Die Stille war noch erdrückender als vorher. Das Gewicht von Simons Worten lag schwer in der Luft und nahm beiden förmlich die Luft zum Atmen. Taddl Augen versuchten rastlos einen Punkt zu fixieren, während er seine Hände zu Fäusten ballte um das Zittern zu unterdrücken. Aber der Blonde konnte es trotzdem ganz genau erkennen. Er setzte mehrfach zum Spreche an, brach aber wieder ab bevor nur ein einziges Wort seine Lippen verlassen konnte. Alles an ihm strahlte eine Unsicherheit und Überforderung aus, die Simon beinahe dazu brachte den Abstand zwischen ihnen zu überwinden und ihn in den Arm zu nehmen. Einfach weil er den Anblick von Taddl, der so offensichtlich so sehr mit seinen eigenen Emotionen zu kämpfen hatte kaum ertragen konnte. Schuldgefühle schlichen in ihm herauf und sorgten dafür das sich sein Magen umdrehte.
Plötzlich schlug die Stimmung um, das Gesicht das Älteren verdüsterte sich und innerhalb weniger Sekunden fand sich Simon mit dem Rücken gegen seinen Kühlschrank gedrängt, seine Augen im düsteren Blick des Blauhaarigen gefangen. Er war eindeutig wütend, extrem wütend. Der Blonde erzitterte unter der bedrohlichen Präsenz und suchte verzweifelt nach einer Möglichkeit um der Situation zu entkommen. Pure Angst schien durch seine Adern zu rauschen und dabei war bisher noch kein einziges Wort gefallen. Er fühlte die warmen Lippen direkt an seinem Ohr, aber diesmal hatte es bei weitem nichts sinnliches an sich. "Was glaubst du eigentlich wer du bist Simon? Ich bin dir keine Erklärungen schuldig. Mal abgesehen davon das du dir sowieso ins eigene Fleisch schneidest, wenn du mich jetzt und hier für immer rauswirfst, solltest du tatsächlich auf mich stehen. Du bist so ein dummer kleiner Junge Simon, ich hab dich in der Hand. Und wenn ich will das du zurückkommst wirst du es sowieso tun." Es fühlte sich an als wären sie einander so fern wie noch nie, obwohl sie unfassbar nah beieinander standen. Zwischen ihre Körper passte kaum ein Blatt Papier, während sich zwischen ihren Seelen eine tiefe Kluft auftat. Taddl stieß ihn weiter von sich, stellte sich weiter über ihn als jemals zuvor und das obwohl er seinen Brustkorb gleichzeitig noch näher an Simons drängte. Sein Herz begann vor Angst und Scham noch schneller zu schlagen, stolperte dabei immer wieder und er wagte es kaum zu atmen, versuchte so unauffällig wie möglich nach Luft zu schnappen. Er war nicht in der Lage sich zu wehren, Taddls Nähe und seine heftige Reaktion darauf lähmten jeden einzelnen Muskel. Seine Kehle war staubtrocken und er rang mit sich, irgendwelche Worte hervor zu pressen. "Du könntest doch gar nicht ohne mich Simi, gibs doch zu. Gesteh dir ein das du schwach bist."
"Hör auf!" Seine Stimme war mehr ein Krächzen und trieben ihm Tränen in die Augen. Er wollte nicht so behandelt werden, er ertrug das nicht länger. "Sag mir das du mich brauchst und ich höre gern auf." Das süffisante Grinsen auf den Lippen des Älteren löste plötzlich auch in Simon eine Woge an Wut aus, die sich zusammengebraut haben musste ohne das er es selbst bemerkt hatte. Ein Ruck ging durch ihn und mit einer kräftigen Bewegung stieß er Taddl von sich weg, brachte den Abstand zwischen sie der notwendig war. "Verpiss dich. Sofort! Verschwinde aus meiner Wohnung!"
"Kleiner du weißt doch ganz genau das du es bereuen würdest, wenn du mich jetzt wegschickst. Wehre dich nicht gegen deine eigene Schwäche. Gesteh sie mir und du wirst von mir bekommen was du willst."
"Vielleicht solltest du hier mit Eingeständnissen anfangen."
"Ich weiß nicht wovon du redest. Du bist ganz gut um bisschen Spaß zu haben, das wars aber auch."
"Wir wissen beide, dass das eine Lüge ist. Gestern hast du noch behauptet du würdest nichts von mir wollen, da wir angeblich Freunde sind. Trotzdem hast du dich ohne zu zögern auf die Knutscherei eingelassen und wieder mit mir geschlafen. Und jetzt machst du wieder einen auf 'der unnahbare Badguy der nur zum Spaß mit Leuten schläft' obwohl du dich gestern darum gesorgt hast, dass ICH es genieße. Das ICH mich wohlfühle und nicht nur du." Er war schon wieder impulsiv, konnte es nicht verhindern das seine Gedanken automatisch zu Worten wurden, die er ihm an den Kopf schmiss. "Du interpretierst da einfach nur zu viel rein. Mach dich nicht bedeutender als du bist." Taddls Stimme zitterte kaum merklich, Simom hatte einen wunden Punkt getroffen. "Ach tu ich das? Hm, wer hat es denn nicht ohne wen ausgehalten? DU bist zu MIR gekommen, um mich nochmal zu bitten mit dir zusammen aufzutreten und Musik zu machen. Nicht umgekehrt Taddl. Du bist zu mir zurückgekrochen, du kannst nicht ohne mich. Aber du willst es nicht einsehen, deswegen projizierst du das alles auf mich, damit du dich nicht vor dir selbst rechtfertigen musst. Du bist schwach. Nicht ich."
"HALT DEINE KLAPPE!"
"Nein." In der nächsten Sekunde brannte seine Wange. Taddl hatte Simon eine heftige Ohrfeige verpasst. Wie er so schnell wieder bei ihm hatte sein können begriff er nicht. Aber diese Aktion brachte dss Fass endgültig zum Überlaufen. "Verschwinde. Sofort. Ich will dich nie wieder sehen." Die Stimme des Blonden war gebrochen. Sein Herz verkrampfte sich. Ihre Blicke trafen sich kurz. Der gleichgültige Ausdruck im Gesicht des Älteren verschwand, als würde er jetzt erst begreifen was er da gerade getan hatte. Aus seinen tiefblauen Augen sprach der Schock über sich selbst gemischt mit dem Schmerz über Simons Worte und einer tiefen Reue. Er rang erneut mit seinen Worten, brachte aber kein Wort mehr heraus. Für Endschuldigungen war es jetzt zu spät, das wurde beiden bewusst. Stattdessen stürmte er mit gesenktem Blick aus der Küche um die paar Habseligkeiten einzusammeln, die er gestern in der kleinen Wohnung verstreut haben musste.Taddl ging, ohne sich zu verabschieden. Etwas anderes hatte Simon aber auch nicht erwartet, was hätte er schon sagen sollen. Und erst als die Tür ins Schloss gefallen war, sank er auf die Knie und begann zu weinen. Er ließ seinen Schmerz zu, ließ ihn durch seinen Körper jagen. Heftiges Schluchzen schüttelte seinen Körper durch und er rollte sich auf dem Boden zusammen. Das schmerzhafte Gefühl in seiner Brustgegend breitete sich bis in die Fingerspitzen aus. Sein Herz war gerade mit ihm auf de Boden gefallen und in tausende und abertausende kleine Splitter zerbrochen. Und der ausgelöste Schmerz war mit nichts zu vergleichen, was er bis jetzt verspürt hatte. Er war so intensiv, dass er seinen Magen verkrampfen und ihn trocken würgen ließ, dass er zwischen den Schluchzern nach Luft röcheln musste und alles um ihn herum seine Farbe und seine Wärme verlor. Die Welt wurde grau und kalt als ihm eins bewusst wurde:
Er hatte verloren. Taddl hatte verloren. Sie hatten beide verloren.
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First of all: I'm sorry :(
Aber ich hab noch eine kleine Bitte an die Leute die das hier tatsächlich verfolgen. Ich habs mir in den Kopf gesetzt ein kleines Kurzgeschichtenprojekt mit Simon und Taddl in den Hauptrollen zu starten. Und da kommt ihr ins Spiel, ich würde nämlich gern mal andere Leute bestimmen lassen wie die Geschichten schlussendlich aussehen sollen. Falls jemand also Interesse hat, mir Wünsche für diese Geschichten einzusenden, könnt ihr mir gern eine DM schreiben. Ich würde mich freuen wenn sich der ein oder andere meldet. :3
xoxo Cat
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Seelenpuzzle #Slowbrick
RomanceSeelenverwandte nach dem Gesetz der Polarität bedeutet, das perfekte Gegenstück zu jemandem zu bilden, sich perfekt zu ergänzen. Keine andere Beziehung kann auf Dauer funktionieren und das Zerbrechen dieser Bindung hinterlässt ewig währende Wunden. ...