Kapitel 49

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POV YOONGI

Ich riss die Augen auf, sprang aus dem Bett und lief barfuß über das kalte Parkett zur Tür, um diese zu öffnen.
"Yoongi".
"Jeongguk..." meine Stimme zitterte, als ich den dunkelhaarigen jungen Mann vor mir stehen sah. Erleichterung stand in mein Gesicht geschrieben. Ich sah erwartungsvoll zu ihm hoch, als Jeongguk etwas sagen wollte. Doch er brachte kein Wort hervor und trat nur in meine Wohnung, um die Tür hinter sich zu schließen und mich zu sich zu ziehen und zu küssen. Sehnsüchtig legte er seine weichen Lippen auf meine und drückte sich an mich, als hätte er mich jahrelang nicht gesehen. Ich hatte nichts dagegen und schmiegte mich an seinen starken Körper. Seine Nähe hatte ich genau jetzt gebraucht, da ich mich heute seltsam entfernt von ihm gefühlt hatte. Ich atmete seinen vertrauten, zitronigen Geruch ein und ließ mich behutsam von ihm hochheben und ins Bett tragen. Ein Lächeln zierte mein Gesicht, als ich ins Bett gelegt wurde, Kookie sich seiner Hose und dem Shirt entledigte und sich zu mir legte. Die dicken Vorhänge hinderten das sommerliche Abendlicht daran, in den gemütlichen Raum einzudringen.
"Yoongi.." flüsterte Jeongguk und strich meine schwarzen Haarsträhnen hinter mein Ohr.
"Hm?" murmelte ich und drückte mich an Kookie. Er war wunderbar zum kuscheln.
"Wir sind frei".

Ich öffnete die Augen und sah Kookie im Zwielicht an. Er hatte recht...wir waren frei. Frei von Angst, frei von Unsicherheit, frei von Geheimnissen. Wir mussten uns nicht mehr verstecken, keine geheimen Treffen mehr ausmachen oder Angst vor unserer Entdeckung haben. Ein riesiges Gewicht fiel von meinen Schultern und ich atmene entspannt aus, um mich dann fester an meinen Freund zu drücken. Doch ein Geheimnis hatte ich noch...

"Kookie? Ich muss dir noch etwas sagen.." begann ich leise und sah zu ihm auf. Der Jüngere sah mich interessiert an, als ich mir verlegen auf die Lippen biss.
"Ich wollte es dir nicht sagen, weil du die letzten Wochen so engagiert gelernt hast und ich dich nicht aus der Bahn bringen wollte...ich habe vor deinen Abschlussprüfungen eine Email von einem alten Freund bekommen. Ich kenne ihn noch aus meiner Heimat Daegu" erzählte ich, "Er schrieb, dass sie an seiner Schule noch einen Schlimmtrainer suchen und hat gefragt, ob ich an der Stelle interessiert wäre". Ich sah Jeongguk erwartungsvoll an, doch dieser lächelte nur.
"Das ist ja großartig, Yoongi! Du könntest zurück nach Hause zu deiner Familie!"
"Aber...du bist nicht da" gab ich zurück. Ohne Kookie will ich nirgendwo hin.
"Dann nimm mich mit".

Ich starrte ihn sprachlos an.
"Ist das dein Ernst? Ich kann doch nicht einfach mal schnell nach Daegu ziehen und dich in einen Umzugskarton stecken!"
Kookie lachte und strich über meine Wange.
"Nein, aber du kannst mich fragen, ob ich mit dir kommen will und mit dir zusammen ein Leben aufbauen will" er schmunzelte, während ich rot wurde.
"Ist das ein Heiratsantrag?" krächzte ich und hielt die Luft an, bis Kookie wieder begann zu lachen.
"Nein, aber frage ich dich, ob wir zusammenziehen wollen?"
Ich wurde rot und drückte mein Gesicht an seine Brust, um mich zu verstecken. Dort murmelte ich: "Ja Kookie...gerne". Ich küsste beschämt die glatte, honigfarbene Haut, dabei hörte ich nur wie Jeongguk leise lachte.
"Stell dir das mal vor, Yoongi~ in einer fremden Stadt können wir völlig neu anfangen. Wir sind nicht mehr Lehrer und Schüler, sondern Mensch und Mensch. Niemand kennt uns und kann uns für unsere Geschichte verurteilen. Wir können alles aus diesem Leben machen, was wir wollen.."
Ich nickte nur müde, durch meinen Kopf spukten Gedanken über das neue Leben, von dem Kookie sprach. Mit ihm zusammen leben...zusammen ein Zuhause haben und zusammen den Alltag genießen, klang so wunderbar. Und wenn Kookie dann jeden Abend Küsse auf mir verteilen würde, wie er es in diesem Moment gerade tat, dann sähe die Zukunft perfekt aus. Ich war gleichzeitig aufgeregt und müde, bis mein Körper siegte und meine Augen langsam zu fielen. Ich war geborgen und beschützt in Jeongguks Armen und träumte von einer Zukunft, in der mein Freund und ich ohne Bedenken zusammensein konnten. War dies nicht der Traum eines jeden Menschen?

Ich merkte nicht mehr, wie Jeongguk weiter meine Haare und meinen Rücken streichelte, dabei fiel auch er bald in einen tiefen Schlaf. Wir fühlten uns beide sicher in der Gegenwart es anderen. Schon lange fragten wir uns nicht mehr, geplagt von Zweifeln, Dinge wie 'Was bin ich für dich?'. Wir wussten, dass wir uns wichtig waren...die wichtigsten Menschen in unserer kleinen Welt...

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Für meine lieben Leser und Kommentatoren~

What am I to you? {YOONKOOK}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt