Kapitel 13

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Jessicas Sicht

Ich trat aus der Scheune und sah auch schon Mira auf mich zu rennen. Schnell schloss ich das Tor und kam ihr entgegen. „ Jessica, Mom ruft nach dir.“

„ Soll sie doch. Ich bin mir keiner Schuld bewusst. Euch geht’s gut, es wird euch auch nicht umbringen, wenn ihr mal länger wach bleibt,“ meine Worte waren Mira offensichtlich egal. Sie nahm meine Hand und zog mich ins Haus, in die Küche, wo Mom schon so anklagend auf der Küchenbank saß.

„Musst du jetzt schon meine kleine Schwester vorschicken ? Traust du dich nicht mich selbst zu holen?“ fragte ich. Ihre Standpauke von heute Morgen hatte mir schon gereicht. „

Werde nicht frech. Sonst gebe ich dir Hausarrest.“ „Genau, weil ich ja auch ständig auf Partys unterwegs bin,“ sagte ich sarkastisch.

„ Aber ich kann dir das Laufen verbieten,“ als sie das sagte, zuckte sie nicht mal mit der Wimper.

„Das kannst du nicht machen !“ Sie wusste genau, dass ich auf so eine Art von Verbot allergisch reagierte „ Ich hab Dad versprochen, weiter zu trainieren. Nur weil du ihn so schnell aus deinem Gedächtnis gestrichen hast, heißt das nicht das bei mir genauso ist.“

„ Jetzt komm mal wieder runter. Natürlich hab ich deinen Vater nicht so einfach aus dem Gedächtnis gestrichen, aber er ist seit über fünf Jahren tot! Das Leben geht weiter. Ich verstehe, dass das was du damals gesehen hast tiefe Narben und schreckliche Bilder in deinem Kopf und Herzen hinterlassen hat, aber er ist nicht mehr hier. Ich war schon immer gegen das ganze gekämpfe und so. Langsam wird es Zeit das du damit aufhörst und Sachen machst die für ein Mädchen in deinem Alter normal sind.“ Ich konnte sie nur ungläubig anstarren. Das hatte sie gerade nicht wirklich gesagt.

„ Vielleicht gefällt mir das Kämpfen ?! Vielleicht macht es mir Spaß ?! Außerdem welche ,Sachen die für ein Mädchen in einem Alter normal sind‘ ? Du willst doch nicht das ich abends mit einem Jungen ausgehe oder mit Lucy feiern. Du verbietest doch alles was Spaß macht. Jake und Mira hast du an gemault weil sie am Freitag mal länger ferngesehen haben !“ ich hatte Mühe meine Fassung zu behalten und nicht zu schreien, doch würde sie mich weiter provozieren wäre Schluss mit der Selbstbeherrschung.

„ Ich will euch doch nur beschützen!“

„Wovor denn bitte ?! “ Darauf wusste sie offenbar keine passende Antwort, denn sie wirkte jetzt nervös. „Lass uns doch einfach unsere eigenen Erfahrungen machen. Du sperrst uns hier manchmal ein, wie Vögel in einem Käfig. Wenn wir erwachsen sind ziehen wir aus und dann ? Dann hat keiner von uns irgendeine Erfahrung gemacht und wir stehen unvorbereitet im Leben. Was ist daran beschützen ?!“ Ich drehte mich um, um zu gehen. Doch anscheinend war sie doch noch nicht fertig. Sie war aufgestanden und hielt mich am Arm fest.

„ Mit Mädchensachen meine ich : Geh öfter shoppen. Ich gebe dir das Geld dafür. Oder eine Sportart die Mädchen eher gefällt. Tanzen, Turnen oder Eiskunstlaufen zum Beispiel.“ Ich schaute auf ihre Hand an meinem Arm und dann in ihr Gesicht. Sofort ließ sie mich los, als hätte sie sich verbrannt.

„Es ist meine Entscheidung, womit ich meine Freizeit verbringen möchte und das ist nun mal das Kampftraining. Ich hab als Kind wegen dir mal Eiskunstlauf gemacht, aber das ist nichts mehr für mich. Genau wie Turnen. Das war zwar Dad’s Idee, aber es hat mir im Kampftraining geholfen. Das war was anderes. Von mir aus kannst du mir das Geld für die Stunden gern streichen. Ich hab genug Geld gespart, sowohl in meinem Zimmer als auch an der Bank.“

„ Aber das Geld wird nicht lange reichen, denn du hast keinen Zugriff auf das Geld in der Bank,“ ich zog eine Augenbraue hoch.

„ Ach glaubst du das wirklich ?“ fragte ich sie „ Dad hat mit der Bank geregelt, dass ich ab meinem 16. Geburtstag auf das Geld zugreifen kann und auch, dass das unabänderlich ist. Also kannst du nichts dagegen tun,“ Ich dreht mich weg und stieg die Treppe zu meinem Zimmer nach oben. Oben hielt ich inne und sah wie meine Mutter zurück in die Küche ging und hörte Markus‘ Stimme : „ War es wirklich so schlimm ?“

„Ja ,“ hörte ich die klagende Stimme meiner Mom „ Ich bin eine schreckliche Mutter. Ich hätte es ihr schon längst sagen sollen.“

„ Aber sie zeigt keine Anzeichen oder ? Dann gibt es doch noch die Möglichkeit das sie s nicht ist und du deine Kontrollen einstellen kannst,“ Markus klang ein bisschen erleichtert.

„ Nein, das stimmt nicht. Mira hat mich schon gefragt warum Jessica in letzter Zeit so müde ist. Außerdem ist sie gerad fast Ausgerastet, das deutet auf die Veränderung hin. Und nur weil wir sie nie dabei gesehen haben, heißt das nicht das sie es noch nicht kann. Ich meine wer weiß, was sie alles für Geheimnisse hat,“ jetzt hörte ich sie schluchzen und vermutlich nahm Markus sie jetzt in den Arm. Mir wurde das zu blöd ich stieg hoch in mein Zimmer. Ich wollte mich auf mein Bett setzten, auf den Schritten dorthin strich ich mit der einen Hand vorsichtig über meinen Flügel. Ich hatte so lange nicht mehr gespielt, aber ich konnte nicht. Jedes Mal wenn ich es versuchte sah ich meinen Vater und mich, wie er mir damals dass spielen beigebracht hatte. Er konnte nie perfekt spielen, aber ich übte und übte bis ich alles auswendig konnte um ihn stolz zu machen. Und jedes Mal wenn es ihm schlecht ging oder einfach zu spaß spielt ich ihm vor und jedes Mal applaudierte er mir und lachte glücklich. Es war das schönste Lachen das ich kannte. Und wirklich bei jedem Versuch sah ich diese Szene und war den Tränen nahe. Mein Handy klingelt und ich schaute überrascht auf den Display. Es war Ian . Ich nahm den Anruf entgegen. Plötzlich schlug mein Herz vor Aufregung schneller, als ich das Handy ans Ohr hielt.

„Hallo Ian , was gibt’s ?“ fragte ich immer noch leicht aufgeregt.

„Ich wollt fragen ob du Lust hast heute mit mir in Kino zu gehen. Meine Freunde haben heute keine Zeit und ich dachte mir das müsste ja nicht bedeuten, dass wir beide nichts machen können. Selbstverständlich lade ich dich ein, Cola und Popcorn ?“ Oh Mann, Kino ? Perfekt ! Mit Cola und Popcorn ? Gleich doppelt Perfekt ! Und ausgerechnet mit Ian  ? Unendlich Perfekt !!!!! Aber dann kam mir die Diskussion mit meiner Mutter in den Kopf und ich zögerte.

„Ich weiß nicht. Ich hatte heute schon Stress mit meiner Mutter, die lässt mich bestimmt nicht weg.“

„ Ach komm, es ist Wochenende und ich bring dich nicht zu spät zurück.“

„ Weißt du was ? Ich komm mit. Meine Mom hat mich schon genervt, dass ich mehr Mädchenkram machen soll. Und die Ablenkung kann mir auch nicht schaden.“

„ Darf ich annehmen, dass das dann trotzdem ein offizielles Date ist ?“ fragte er.

„ Von mir aus ist es ein Date, wenn du willst,“ ich lachte ein bisschen. Meine Aufregung hatte sich mittlerweile gelegt. Er hatte manchmal so eine beruhigende Art.

„ Und welchen Film wollen wir anschauen ?“ war seine nächste Frage.

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Hiii <3

viel spaß mit dem neuen kapitel. sehr kurz ich weiß.

ich hoffe es gefällt euch trotzdem

lg Rokali

über votes und kommetare von euch würde ich mich sehr freuen <3 <3

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