Ich starrte die Wand an. Der Tag war schrecklich. Niemals gehe ich da wieder hin. Das Mobbing, die Gewalt, die Lästereien, das Gerede hinter meinem Rücken. All das hielt ich nicht mehr aus. Das was heute passiert war, war einfach zu viel. Mir reichte es. Ich wollte sowas nicht nochmal mitmachen. Jimi war nicht da. Er war bei seinem Videodreh. Ich bin mit dem Bus nach Hause gefahren. Er wusste nicht, was passiert ist und dass ich schon viel früher Zuhause war als sonst. Ich wollte es ihm auch nicht sagen. Ich hatte zwar gelernt, dass Reden half, aber ich war einfach noch nicht bereit dazu. Ich musste das von heute erstmal selbst verarbeiten. Schon als ich ankam, fing es beschissen an...
Ich ging ganz normal zur Schule. Ich war zu spät, da ich heute morgen nicht aufstehen wollte und Jimi mich aus dem Bett schmeißen musste. Meines Überraschens standen noch welche vor dem Schultor. Es war ausgerechnet die Gang mit Monika und Raban. Sie redeten und lachten. Mir war sofort klar, dass ich nicht ohne Stress dadurch gehen konnte. Ich näherte mich ihnen langsam. Trotzdem entdeckte mich einer der Anhängsel und machte Monika auf mich aufmerksam. Diese sah zu mir rüber. Dann stand sie auf und stellte sich direkt vor den Eingang. Ich ging soweit ich konnte, bis sie nur noch ein paar Meter vor mir stand. Sie stand dort mit verschränkten Armen und einem bösen Blick.
,,Was willst du denn hier? Ich dachte du verpfeifst dich endlich!" Ich sah sie desinteressiert an. Anscheinend hatte sie unsere Auseinandersetzung von gestern nicht vergessen. ,,Nette Begrüßung.", meinte ich nur ironisch zurück. Ich wurde von ihren Mitgängern umzingelt. Ich kam hier nicht mehr raus. Monika kam immer weiter auf mich zu um mich einzuschüchtern. ,,Ich glaube du hast mich immer noch nicht verstanden; du sollst abhauen! Und das sofort!" Ich schüttelte mit dem Kopf. Ich antwortete ihr: ,,Sag mal, hast, oder habt ihr nicht eigentlich auch Schule? Was macht ihr überhaupt noch hier?" Monika packte mich an meinem Arm und zog mich zu sich. Sie sah mir direkt ins Gesicht und sagte: ,,Sei ein bisschen vorsichtiger mit dem was du sagst, sonst hast du wieder meine Faust in deinem Gesicht! Ich finde, sie gehört auch dahin damit du mal überhaupt was merkst! Also entweder du verschwindest jetzt..." ,,Oder was?!", entgegnete ich spöttisch. Ich hatte keine Lust mehr mir alles gefallen zu lassen. ,,Oder wir machen dir die Hölle heiß! Und das mehr als vorher!" Ich wollte was erwidern, da ließ sie von mir los und Raban stand plötzlich vor mir. Und schon war ich wieder ganz klein. Seine Augen drückten Hass aus und in genau diesem Moment wusste ich, dass sich niemals mehr was zwischen uns entwickeln könnte. Bei uns war wirklich alles zerstört.
,,Was willst du?" Ich wollte kühl wirken, aber meine Stimme klang unsicher und brüchig. Er sah mich an. Er stand nur eine Handlänge von mir entfernt. Ich musterte ihn von unten bis oben. In seinen Augen blieb ich wieder hängen. Raban räusperte sich und sagte: ,,Du gehörst nicht hier her. Mach das du weg kommst! Sonst werde ich dafür sorgen, dass Jimi und du bald kein glückliches Paar mehr sein werdet." ,,Bist du etwa eifersüchtig oder was ist dein Problem?!", gab ich spöttisch zurück. Nun nahm er mich an den Kragen und kam mir gefährlich nah. ,,Du bist ein einziges Problem. Du bist hier nicht erwünscht. Es brauch dir keiner einen Grund nennen." Ich schluckte. Mich machte es wütend, dass er nach alldem, was wir durchgemacht hatten, so mit mir umging. Er schien die schönen Seiten der Beziehung vergessen zu haben. Noch immer ließ er mich nicht los. Ich konnte mich wehren wie ich wollte. Er hatte mich fest im Griff. Mir stiegen Tränen in die Augen. Wie konnte er so kalt sein?
Mir lief eine Träne übers Gesicht. Nein! Bitte nicht jetzt! Ich durfte in dieser Situation keine Schwäche zeigen, sonst würden die anderen sich darüber lustig machen. Zu spät...Raban ließ von mir ab und wandte sich zu Monika: ,,Ey, die fängt jetzt schon an zu heulen. Wird nicht schwierig sein sie zu vertreiben." Ich wusste nicht was ich machen sollte. Noch immer war ich umzingelt und konnte nirgends hin flüchten. Die ganze Gruppe fing an zu lachen. Sie machten mich nicht körperlich sondern seelisch fertig. Wut stieg in mir hoch und meine Sicherungen brannten mir durch. Ich ging auf Monika los und schlug sie. Ich schlug wild auf sie ein, brachte sie zu Boden. Setzte mich auf sie und schlug wie ich nur konnte. Mir war es egal wo ich sie traf. Hauptsache war, dass sie genau solche Schmerzen verspürte, wie ich es tat. Die Anderen sahen nur zu. Sie griffen nicht ein, so wie immer. Sie waren zu feige. Meine Tränen liefen immer noch. Mir war ganz heiß. Die Tränen waren ein Gemisch von Wut, Hass und Traurigkeit.
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Das neue Leben
FanfictionDie Fortsetzung von ,,Beziehungsstress und Familiengeheimnisse" Ronja ist nun bei ihrem Vater. Sie hatte ein neues Leben angefangen. Die ersten Tage in der neuen Schule waren nicht gerade die Besten und sie vermisste ihre Brüder und besonders Raban...