11.,,Aha... Sehr aufschlussreich."

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"Mir kommen die Tränen", flüsterte Fred gespielt gerührt, als ich den Zwillingen von McGonagalls Angebot erzählt hatte.

"Ach kommt seid leise", murmelte ich nur. "Sonst entscheide ich mich noch anders."

"Das ist der schönste Liebesbeweis, der mir je gezeigt wurde...", stimmte George ihm zu und tat, als würde er sich Tränen aus den Augenwinkeln wischen.

Ich hatte mich gegen das Angebot von McGonagall entschieden.

Auch wenn es wirklich verlockend war, unmittelbar mit Cedric zusammenzuarbeiten, konnte ich dafür meine besten Freunde nicht im Stich lassen.

Ganz abgesehen davon, wie langweilig mein Leben ohne unsere ganzen Streiche sein würde.

"Aber mal ganz ehrlich: Du hättest das Angebot wirklich annehmen sollen. Du hättest ja trotzdem den ein oder anderen Plan mitmachen können..."

Ich winkte ab und setzte bei meiner Hausarbeit für Tränke meinen letzten Punkt, ehe ich das Pergament den Zwillingen zuschob.

"Übrigens habe ich mir schon was anderes überlegt", wechselte ich das Thema und grinste. "Wie wäre es mit einer Poolparty im ganzen Schloss?"

Fred und George, die sich wie ausgehungerte Hyänen auf die Hausaufgaben gestürzt hatten, um diese abzuschreiben, sahen auf.

"Dazu bräuchten wir aber etwas Vorbereitungszeit und die Hilfe von Peeves..."

"Wie viel Zeit?", fragten beide gleichzeitig.

Ich schnappte mir ein leeres Pergament und zog eine Tabelle.

"Also... Wir müssen dafür zu Zonkos... Hogsmeade-Wochenende ist ja schon in ein paar Tagen... Dann müssen Peeves überzeugen, uns zu helfen, das braucht auch seine Zeit uuund... Die allgemeine Planung. Ich will nämlich nicht nass werden."

"Und wie kommst du darauf?", fragte Lee mich, der bisher noch gar nichts gesagt und bis eben wahrscheinlich geschlafen hatte.

"Ich hab das in diesem Buch gelesen, das es zur Karte gab. Die Ersteller der Karte haben den Streich schonmal gemacht", erklärte ich und erhob mich.

"Wo willst du denn jetzt hin?", fragte George mich mit gerunzelter Stirn, als ich meine Tasche schulterte und mich auf den Weg zum Porträtloch machte.

"In die Bibliothek. Ich will schauen, ob der Geminio-Zauber auch auf Wasser anwendbar ist", rief ich ihnen zu und verließ den Gemeinschaftsraum.

Aber das tat ich natürlich nicht.

Den Geminio-Zauber anzuwenden, machte gar keinen Sinn, aber das konnten die Knalltüten ja schlecht wissen.

Es war seltsam, meine besten Freunde zu belügen aufgrund dessen, was ich gesehen hatte und nicht verstand.

Die Karte hatte Fehler, und doch hatte ich jeden Zauber zur Überprüfung angewandt, den ich kannte und alle sagten das, was einfach nicht stimmen konnte.

Das Durchblättern des Buches hatte mir auch keine Antworten gegeben, bis auf eine.

Es war gestern gegen halb 1 gewesen, als ich auf meinem Bett saß und im Schein meines Zauberstab die Seiten durchblätterte.

Ich war zu müde gewesen, um irgendwas von dem Gesagten wirklich aufzunehmen, aber so hatte ich die Information erhalten, die mir versprach, mit diesem Rätsel weiterzukommen. 

Das komplette Buch war natürlich handschriftlich geschrieben und enthielt daher 4 verschiedene Schriften: Eine sehr krakelige, kaum lesbare, eine mit auffällig geschwungenen 'g's und 'y's, eine sehr große aus Druckbuchstaben und eine ordentliche, geschwungene, die ich aufgrund der exzentrischen 'L's sofort zuordnen konnte.

"Herein?", rief die Stimme von innen, nachdem ich gedankenverloren an die Bürotür geklopft hatte.

Ich öffnete die Tür und schob mich hindurch.

"Maddy, was gibt's?", fragte Remus, der am Feuer saß und sich zu mir umgedreht hatte.

"Eure Karte hat Fehler", sagte ich simpel und ignorierte meinen Herzschlag, der so laut war, dass ich fast selber hören konnte.

Mein Pate starrte mich für mehrere Sekunden an.

"Ihr habt die Karte?", fragte er entgeistert und erhob sich.

"Ja und sie ist fehlerhaft."

"Ist sie nicht. Du musst mir die Karte geben, Madison", erklärte er mir merkwürdig ernst und streckte seine Hand aus, damit ich sie ihm überreichen konnte.

"Was, wieso??", fragte ich verwundert über diesen plötzlichen Geisteswandel, den ich so von ihm nicht gewohnt war.

"Weil ich es dir sage, Madison. Gib mir die Karte."

Aus Reflex wollte ich meine Hand schützend auf meine Tasche legen, in der sie sich befand, doch ich zwang mich zu einer lässigen Körperhaltung.

"Ich hab sie nicht dabei", log ich nur und hob meine Augenbrauen. "Warum soll ich sie dir so unbedingt geben. Wenn sie dir so wichtig gewesen wäre, hättest du sie in deiner Schulzeit einfach zurück aus Filchs Büro holen können."

Rem sah mich einige Sekunden an, bevor er tief Luft holte und angespannt ausatmete.

"Gut. Aber benutzt die Karte nicht."

"Remus, was zur Hölle ist denn los? Willst du mich vielleicht einweihen?",wollte ich genervt wissen. "Falls du es mitbekommen hast, werde ich demnächst 16 und keine 7."

"Sollte Sirius Black die Karte in die Finger bekommen, kann er diese benutzen, um Harry ausfindig zu machen", sagte er widerwillig und versenkte die Hände in den Hosentaschen. 

"Ich glaube doch wohl nicht, dass der die Karte entschlüsseln kann... Wir haben 4 Jahre gebraucht...", schnaubte ich und betrachtete ganz genau die Gesichtszüge von Rem. "Aber gut. Ich benutze sie nicht mehr... Sie funktioniert sowieso nicht."

Ohne auf eine Antwort zu warten, drehte ich mich um und wandte mich zum Gehen, ehe ich mich - die Hand schon an der Türklinge - nochmal zu ihm umdrehte.

"Wie sieht man die kompletten Namen auf der Karte? Nur aus Interesse... Ich habe das Gefühl, die Abkürzungen kann man auch ausschreiben lassen, doch zu der Seite bin ich nicht gekommen..."

"Maddy!", ermahnte mich der Mann mit funkelnden Augen.

"Ist ja schon gut! Die Karte wird nicht mehr benutzt!"

Zumindest nicht mehr vor seiner Nase.

101 Wege, um die Aufmerksamkeit von Cedric Diggory zu gewinnenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt