und das was er fühlte unmöglich echt sein konnte. Ihn zu lieben ging nicht, er war vielleicht optisch ansprechend aber im Grunde war er wie Katzengold. Glänzend von außen aber der Charakter war nichts wert. Simon hingegen war ein strahlender Diamant, seine Seele war unbezahlbar wertvoll. Und um nichts in der Welt hatte er das Herz des Jungen verdient. Jenes Herz, was er gerade mit seinem Abgang ein für alle mal gebrochen haben musste. Aber er hätte nicht bleiben können, nicht nachdem er sich nicht mehr hatte kontrollieren können und er den Blonden tatsächlich geohrfeigt hatte. Und noch während seine Hand geräuschvoll auf die weiche Wange getroffen war, hatte er es bereut. Mehr als alles andere was er Simon bisher angetan hatte. Sein gesamtes Selbst war in dem Moment, als er den Schock in den grünen Augen erblickte, zerbrochen. Er war zu weit gegangen, er würde ihn wirklich nie wieder sehen. Aber andererseits, er hatte es nicht anders verdient.
Taddl registrierte erst viel zu spät, das sich stumme Tränen den Weg über seine Wangen bahnten und auf der Haut wie Säure brannten. Wann er zu weinen begonnen hatte wusste er nicht. Aber das war egal. Alles war egal. Er war das erste Mal in seinem Leben aufrichtig verliebt, er hatte zum ersten Mal sein Herz verschenkt, er hatte gespürt das sie unter allen Umständen zusammengehörten. Und er hatte sich all das selbst zerstört. Weil er zu stolz war, um Simon gegenüber ehrlich zu sein. Weil er zu egoistisch war, um ihnen eine Chance zu geben und auch Simon über ihre Beziehung mitentscheiden zu lassen. Weil er zu feige war, aus Angst er könnte nicht gut genug für Simon sein. Er hatte es nicht anders verdient als zu leiden. Aber Simon nicht. Und trotzdem hatte er ihnen beiden das Herz gebrochen.
Er wollte es rückgängig machen, ihm sagen was er wirklich empfand, ihn um Verzeihung bitten, ihm zeigen wie ernst es für ihn war. Aber er blieb wie festgefroren inmitten seines Wohnzimmers stehen. Nein, er hatte keine weitere Chance verdient. Simon hatte es verdient vollends zu heilen und sein Glück in jemand anderem zu finden. Egal ob keiner mit ihm harmonieren konnte wie Taddl es tat. Er selbst verdiente das nicht, aber das wollte er nicht einmal. Er wusste genau das er niemals wieder jemanden so sehr lieben und begehren würde. Simon war der einzige der sein Herz so berühren konnte. Und er würde auch der letzte sein, der seinen Körper auf diese Weise berührt hatte. Es war ein stilles Versprechen der Treue. Auch wenn es für so etwas jetzt viel zu spät war. Aber er wollte das Gefühl von Simons Lippen auf seinen und seinen Fingern auf der Haut niemals vergessen. Er würde das alles mit ins Grab nehmen."Ich liebe dich Simon." wisperte er tonlos. Die Worte gingen in der lauten Musik unter, niemand außer er selbst würde sie jemals hören.
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Seelenpuzzle #Slowbrick
RomanceSeelenverwandte nach dem Gesetz der Polarität bedeutet, das perfekte Gegenstück zu jemandem zu bilden, sich perfekt zu ergänzen. Keine andere Beziehung kann auf Dauer funktionieren und das Zerbrechen dieser Bindung hinterlässt ewig währende Wunden. ...