Epilog

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Hyunjin

Der Wind nimmt zu, fegt eisig um meinen zitternden Körper, doch ich friere nicht. Eine seltsame Wärme umhüllt mich, lässt mich sicher und geborgen fühlen.

Meine Augen sind noch immer geschlossen, aber trotzdem habe ich keine Angst, auch wenn ich nichts sehen kann. Gähnende Schwärze umhüllt mich.

"Bei 3 rennst du los." Changbins Stimme ist plötzlich ganz nah, als würde er direkt neben mir stehen.

"1."

Adrenalin rauscht durch meine Adern.

"2."

Alle meine Muskeln spannen sich an.

"3!"

Ich renne los.

Und wie ich renne. Ich lasse die Augen fest geschlossen, aus Angst, ich würde sterben, wenn ich wieder sehen könnte.

Erst, als die Motorengeräusche leiser werden, traue ich mich, stehen zu bleiben und ganz langsam ein Auge zu öffnen. Changbin steht direkt vor mir, ein breites Lächeln im Gesicht. Doch dieses Lächeln schwindet schnell wieder, als er hinter sich sieht. Ohne ein weiteres Wort läuft er los, so schnell, das ich Schwierigkeiten habe, ihm zu folgen.

Der Wind zerrt an meinen Klamotten, will mich daran hindern, mein Ziel zu erreichen. Meine Lunge brennt und ist sicher kurz davor aufzugeben. Scheiß Zigaretten!

Doch bereits nach wenigen weiteren Minuten hält Changbin an. Verwirrt stoppe auch ich. Wir stehen auf einem, mit hohem Gras bewachsenen, Hügel. Unten im Tal erstreckt sich der riesige Flughafen Seouls.

"Warum hast du mich hier her gebracht?"frage ich verwirrt. Ich kann mich nicht erinnern, in letzter Zeit einen Flug gebucht zu haben.

Der Schwarzhaarige nickt mit dem Kopf in Richtung eines Flugzeuges, das gerade über die Landebahn rollt. Auch wenn ich nicht ganz verstehe, was das hier alles soll, sehe ich zu.

Das Flugzeug nimmt an Geschwindigkeit zu, bis es am Ende der Bahn schließlich abhebt und langsam immer kleiner wird.

Mein Blick gilt wieder Changbin, doch irgendwas stimmt nicht. "Binnie?" Der Kleinere schaut mich mit seinen tiefbraunen Augen an. In diesen wahrhaftigen Seelenspiegeln schimmern so viele Emotionen, das ich überwältigt einen Schritt zurück weiche.

Er hebt eine Hand und winkt mir zu, während ein kleines Lächeln seine Mundwinkel umspielt.

Der Wind wird mit einem Mal wieder stärker. Ich mache einen Schritt nach vorn, will Changbins Hand nehmen und ihn endlich in meine Arme ziehen. Doch das Bild des Älteren wird schwächer, verblasst, bis es von Winde davongetragen wird.

Ich brauche einen langen Moment, bis ich begreife. Dann renne ich los.

Blind kämpfe ich mir einen Weg durch das Gras und die Bäume. Meine Beine drohen unter der Last meiner rasenden Gedanken nachzugeben, aber ich schaffe es noch bis vor die Haustür. In meinem Chaos der Gedanken gefangen, drücke ich einfach so lange auf die Klingel, bis sich die schwere Holztür öffnet.

Sofort falle ich meinem besten Freund in die Arme, unfähig mich selbst weiter auf den Beinen zu halten.

"Hyunjin, was ist los? Wieso weinst du?" Ich habe gar nicht bemerkt, das ich angefangen habe zu weinen.

Und plötzlich kommt alles in mir zu Ruhe, die Erkenntnis setzt sich fest. Mein Körper liegt kraftlos in Minhos Armen, meine Atmung geht ganz ruhig und auch meine Gedanken stehen alle still. "Er ist weg." Weitere Tränen rinnen still über meine Wangen.

"Ich habe ihn verloren."

~~

Und somit ist auch der Epilog draußen.

Ich möchte mich bei Allen bedanken, die diese Geschichte gelesen, dafür gevotet und all die lieben Kommentare geschrieben haben❤️

Heute Abend wird es noch ein Infokapitel geben, ob und wie es weitergehen wird.

Ich hoffe, ihr hattet Spaß beim Lesen.

Get cool || Stray Kids ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt