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Herr Schmid's sicht:


Ich hatte in den letzten Monaten gelernt meine Gefühle nach und nach abzutöten und Nico wieder streng gegenüber zu treten. Dabei unverscheinlich geholfen hat mir dieses eine Lied das ich in letzter Zeit rauf und runter gehört habe (Das Lied oben: Kill this Love von Black Pink). Nachdem meine Gefühle damals so überhandgenommen haben bin ich wieder deutlich strenger allerdings auch aggressiver geworden. Ich merke ja selber wie stark meine Stimmungsschwankungen zurzeit sind, vermutlich könnten diese schon mit der eines Teenager-Mädchens gleichziehen das zum ersten Mal verliebt ist. Wer darunter allerdings am meisten leidet, ist mein Umfeld, also besser gesagt Nico. Ich sehe wie viel Angst er vor mir hat und doch lasse ich die Schuldgefühle nicht mehr an mich heran und mache einfach weiter. Und so hatte ich beschlossen meinen Fortschritt mit meinem Freund zu teilen, indem ich ihn einlud Morgen zu kommen und ein bisschen mit Nico zu "Spielen". Als ich Nico das vorhin gesagt hatte, hat er mich erst geschockt und dann traurig und den Tränen nahe angeschaut. Dann hat sich die erste Träne gelöst und ich war zu dem Entschluss gekommen aus dem Zimmer zu gehen, um nicht rückfällig zu werden. Ich darf nicht rückfällig werden!

16:43 Uhr. 16:43 Uhr. 16:43 UHR! Verdammt! Meine Fassade ist einmal mehr am Bröckeln. "Nico! Herkommen! Sofort!" schreie ich mit einer Aggression durch die Wohnung, die vor einem Moment noch nicht einmal ansatzweise da war. Langsam mit gesenktem Kopf kam er zu mir in die Küche "S-sie haben mich gerufen, D-Daddy?" fragte er, schaute dabei kurz auf nur um seinen Blick dann wieder schnell zu senken. Allerdings hatte dieser eine Moment gereicht um seine verweinten und aufgequollenen Augen zu sehen. Diese Augen hatten nichts mehr von dem Jungen, der damals in meinem Klassenzimmer saß. Sie waren mit Angst und Trauer statt mit Freude und Unbeholfenheit gefüllt. Seine Wangen waren Rot und man sah schon die Schemen seiner Wangenknochen. Er hatte deutlich abgenommen. Mit seiner Windel stand er da vor mir und ich konnte deutlich seine Rippen erkennen. Auf seinem Bauch konnte man noch striemenabdrücke sehen und andere Narben die ich ihm zugefügt hatte. Doch die Zeit, in der mich das in Schuldgefühle versetzt hatte, waren vergangen...

"In fünf Minuten ausgezogen, auf dem Bett kniend in unserem Spielzimmer. Und wehe, du machst das nicht dann wirst du mich kennenlernen." Nico schaute mich ängstlich an und verschwand dann in Richtung des Spielzimmers.

16:44 Uhr. Meine Gedanken schweifen ab. An das erste Mal als ich Nico sah. Ganz zufällig in der Stadt saß er da mit einem anderen Jungen. Die beiden unterhielten sich nicht, sondern starrten einfach stumm den Menschen hinterher die die beiden Jungs nicht beachteten. Als ich Nico damals sah, wusste ich das ich ihn haben muss. Ein Jahr hatte ich ihn Beobachtet. Im zweiten Jahr hatte ich mich dann endlich bei seiner Schule beworben um nah bei Nico sein zu können, ohne das man verdacht schöpft. Noch ein Jahr hatte es gedauert ihn in meine Fänge zu bekommen und nun war er schon Bald fast ein ganzes Jahr bei mir...

16:45 Uhr. Die ersten Tränen rannen mir über das Gesicht. Aus Überforderung, Verzweiflung, Selbsthass. Ich kippte mir den sechsten kurzen (für die die diesen Ausdruck nicht kennen ein"Kurzer" ist ein Schnaps) an diesem Tag meine Kehle runter. Ich wollte diese Gefühle nicht haben. Ich wollte nichts mehr fühlen. Ich will das nicht fühlen. Ich kann das nicht. Oh doch du kannst und wirst das machen. Lass ihn leiden. Er ist an allem Schuld. Er muss dafür bezahlen... Flüsterte mir die Stimme in meinem Kopf in mein Ohr.

16:46 Uhr. Ich darf nicht auf die Stimme hören und um sie wenigstens ein wenig zu Verdrängen Kippe ich direkt noch zwei Kurze meine Kehle herunter. Vom Alkohol vernebelt nehme ich diese nervtötenden Stimmen nur noch dumpf war. Ich höre aber verstehe sie nicht. Ich weiß sie reden auf mich ein aber verstehen kann und will ich sie nicht. Die Stimmen werden lauter. Sie schreien mich an. Ich will das sie aufhören und endlich Ruhe geben. Ich will das nicht. Ohren zuhaltend Schreie ich, "Seid endlich still!" Doch sie hören nicht auf mich, sondern werden einfach nur noch lauter.

16:47 Uhr. Die Flasche mit Schnaps, die heute Morgen noch randvoll war war nun zur Hälfte oder auch schon zu drei vierteln Leer. So ganz genau konnte ich das nicht sagen da mein Blick vernebelt und wie in einem Tunnel war. Ich hatte das Schnapsglas aus Frust gegen die Wand geschmissen und es war mit einem Lauten klirren zersprungen und die einzelnen Scherben waren auf den Boden gefallen. Jetzt lagen sie da Zersprungen, kaputt... Allein. Ich betrachtete die Scherben einen kurzen Augenblick, stand dann auf und machte mich auf um in das Spielzimmer zu gehen...

16:48 Uhr. Ich stehe vor der Türe. Der Alkohol hat meine Sicht vernebelt und meine Gefühle hatte ich wieder in mein Herz geschlossen. Meine Augen produzierten keine Tränen mehr und zurückblieb diese unbeschreibliche Wut, von der ich immer noch nicht wusste, woher sie kam. Unsacht stieß ich die dunkle Holztür auf und dahinter erblickte ich... Einen Lehren Raum mit offenen Fenster. Scheiße, ich hatte vergessen das Fenster zu schließen, nachdem ich gelüftet hatte!

Ungläubig ging ich das Zimmer ab und schaute mich um. "Nico... Nico.... NICO!" Ich wurde immer lauter bis ich seinen Namen einfach nur noch in die Leere dieses Raumes hinaus brüllte. Der Nebel vor meinen Augen und somit auch der Nebel in meinem Kopf war auf einmal wie weggeblasen und in einem Sekundenbruchteil wusste ich was zu tun ist...

Mein Handy aus meiner Hosentasche holend ging ich diese eine Telefonnummer für den fall der fälle immer wieder in Gedanken durch bis ich sie schließlich eintippte. Nach mehrfachen tuten hob dann auch schon mein "Sicherheitschef" ab. "Such ihn... Nein FINDE ihn!"

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Jaaaaaaaaguuuuuuut.......................... ich bin Müde merkt man das XD?

Mein Verfluchtes Schicksal Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt