8. Kapitel

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Anders, als man es bei Wartezimmer erwartet, kamen wir schnell dran. Wir wurden in ein Büro geführt. An dem Schreibtisch saß ein etwas älterer Mann. Er schien mir ziemlich freundlich mit seiner Runden Brille und seinen weißen Haaren. ,,Petit mein Name.Was kann ich für sie tun?" ,,Julian Draxler. Ich bin hier, weil ich mich erkundigen wollte, wie es um das Sorgerecht von Luna Lèferve aussieht. Ich habe sie vor 2 Tagen bei mir aufgenommen. Vorher lebte sie auf der Straße. Ihre Mutter kannte ich aus Kinder- und Jugendtagen. Jetzt ist sie jedoch verstorben. Genauso wie ihre Großeltern. Ihren Vater kennt sie nicht." ,,Wie heißt du, Mäuschen?" ,,Luna Lèferve." ,,Und wie alt bist du?" ,,5." ,,Wann wurdest du geboren?" ,,28.05.2014"
Der Mann gab die Daten in seinem Computer ein. Man hörte ab und zu das Klicken seiner Maustaste. Ansonsten war es still. ,,Ah. Das haben wir dich. Mal gucken. Ein Vater ist nicht namentlich eingetragen aber eine Handy Nummer." ,,Welche? Vielleicht kenne ich sie von früher?" Der Mann las die Nummer vor. Mit jeder weiteren Zahl, wurde er blasser. ,,Das kann nicht sein! Wie denn?" ,,Was ist? Kennen Sie die Nummer?" ,,Na klar! Das ist meine!" Gab Julian ihm eine leicht spöttische Antwort. ,,Oh!" Sagte ich. ,,Kann man das irgendwie prüfen? Ich mein, das ist eine Handynummer." ,,Klar. Ich gebe Ihnen ein Rezept. Lassen sie bitte einen Vaterschaftstest machen. Es kann allerdings 2-3 Wochen dauern, bis das Ergebnis da ist. Wenn es da ist, bitte bei mir melden." Der Mann reichte Julian einen Zettel. Julian stand daraufhin auf, schüttelte die ihm angebotene Hand und bedankte sich. ,,Danke!" ,,Gern geschehen." ,,Verabschiedest du dich auch Luna?" Brav gab ich Herrn Petit meine Hand. ,,Au revoir." ,,Au revoir!" Kam die einstimmige Antwort von mir und Julian.

Draußen am Auto lehnte sich Julian ans Auto. Er schloss seine Augen und atmete tief durch. ,,Alles ist gut!" Murmelte er mehrmals vor sich hin. ,,Bist du mein Papa?" Ein bisschen ungeduldig guckte ich ihn an. ,,Das weiß ich nicht. Wir fahren jetzt erstmal zum Arzt, damit wir in 2 Wochen die Ergebnisse haben."

Auf Der Fahrt war es leise. Nur das Radio trudelte leise vor sich hin. Die Stille war mir unangenehm. Also brach ich sie. ,,Wäre es schlimm, wenn ich deine Tochter wäre?" ,,Nein, auf keinen Fall. Du bist ein wundervolles, schlaues und aufgewecktes Mädchen. Aber weißt du, Luna, Ich habe mir meine Familienplanung immer anders vorgestellt. Ich wollte alles von meinem Kind mitbekommen. Besonders beim Ersten. Die Schwangerschaft, die Geburt. Die ersten Grabbelverusche. Die ersten Zähne, Schritte. Das erste Wort. Die Taufe. Das wollte ich alles miterleben." Ich schwieg. Es verletzte mich, so etwas zu hören. ,,Aber ich würde mich trotzdem freuen, wenn du meine Tochter wärst. Luna war immer der Name, den ich meiner ersten Tochter geben wollte. Das muss Charlotte dann wohl behalten haben." Zum Ende hin lächelte er. ,,Ich hätte dich gerne als Papa!" Das ließ ihm noch mehr grinsen.

Mon père, Julian Draxler || JD Ff ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt