Kapitel 47

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POV YOONGI

Die Menschen seelig belächelnd stand ich auf der Seite der Bühne und beaufsichtigte mit ein paar anderen Lehrern die muntere Gesellschaft aus Eltern, Schülern und Lehrkräften, die sich angeregt miteinandern unterhielten. Es wurden Blumen und Karten überreicht und überall ein paar letzte Fotos mit Klassenkameraden gemacht, schließlich gingen die Wege der meisten jetzt auseinander. Ich wiegte noch etwas in der Erinnerung an die letzten Jahrgänge und ihre Abschlüsse, als mein Handy in meinem Jackett vibrierte. Jeongguk hatte mir eine Nachricht geschickt und ich musste nervös schlucken, als ich den Text las:

Lass deinen Anzug heute an. Ich möchte es gerne meiner Mutter sagen. Du siehst btw echt heiß aus-

Ich atmete tief durch und suchte die Halle nach dem dunkelhaarigen Schüler ab, was gar nicht so einfach war. Schließlich waren alle Schüler dunkelhaarig. Doch Jeongguk stand neben seiner Mutter, die ein rotes Kleid trug, und sah mir aus de Entfernung direkt in die Augen. Ich erwiederte seinen intensiven Blick ein paar Sekunden lang, dann brach Jeongguk die unsichtbare Verbindung zwischen uns ab und führte seine Mutter nach draußen. Anscheindend verließen sie die Schule endlich. Meine Spannung viel etwas ab: ich fühlte mich unwohl bei dem Gedanken, in ein paar Stunden als fester Freund meines Schülers seiner Mutter vorgestellt zu werden. Als Jeongguk und seine Mutter jetzt die Aula verlassen hatten, verschwand meine Nervosität etwas. Mein Handy vibrierte wieder.

Kommst du in einer Stunde zu mir nach Hause?

Fuck. Die Nervosität kam wieder auf, als Jeongguk mir schrieb. In einer Stunde konnte ich entweder mein totales Glück finden oder wegen sexueller Belästigung eines Schülers verhaftet werden. Vielleicht war das gar kein guter Plan? Vielleicht war das alles ein Fehler und ich hätte mich nie mit Jeongguk einlassen sollen? Ein Lehrer der seinen Schüler liebt? Diese Gedanken rotierten in meinem Kopf und überschlugen sich. Offensichtlich taten sie mir nicht gut und ich musste mich auf den nächsten Stuhl stützen, mir wurde schwindlig.
"Mr. Min?" hörte ich die bekannt-nervige Stimme meiner verpeilten Kollegin, die plötzlich neben mir stand, "Ist alles in Ordnung?"
Ich rieb mir über die Augen.
"Könnten Sie mir etwas zu trinken bringen, Mrs. Seon?"
Sie sah mich kurz verwirrt durch ihre altmodische Brille an, dann hastete sie zum Buffet und suchte etwas zu Trinken. Währenddessen atmete ich tief durch und verschwand unauffällig aus der Aula. Draußen war die Luft viel besser und ich trottete gedankenverloren den Gang entlang. Mein Handy vibrierte wieder.

Meine Mutter will Essen fü unseren Gast machen... Du kannst also jetzt aufkreuzen, baby. Es wird alles gut~

Ich schob meine Brille hoch, mein Herz schlug schneller und begann, Adrenalin durch meine Adern zu pumpen. Jetzt würde ich Jeongguks Mutter kennenlernen...

...und wartete jetzt schon mindestens zwei Minuten vor Kookies Haustür. Mein Finger hatte schon mehrmals auf der Klingel gelegen, trotzdem hatte ich sie nie betätigt. Meine zitternden Hände hatte ich zu Fäusten geballt, mein Atem ging flach und schnell. Scheiße...so hatte ich mir das vor ein paar Monaten nicht vorgestellt! Ich sollte meinen 26-jährigen Arsch endlich in dieses Haus schieben, schließlich datete ich kein Kindergartenkind. Jeongguk war 18...und ab heute offiziell nicht mehr mein Schüler. Ist das kein Grund, sich endlich seiner Mutter vorzustellen??

Mein Adrenalin durchfluteter Körper reagierte blitzschnell und ließ mich klingeln, worauf hin ich kurz meine Hand entgeistert anstarrte. Fuck. Fuckfuckfuck-
Ich strich schnell über meinen Jackett und meine Haare und wartete, bis Jeongguk die Tür öffnete. Er lächelte mich aufgeregt an und trat zu mir heraus, um seine Hände an meine Wangen zu legen und mich innig zu küssen. Mir wurde heiß und ich spürte förmlich, wie ich rot anlief. Schnell drückte ich Kookie sanft von mir und sah zu ihm hoch, meine Brille saß schief.
"Du siehst wunderbar aus, Yoongi. Ich hatte vorhins gar keine Gelegenheit, dass zu sagen". Warum wirkte Jeongguk auf einmal so erwachsen? War es nicht erst eine Stunde her, dass ich ihm sein Abschlusszeugnis überreicht hatte?
"Yoongi?"
"Mh? Was?" Ich erwachte kurz aus meinen Gedanken.
"Ist alles gut? Du siehst so blass aus". Kookie sah mich besorgt an, doch seine Mutter rief ihn von drinnen. Mein Freund lächelte mich aufmunternd an, nahm meine Hand und führte mich in den Hausflur, wo ich schnell meine Schuhe abstellte. Dann trat ich ins Wohnzimmer und sah von hier aus Jeongguks Mutter in der Küche stehen. Sie drehte sich um, ein Lachen lag auf ihren Lippen. Als sie mich sah, blickte sie trotzdem verwirrt zwischen mir und Kookie hin und her.
"Mr. Min? Was machen Sie denn hier? Hat Jeongguk etwas in der Schule angestellt?"...

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Bb ~wolvscalligraph

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