Kapitel 8

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POV YOONGI

"MHHHHHHHH" gab ich von mir, als der Stapel mit hässlich geschriebenen Englisch-Klausuren endlich durchkorrigiert war und ich mich zufrieden reckte. Gut gemacht, Genius, sagte ich mir selbst und gähnte, obwohl es gerade mal Mittags war. Was fing man an einem Samstag Mittag bitteschön an? Man könnte...sich auf die Couch legen! Oder das Bett! Oder mein Hängesessel? Aiiish, so viel Auswahl...

Ich stöhnte und stand von meinem Schreibtisch auf, um mir in der Küche etwas Wasser einzuschenken. Dabei beschloss ich, einfach spazieren zu gehen. Vielleicht fand man auf dem Weg sogar ein Plätzchen, wo man essen konnte? Ich nickte mir selbst zu und suchte nach meinen Kopfhörern, dann zog ich mir Schuhe und Mantel an und verließ meine Wohnung.
Draußen begrüßte mich die kühle Frühlingsluft und ich war froh, dass der Schnee schon geschmolzen war. Einige Sonnenstrahlen fielen auf meine helle Haut und ich reckte mein Gesicht der Sonne entgegen, um dann in den nahe gelegenen Park zu laufen. Auf dem Weg war ich völlig versunken in meine Musik, dass ich die Welt um mich herum überhaupt nicht mehr mitbekam. Die Menschen liefen an mir vorbei und der Zugwind der Autos bewegte die Haarsträhnen, die über meinen Augen lagen. Dann überquerte ich die Straße, während ruhige Musik meine Ohren füllte. Ich lächelte sanft, als meine Lieblingsstelle in dem Lied kam und schlenderte mit den Händen in den Taschen durch die Parkanlage. Der Himmel war voller weißer, kleiner Wolken und die Sonne fand immer wieder ihren Weg durch die kahlen Bäume, doch es war trotzdem so kalt, dass meine Hände froren. Das Lied wechselte und Klavierklänge tanzten durch meinen Kopf.

Wie friedlich es hier war. Nur wenige Menschen waren heute hier, die meisten scheuten die Kälte noch. Ich verließ den Weg und ging über das verblichene Gras zu einem Teich, an dem eine Weide stand. Hier hatte ich immer meine Ruhe, wirklich immer. Und hier konnte ich meinen Gedanken nachhängen. Allein...wie immer. Ob es jemanden wie mich nocheinmal auf der Welt gab?
Ich seufzte und stellte mich nah an den Rand des Wassers. Kleine Wellen schwappten ans Ufer und ich beugte mich leicht vor, um mein Spiegelbild zu sehen. Doch das Wasser erzitterte und ich erkannte auf der unruhigen Wasseroberfläche eine weitere Person...

POV JEONGGUK

Auf einmal verschwand der Geruch von Karamell und ich schlug die Augen auf. Verwirrt blinzelte ich und schloss die Augen wieder.
Es war ein Traum, Jeongguk...nur ein einfacher Traum.
Ich hielt die Luft an und versuchte mich an alles zu erinnern und runzelte die Stirn, als ich den wunderbaren Traum vor meinen inneren Auge wieder abspielte. Kennt ihr das Gefühl, wenn man einen perfekten Traum hat? Aber die Erinnerung an ihn entgleitet dir, je länger man wach ist.

Ich schlug die Augen wieder auf und schaute auf mein Handy, es war noch nicht einmal Mittag. Meine Mutter hatte sicher nichts dagegen, wenn ich jetzt zur Mittagszeit frische Luft schnappen würde, aber ich musste dringend einen klaren Kopf bekommen. Der Traum hatte mich gerade extrem unsicher gemacht, denn wer von Karamell und zarten Fingern träumte, war sicher nicht ganz richtig im Hirn. Oder?
Ich rappelte mich vom Bett auf und zog mir noch ein anderes Shirt an, dann griff ich nach meiner Jacke und meinen Kopfhörern.

"Mom? Ich geh nochmal raus!" rief ich im Flur und hörte noch auf ein kurzes "Ja!", dann ging ich auf die Straße und steuerte eine Parkanlage an, die direkt in der Nähe lag. Dort konnte ich mir sicher klar über meine Gedanken und vor allem mein Herz werden.
Spätestens, als ich die dunklen Haare in meinem Traum gesehen hatte, war mir klar geworden, dass die Person Mr. Min war. Er war es, der mich berührt hatte und wegen dem ich mich so gut gefühlt hatte. Er war es, wegen dem ich schon einen Ständer bekommen hatte und wegen dem ich meine Gedanken nicht bei einander hatte. Weil ich nur an ihn dachte...
Im Park angekommen lief ich zielstrebig auf eine der Bänke zu, doch im Augenwinkel blitzte etwas auf, das meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Ich betrachtete nachdenklich den Mann, der da in seinem schwarzen Mantel mit schwarzen Haaren und schwarzen Hosen und schwarzen Schuhen am Ufer eines kleinen Teiches stand. Und als seine helle Haut aufblitzte, erkannte ich meinen Lehrer.
Schnell hielt ich die Luft an und riss die Augen auf: was sollte ich tun?! Zu ihm gehen? Ihn beobachten? Nein, das kam dann wie Stalken...

Was auch immer mein krankes Hirn da trieb, es steuerte mich direkt zu Min und ich stellte mich neben ihn ans Wasser, als er gerade sein Spiegelbild ansah. Doch ich erschütterte das Wasser und Min hob den Blick zu mir, um mich überrascht anzusehen....

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Danke für alle Reads und Votes <3
Ich wurde gezwungen, das neue Kapitel hier schon hochzuladen. Außerdem hoffe ich, euch gefällt die Geschichte bis jetzt ^^
Bb ~wolvscalligraph

What am I to you? {YOONKOOK}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt