Die Sonnenstrahlen durch die Jalousie weckten mich mit ihrem hellen Licht. Ich öffnete meine Augen und sah links neben mir. Raban schlief noch tief und fest. Er lag auf dem Bauch, sein Kissen hatte er eng umklammert. Ich lächelte leicht. Mir ging es nicht gut. Es war nichts Physisches, mir tat nichts weh. Mir war einfach unwohl. Ich schob das einfach auf die Sache mit Jimi und was gestern zwischen Raban und mir gelaufen war. Irgendwie ging das Alles so schnell. Ich konnte gerade in diesem Augenblick nicht damit umgehen. Ich seufzte.
Meine Augen wanderten durchs Zimmer. Sein großer Kleiderschrank war mir genau gegenüber. Er war definitiv größer als meiner. Rechts in der Ecke stand ein Schreibtisch mit einem Laptop. Und an beiden Bettseiten stand jeweils ein Nachttisch mit einer kleinen Lampe. Auf Rabans Seite stand noch ein Ganzkörperspiegel. Mehr hatte das Zimmer nicht zu bieten.
Ich versuchte mich so vorsichtig wie möglich zu bewegen. Ich krabbelte aus dem Bett und sah nochmal zu Raban, der seelenruhig weiter schlief, bevor ich mich ins Bad begab. Vorm Spiegel sah ich dann mein verschlafenes, krank aussehendes Gesicht. Meine Haut war blass, Augenringe untermalten meine Müdigkeit und auch sonst war nichts von Sonnenschein zu sehen. Ich drehte den Wasserhahn auf und feuerte mir erstmal kaltes Wasser ins Gesicht. Wirklich helfen tat es nicht. Nachdem meine Haare wieder halbwegs ordentlich aussahen begab ich mich ins Wohnzimmer. Cookie begrüßte mich schwanzwedelnd und fiepte als ich ihm über den Kopf strich. ,,Ach mein Kleiner. Du machst zurzeit auch eine riesige Tortour mit." Wieder ein Fiepsen. Ich sah zur Leine, die Raban auf den Tisch gelegt hatte. Cookie folgte meinem Blick und wedelte noch mehr mit seiner Rute. ,,Ist ja gut mein Junge. Komm."
Ich hatte mir meine Naketano Jacke über mein T-Shirt gezogen und war nun gerade mit Cookie spazieren. Ich lief noch immer im Schlabber-Look rum. Es nützte nichts, ich musste nochmal zu Jimi. In meiner Tasche waren nur Sachen die noch gewaschen werden mussten und ich brauchte für heute frische Anziehklamotten. Ich wusste, dass Cookie mich im Zweifelsfall beschützen würde. Deshalb atmete ich einmal tief durch und begab mich dann zu meiner, beziehungsweise unserer Wohnung.
Ich klingelte. Ein verschlafener Jimi machte mir die Tür auf. Er war nur mit einer Boxershorts bekleidet und schien gerade erst aus dem Bett gestolpert zu sein. Ich sah in sein überraschtes Gesicht. ,,Ronja, schön dass du wieder da bist." Ich winkte ab. ,,Vergiss es Jimi. Ich bin nur hier um ein paar Sachen zu holen. Alle meine Sachen hole ich, wenn ich weiß wo ich dauerhaft unterkomme." Mit diesen Worten ging ich an ihm vorbei. Jimi folgte mir. ,,Komm schon, lass uns reden!" Im Flur machte ich Cookie von der Leine ab. Ich wandte mich kurz zu meinem Ex-Freund. ,,Nein Jimi. Für mich ist es vorbei." Ich ging nach oben und nahm mir meinen Rucksack den ich schon seitdem hatte, als ich aus dem Waisenhaus ausgebrochen war. Ich nahm mir mein Ladekabel vom Handy, meine Waschsachen und ein paar Klamotten. Damit ging ich wieder nach unten wo Jimi immer noch im Flur stand.
Kurz stellte ich die Sachen ab un Cookie wieder anzuleinen. ,,Bitte Ronja, lass uns reden!" Er wirkte beinahe aufdringlich. ,,Ich habe dir meine Meinung gesagt." Ich nahm meine Sachen und wollte gerade aus dem Haus gehen als Jimi mich am Arm griff und mich zurück zog. ,,Was soll das? Lass mich los!" sagte ich energisch. Doch er hielt mich weiter fest. ,,Ich will dich nicht gehen lassen. Nicht ohne dir etwas erklärt zu haben." Ich riss mich los und entgegnete: ,,Was willst du mir bitte erklären? Wie du sie flachgelegt hast? Sorry, kein Bedarf!" fauchte ich. Jimi stellte sich mir mit den Worten ,,Du wirst mich nicht verlassen!" in den Weg. Ich schüttelte entsetzt den Kopf. Passierte das hier gerade wirklich? ,,Jimi, diese Situation hatten wir schon mal und sie ist nicht mehr witzig! Erinnerst du dich? Im Hotel während der Kinotour? Du wolltest mich da auch nicht gehen lassen und hättest mich beinahe zu Sachen gezwungen die ich nicht wollte!" Er schluckte und schien wieder aufzuwachen. Seine Anspannung im Körper ließ nach.
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Das neue Leben
FanficDie Fortsetzung von ,,Beziehungsstress und Familiengeheimnisse" Ronja ist nun bei ihrem Vater. Sie hatte ein neues Leben angefangen. Die ersten Tage in der neuen Schule waren nicht gerade die Besten und sie vermisste ihre Brüder und besonders Raban...