,,Hey Ronja! Wir wollen weiter spielen!" Nicholas wedelte mit seinen Armen vor mein Gesicht herum. Ich wandte meinen Blick ab und sah dann zu meinem Kumpel. ,,Sorry. Ja ich komme.", sagte ich schnell, verstaute meine Trinkflasche wieder und lief auf's Spielfeld. Ich musste ins Tor. Wirklich konzentrieren konnte ich mich nicht, denn Raban stand noch immer da und beobachtete mich. ,,Pass auf!", rief mich eine Stimme und ich sah nur noch wie der Ball ins obere Eck geschossen wurde. Die gegnerische Mannschaft hatte einen Punkt. Raban lachte höhnisch, das sah ich an seinem Gesichtsausdruck. Meine Mannschaft ärgerte sich schwarz. Niko giftete mich an: ,,Was soll denn das? Hast du dich in den Typen verknallt oder warum schaust du ihn die ganze Zeit an?" Ich schluckte. ,,Hör auf Nicholas, das ist nicht fair. Er ist mein Ex!", gab ich zurück. Der Junge schien das nicht so gut zu finden, dass ich Raban die ganze Zeit anguckte. Entweder, weil er dachte, dass ich immer noch Raban liebte, oder aber weil wir deshalb am verlieren waren. Zurzeit stand es 3:3 und wir hatten nur noch drei Minuten große Pause. Das letzte Tor würde also entscheiden.
Alle gingen wieder auf ihren Platz und machten sich bereit. Die gegnerische Mannschaft griff an. Mein Team kam einfach nicht gegen an und die Gegner schossen den Ball Richtung Tor. Ich studierte genau, wo der Ball hin flog. Ich sprang ins linke, untere Eck. Ich wehrte das Leder sauber ab. Nicholas bekam ihn und rannte nach vorne. Er passte mit Kai immer hin und her. Dann täuschte Niko den nächsten Pass vor, schoss dann aber im nächsten Moment zum Tor. Der Torwart konnte gar nicht so schnell gucken und schon war das Leder im Netz. Unsere Mannschaft hatte gewonnen. Wir gingen zu unseren Plätzen und nahmen die Sachen. Es müsste jeden Moment klingeln.
Ich nahm einen Schluck von meiner Wasserflasche. Dabei sah ich zu Raban. Ich drehte das Trinken zu und packte sie in meine Tasche. Diese nahm ich auf den Rücken. Genau dann klingelte es. Ich wandte den Blick ab und ging zum Schulgebäude. Ich wollte nicht wieder zu spät kommen.
Auf meinem Platz lag wieder mal ein Zettel. Ich faltete ihn auseinander und las:
,,Hey! Wir haben dich gewarnt. Du wolltest es nicht anders! Heute nach der Schule bist du fällig. Unsere Anführerin hat dich und Nicholas gesehen. Gestern. Auf dem Sportplatz. Bis später!"
Ich sah mich um. Wer konnte mir diesen Zettel gegeben haben? Da stand wir. Es waren also mehrere? Wie viele bloß und was hatten sie mit mir vor? Was wird nachher passieren? Angst kroch in mir hoch. Schweiß bildete sich auf meiner Stirn.
Die letzten Stunden gingen für mich viel zu schnell rum. Ich wollte nicht heraus finden, was nach der Schule mit mir passieren würde. Ich betete, dass die Zeiger der Uhr stehen blieb, aber leider passierte das Gegenteil. Mir kam es so vor, als würden sie sich sogar schneller bewegen. Verdammt, bleibt endlich stehen! Dann aber geschah es; das Klingeln ertönte. Ich schluckte und mein Herz machte einen Sprung. Jetzt würde ich erfahren, was passiert. Das heißt, wenn etwas passiert. Vielleicht hatten sie das ja auch nur zur Einschüchterung geschrieben? Bestimmt!
Ich packte meine Sachen und verließ den Klassenraum. Die Flure waren leer, denn wie immer war ich die Letzte. Ich hatte zwar die Idee, dass das Ganze nur eine Einschüchterung war, aber ich glaubte mir selbst nicht wirklich.
Ich betrat den Schulhof und plötzlich wurde ich von zwei Händen an den Schultern gepackt und in eine Ecke geschleudert. Ich verlor den Halt und viel in die Ecke. Es umringten mich 5 Schüler und sahen auf mich herab. Ich bekam angst. Ich war ganz alleine und würde bei einer körperlichen Auseinandersetzung keine Chance haben.
,,Hey! Wir haben dich gewarnt. Jetzt bist du dran!", sagte ein Mädchen, welches Vortrat und wahrscheinlich auch die Rädelsführerin war. Nach dem Satz gingen alle einen Schritt auf mich zu. Diejenige die vorne stand machte den Anfang; sie ballte ihre Hand zu einer Faust und schlug mir ins Gesicht. Schmerz trat sofort an meiner Wange auf. Ich hielt meine Hände vor das Gesicht, sobald alle gleichzeitig kamen und mich schlugen und traten. Überall spürte ich Schmerzen und ich fand keinen Schutz. ,,Hört auf!", flehte ich mit Tränen in den Augen. Warum half mir denn keiner?
Ich wurde an meiner Kapuze hochgezogen und stand nun gegenüber der Rädelsführerin. Sie hatte einen eisigen und einstechenden Blick der mich durchbohrte. ,,Halt dich gefälligst von Nicholas fern! Ansonsten bleiben wir das nächste mal nicht so nett bei dir. Raban, trete vor!" Ich machte große Augen. Raban war da und er half mir noch nicht mal? War er vielleicht sogar einer der Tyrannen? ,,Er hat es auch satt was du mit ihm abgezogen hast. Er will dir deine gerechte Strafe geben." Ich sah zu ihm. ,,Raban?", fragte ich flehend. Er sah mich nur düster an. In seinen Augen lag Hass. Er verabscheute mich, wollte nichts mehr mit mir zutun haben. Das Mädchen hielt mich an meinen Händen fest und legte sie mir auf den Rücken. Ich konnte mich nicht befreien. Raban holte seine Hand aus. Nein! Das wagte er nicht wirklich! Eine Minute verhaarte er in dieser Position. Aus der Menge gab es: ,,Los tu es!" ,,Mach sie fertig!" ,,Sei kein Weichei!", doch er tat es schlussendlich doch nicht. Mit leiser aber bestimmender Stimme sagte der rot, fast Braunhaarige: ,,Tut mir leid. Ich kann es nicht. Sie hat zwar viel Mist gebaut, aber die schönen Sachen kann ich nicht einfach vergessen. Ein paar Tackte würde ich ihr trotzdem gerne sagen." Die anderen 5 nickten ihm einfach nur zu. Fest gehalten wurde ich trotzdem noch. Er kam ganz nah an mein Gesicht und sagte:
,,Ronja, die Zeit in der wir zusammen waren, war so schön. Wir haben alles gemeistert.Gute und schlechte Zeiten. Du hast mich einfach nur verletzt mit dem was du getan hast! Du hast alles kaputt gemacht, die ganze schöne Zeit zerstört!" Ich sah ihn ungläubig an. ,,Raban! Du weißt genau dass das nicht stimmt. Wir hatten Meinungsverschiedenheiten. DU wolltest mehr und ich nicht! Du warst dann gleich beleidigt und dachtest, ich hätte dir nicht mehr vertraut. Das war vollkommener Schwachsinn! Du hast nur nach einer Ausrede gesucht um nicht mehr mit mir zusammen sein zu müssen, da du der Meinung warst, dass unsere Beziehung langweilig geworden ist." Er wollte gehen, hörte sich meine Worte an, drehte sich wieder um und entgegnete: ,,Ach ja?! DU hast meinen besten Kumpel Jimi nur verarscht! Und das kann und werde ich dir nicht verzeihen!" Ich konnte es nicht glauben was er da sagte. ,,Du weißt dass das mit Jimi wegen dir war. Weil du mich so verletzt und verlassen hast. Das war und ist alles deine Schuld!" Dabei fing ich an zu weinen. Ich hatte ihn angeschrien. Er sagte nichts mehr und ging einfach. Die Anderen folgten ihm. Die Rädelsführerin sagte noch in einem zischenden Ton: ,,Uns geht es um Nicholas. Lass die Finger von ihm und dir wird nichts passieren. Ansonsten können wir für nichts garantieren." Damit machte sie den Ansatz zu gehen, drehte sich nochmal um, schlug mir in die Magengrube und verschwand dann ganz. Ich krümmte mich vor Schmerzen und sank zu Boden.
Da kam Nicholas zu mir. ,,Hey, was ist mit dir passiert? Du bist ja überall blau. Hast du dich geprügelt?" Er half mir hoch. ,,Naja ich wurde zusammen geschlagen.", antwortete ich ihm während ich mir den Kopf rieb. Da fiel mir ein, dass ich nicht mit ihm reden durfte, denn ansonsten müsste ich das nochmal durch machen! ,,Du Nico, wir können uns nicht mehr treffen, sehen oder irgendwas miteinander machen. Wir müssen getrennte Wege gehen." Ich drehte mich und wollte gehen, da hielt er mich am Ärmel fest. ,,Aber, was ist denn los? Was ist mit uns?" ,,Ich, ich kann nicht..." ,,Ronja, hatte der Kuss denn gar nichts zu bedeuten?" Ich riss mich los und sagte mit Tränen in den Augen: ,,Bitte lass mich in Ruhe! Es ist besser für uns Beide! Ich kann nicht mit dir zusammen sein." Ich ging los. Nico stellte sich vor mich. ,,Bitte rede mit dir!" Ich fing an zu weinen und log: ,,Nico, ich...ich liebe dich nicht" Damit rannte ich einfach weg. Ich ließ ihn dort stehen und fuhr mit dem Fahrrad nach Hause.
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Das neue Leben
FanficDie Fortsetzung von ,,Beziehungsstress und Familiengeheimnisse" Ronja ist nun bei ihrem Vater. Sie hatte ein neues Leben angefangen. Die ersten Tage in der neuen Schule waren nicht gerade die Besten und sie vermisste ihre Brüder und besonders Raban...