Ihr habt erfolgreich das letzte Kapitel erreicht. Ich weiß, dass das Ende sehr offen ist, aber es wird dennoch der letzte Teil dieser Reihe sein. Diese Reihe existiert nun schon seit mindestens fünf Jahren und irgendwann ist eben Schluss :D Ich bin froh, dass ich dieses Werk endlich beendet habe. Vielleicht lasst ihr eine Rezi da?
Liebe Grüße
Es vergingen einige Wochen und dieser Satz von Mark begleitete mich. Ich hatte ihn mir gemerkt. Ich fing an Mark zu vertrauen. Ich redete mehr mit ihm über meine Probleme als das ich es mit den Therapeuten tat. Ich wusste aber, dass die Informationen von ihm zu Dr. Connor gingen und das war für mich in Ordnung denn ich wusste, dass wenn ich Mark sagte, dass er etwas für sich behalten sollte, er das auch tat.
Innerhalb dieser Wochen hatte ich auch einen Rückfall und hatte mich wieder selbst verletzt. Fiene hatte mich dabei erwischt, doch sie hat niemanden geholt. Sie war einfach für mich da. Mittlerweile weiß ich, dass sie ebenfalls wegen Depressionen und Selbstverletzung hier war. Und deshalb konnte sie mich auch verstehen. Nach und nach bemerkte ich immer mehr, dass man mich hier besser verstehen konnte, als meine Freunde oder Familie. Aber die Leute hier wussten auch was ich hier durch machte.
Heute war Freitag. Nach meinem heutigen Programm durfte ich nach Hause und diesmal freute ich mich noch mehr als die letzten Wochenenden. Marlon kam morgen wieder zurück und ich konnte dabei sein und ihn mit Joachim und Leon zusammen abholen. Durch meinen Rückfall war kurze Zeit nicht klar, ob ich konnte.
Das Tanztraining heute tat mir sehr gut und ich hatte noch mehr Energie reingesteckt wie sonst. Das merkte sogar unsere Trainerin. Sie lobte mich nach unserer Trainingseinheit.
Ich ging duschen und packte danach meine Sachen zusammen. Dabei sah ich Fiene wieder zeichnen. Diesmal schaute ich ihr über den Rücken. Als ich sah was sie für ein Talent hatte, staunte ich nicht schlecht. Sie legte den Stift gerade beiseite und ich sagte: ,,Wahnsinn!" Sie erschrak. Aus diesem Grund hatte ich gewartet, dass sie nicht mehr an dem Bild arbeitete. ,,Sorry. Aber das ist wirklich mega schön!" Sie hatte ein Auge in schwarz-weiß gezeichnet und es sah unnormal real aus. ,,Danke.", lächelte sie. ,,Sag mal, fährst du gar nicht weg?", fragte ich Fiene, da ich sie noch nichts packen gesehen hatte. ,,Nein. Ich werde morgen früh geholt. Mama muss heute länger arbeiten und schafft es deshalb nicht." ,,Ach so."
Ich setzte mich auf mein Bett und überlegte nochmal ob ich alles hatte. Als ich mir sicher war sah ich zu meiner Mitbewohnerin. ,,Sag mal. Wie haben deine Eltern eigentlich von deiner Krankheit erfahren? Und wie haben sie reagiert?" Sie legte den Stift weg und sah kurz auf ihr Bild. Dann wandte sie sich zu mir. ,,Naja. Ich hab in meiner tiefsten Phase viele dunkle Zeichnungen angefertigt. Das gab ihnen den ersten Hinweis. Und dass ich mich selbst verletze haben sie von einer Freundin erfahren. Meine beste Freundin hat die Verletzungen gesehen und hat sich solche Sorgen gemacht, dass sie sehr bedrückt geworden ist. Ihre Stiefmutter hat sie dann gefragt was los ist. Da die Stiefmutter sehr hartnäckig ist hat sie ihr das dann erzählt. Und daraufhin hat die Stiefmutter meine Eltern angerufen. Wie sie reagiert haben war für mich eine Hölle. Ich kam abends wieder nach Hause und sie saßen im Wohnzimmer. Sie sagten ich solle zu ihnen kommen und meine Arme zeigen. Ich schob erst den Ärmel meines rechten Arms hoch, denn da hatte ich nichts. Dann sollte ich den anderen Arm zeigen. Ich fing sofort vor Verzweiflung an zu weinen und zeigte ihnen die Wunden. Anstatt mich in den Arm zu nehmen haben sie mich angeschrien und gesagt, das es Konsequenzen hätte. Diese waren dann, dass sie mich nicht alleine Zuhause gelassen haben und ich am Wochenende nicht zu meinem damaligen Freund durfte. Als sich die Sache dann etwas gelegt hatte und ihre Vorwürfe weniger wurden meinte meine Mum noch, wenn sie das noch einmal bei mir sieht dann steckt sie mich in die Klapse. Sie hat ihre Drohung wahr gemacht."
Ich saß mit offenem Mund da. ,,Oh man. Du hattest es wirklich sehr schwer. Und trotzdem gehst du gerne nach Hause?" Sie nickte. ,,Ja ich habe sonst einen sehr guten Draht zu meiner Mutter, aber sie versteht mich einfach null und bemüht sich auch nicht drum." Ich schluckte. ,,Das ist wirklich eine verzwickte Situation." Ich ging zu ihr und legte meine Hand auf ihre Schulter. ,,Aber jetzt hast du Menschen um dich, die dich verstehen." Sie nickte und lächelte mich an. Ich gab ihr ein Lächeln zurück.
Es klopfte an unserer Tür. Mark war da. ,,Ronja, du wirst abgeholt." Ich grinste. Bevor ich jedoch mit meinen Sachen rausstürmte wandte ich mich nochmal zu Fiene. ,,Du kommst wirklich alleine klar?" ,,Nun hau schon ab.", lachte sie. Ich lächelte sie nochmal an und ging dann mit Mark mit. Von ihm wusste ich mittlerweile, dass er gerade erst mit dem Studium fertig war und seine Ausbildung erst angefangen hatte. Ich verstand mich wirklich so gut mit ihm und ich wünschte mir, es könnte mehr aus uns werden. Ja, ich musste mir nach einiger Zeit selbst eingestehen, dass ich einen kleine Schwärmerei für Mark empfand. Ich wusste aber, dass das nicht wirklich richtig wäre.
Als ich Leon entdeckte lief ich auf ihn zu und umarmte ihn. ,,Na Schwesterherz. Ich hab dich vermisst." ,,Und ich dich erst.", grinste ich. Ich sah nochmal zu meinem Betreuer. ,,Bis nächste Woche.", sagte ich zu ihm bis Leon und ich zum Auto gingen. Er erzählte mir, dass Joachim noch alles für den Empfang von Marlon vorbereitete. ,,Du hast gleich aber nur kurz Zeit deine Sachen abzulegen. Dann müssen wir auch schon wieder los wenn wir Marlon pünktlich abholen wollen beim Flughafen."
Gesagt, getan. Ich sprang schnell ins Haus und begrüßte Joachim, brachte meine Sachen ins Zimmer und schon stiegen Joachim und ich ins Auto. Wir brauchten eine knappe Stunde bis zum Flughafen. Wir warteten Im Flughafen beim Ausgang. Ich sah Marlon als erstes. Ich lief auf ihn zu und er kam mir sogar entgegen. Er ließ seine Sachen stehen und schloss mich in seine Arme. ,,Na kleiner Wirbelwind. Wie geht es dir?", fragte Marlon mich. ,,Besser.", antwortete ich knapp. ,,Hey Großer.", meinte Joachim und nahm seinen Sohn in die Arme. Die Jungs gaben sich einen Handschlag. ,,Wahnsinn wie braun du geworden bist.", gab ich zu ihm und er grinste. ,,Ja, ich bin halber Ausländer geworden." Wir lachten und brachten ihn zum Auto. Marlon hatte sich wirklich verändert. Er hatte längere Haare, war braun gebrannt und war muskulös geworden- Zudem konnte man beinahe schon einen Akzent raushören.
Zuhause aßen wir gemütlich zusammen und Marlon erzählte uns von seinen Abenteuern in Bali. Irgendwann wollte er natürlich auch wissen wie es bei mir lief. Ich antwortete ehrlich. Ich hatte bereits gelernt, dass man seine Fehler zugeben und drüber reden durfte. Allgemein redete ich mehr über meine Gedanken und Probleme und versteckte mich weniger unter einer Bettdecke wenn es mal unangenehm wurde. Ich stand noch am Anfang meiner Therapie aber ich würde es schaffen.
,,Leute, ich habe jemanden auf Bali kennen gelernt." Ich sah Marlon erstaunt an. ,,Was ist denn mit Kim?" ,,Ach, das ist doch schon lange aus. Ich hatte Leon und Papa bereits von einer Frau in Bali erzählt. Ihr Name ist May. Sie war lange Zeit meine Arbeitspartnerin und naja...Es hat nun endlich gefunkt." Wir sahen ihn erstaunt an. ,,Inwiefern gefunkt? Holz anzünden kann ich auch.", warf Leon ein. ,,Spinner. Es hat soweit gefunkt, dass sie mit mir eine Familie gründen möchte." ,,Findest du das nicht etwas früh? Nicht wegen dem Alter, sondern weil ihr euch ja noch nicht so lange kennt." Typisch Väter. Marlon grinste ihn an. ,,Also zwei Jahre finde ich schon lange genug. Naja, selbst wenn nicht wäre es sowieso zu spät." Leon und Joachim standen auf dem Schlauch doch ich verstand es sofort. ,,Du wirst Vater?" sprang ich auf. Er nickte. ,,Ja." Leon ließ sein Essen fallen und Joachim stand auf. Ich wusste nicht ob es nun gut war oder ob wir lieber alle sofort flüchten sollten. Aber dann breitete er seine Arme aus. ,,Glückwunsch mein Großer." Er nahm seinen Sohn in die Arme und der war ganz überrascht. ,,Danke Papa." Auch Leon und ich gratulierten.
Ja und so wurde auch er erwachsen. Ob ich wieder aus der Klinik war wenn sein Kind geboren wurde war noch unklar. Aber ich würde mein Bestes geben. ,,Und wie sieht es bei euch in Sachen Liebe aus?", fragte Marlon dann in die Runde und von den männlichen Vertretern kam ein Schulterzucken. Ich fasste mir verlegen in den Nacken. ,,Ronja?" Alle sahen mich an. ,,Es...es ist noch nichts Spruchreifes.", meinte ich verlegen. ,,Es gibt da jemanden?", fragte Leon völlig fassungslos, da ich ihm noch nichts gesagt hatte. ,,Naja mein Betreuer Mark...Bei ihm fühle ich mich verstanden aber ich weiß auch, dass es irgendwie nicht richtig wäre." ,,Verzwickte Situation.", gab Joachim von sich. ,,Können wir jetzt das Thema wechseln?", flehte ich und es wurde von anderen Dingen geredet.
Ob was aus mir und Mark werden würde stand noch in den Sternen. Oder wie sich meine Krankheit entwickeln würde. Ich wusste nur, dass ich dabei war sie zu bekämpfen und ich wusst auch, dass ich dabei viel Hilfe hatte. Die Zukunft würde Antworten bringen und ich war gespannt, wie diese aussahen.

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Das neue Leben
FanfictionDie Fortsetzung von ,,Beziehungsstress und Familiengeheimnisse" Ronja ist nun bei ihrem Vater. Sie hatte ein neues Leben angefangen. Die ersten Tage in der neuen Schule waren nicht gerade die Besten und sie vermisste ihre Brüder und besonders Raban...