14. „Für ein Todesomen bist du süß."

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"Ich sehe den Grimmmmmm", äffte Fred Trelawny nach und stieg in unser Gelächter ein. "Die Olle hat doch ein Rad ab..."

Ich nickte nur zustimmend, wobei mein Blick an Harry hängen blieb.

"Hey, Harry. Rate mal. Ich werde dieses Schuljahr wahrscheinlich auch sterben", erklärte ich zwinkernd und brachte ihn damit ein wenig zum Grinsen.

Auch wenn er nicht den Anschein machen wollte, machte er sich Sorgen über diese dumme Vorhersage.

Harry war die letzten zwei Schuljahre auch nur fast gestorben, der Gott des Todes hatte aber anscheinend eher weniger Bock auf ihn.

"Bist du bereit für das Spiel gegen Hufflepuff?", fragte ich ihn und stützte meinen Kopf auf der Hand ab, währendem ich mir gelangweilt etwas zu Essen auftat.

"Die Frage ist eher, ob du bereit bist, gegen Cedric zu spielen", neckte mich Fred und zwinkerte.

"Du reißt grade die Wunde auf", erwiderte Lee nur und warf einen auffällig unauffälligen Blick zum Hufflepufftisch.

"Apropos frische Wunde", sagte ich mit funkelnden Augen. "Professor Flitwick ist nicht da und meine Mutter hat keine Vertretung, das heißt, wenn ich mich beeile, schaffe ich es, meinem Vater seine Bücher zu bringen und dann noch rechtzeitig zur Nachhilfe zu kommen."

"Und deswegen stopfst du dir Essen in die Umhang Taschen?",fragte George mit erhobenen Brauen und deutete auf das Steak, dass ich in eine Serviette hüllte.

"Gut erkannt, Sherlock."

"Soll ich dich noch begleiten?", fragte Lee gutgelaunt.

"Lee, du hast kein Ausfall...", murmelte ich verwirrt.

"Ich habe Geschichte der Zauberrei, das kommt Ausfall gleich", erwiderte er grinsend und reichte mir eine Schüssel, auf die ich stumm deutete.

"Du lässt uns einfach so im Stich, Lee?", Fragte George beleidigt und wurde von Georges eifrigen Nicken unterstützt.

"Wir sind enttäuscht!"

Lee stöhnte genervt und ließ sich wieder auf die Bank sinken.

"Der alte Sack hätte doch sowieso nicht bemerkt, dass ich nicht da bin...", murrte er und griff nach einem Chickenwing. "Immerhin kann ich dann schlafen."

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"Maddy?", fragte mich mein Vater überrascht und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. "Du bist aber früh dran. Komm rein."

Ich schüttelte den Kopf, hielt ihm das Paket entgegen und wuschelte Quen, unserem irischen Wolfshund, über den Kopf, der mich ganz begeistert begrüßte.

"Ich geh wieder zurück. Ich muss noch einen Aufsatz schreiben", log ich und machte vorsichtshalber einen Schritt rückwärts.

Gerade als mein Vater seinen Mund öffnete, fing im Nebenzimmer mein Bruder an zu schreien.

"Mamaaaaaa!"

"Komm, hilf mir mal bitte kurz mit Mikey", forderte er und drehte sich um.

Kurz blieb ich unschlüssig stehen, stöhnte dann genervt und folgte ihm widerwillig.

"Der Milchreis steht noch auf dem Herd, nimmst du den bitte mal runter?", fragte er mich und trat in das Wohnzimmer, wo wahrscheinlich mein kleiner Bruder herumkrabbelte.

"Hast du Hunger, Mikey?", hörte ich ihn dann sagen.

"Wo ist denn Libo?", fragte ich und nahm den Topf vom Herd.

"Ich weiß es nicht. Deine Mutter hat ihr den letzten Auftrag gegeben..."

Er kam mit meinem kleinen Bruder auf dem Arm in die Küche und setzte ihn auf einen Stuhl.

"Hallo, Michael", murmelte ich und strich dem Kind über den Kopf, der im Gegensatz zu mir und meinem anderen Bruder nicht von Schwarzen Haaren überwuchert war, sondern von blondem.

"Dad, kann ich jetzt endlich gehen?", fragte ich hibbelig und sah zur Uhr.

Ich hatte noch 30 Minuten, und ich brauchte allein 35 um zurück zu kommen.

Er seufzte, ließ meinen Bruder kurz aus dem Blick und umarmte mich.

"Nagut. Ich hoffe, du weißt, dass ich sehr stolz auf dich bin."

Ich nickte und huschte so schnell wie möglich zur Tür.

"Bis dann!", rief ich und schloss die Tür hinter mir.

In der Zwischenzeit hatte ein leichter Regen eingesetzt, der mit pfeifenden Wind einher ging.

Die Straßen von Hogsmeade waren leergefegt, nur in der Ferne, ließ einer der Bewohner seine Katzen raus, die sich angesichts des Regens sofort unter das nächstbeste Dach vetkrümelte.

Ich zog meinen Umhang ein wenig zu, setzte die Kapuze auf und streichelte nochmal Quen, ehe ich aus dem Dorf stapfte, den Hügel hinauf in Richtung Hogwarts.

Ich war ziemlich froh, mir tatsächlich einen kleinen Proviant mitgenommen hatte, von dem sogar noch das eingewickelte Steak und ein Stück Quiche übrig waren.

Ein Knurren ließ mich erstarren und mich umdrehen.

"Hallo", sagte ich, als ich den Grund für das Geräusch erspähte. "Bist du mein Todesohmen?"

Vor mir stand ein sehr großer, schwarzer Hund mit glühenden Augen, der leise Geräusche von sich gab.

"Weil wenn das so ist, musst du erstmal warten, bis ich sterben kann, ich muss meiner Wahrsagen-Lehrerin bescheid sagen, dass sie zur Abwechslung mal recht hatte."

Ich machte selbstbewusst einige Schritte auf ihn zu und kniete mich vor ihn.

"Du siehst nicht sehr gepflegt aus, he?", fragte ich ihn und streichelte über seinen Kopf, woraufhin er aufhörte, zu Knurren und anfing, mit dem Schwanz zu wedeln, wenn auch nur leicht. "Aber das haben Todesomen auch nicht an sich, vermute ich mal."

Ich liebte Hunde und die meisten Hunde liebten mich.

Und da Quen mit seiner Größe normalerweise auch bedrohlicher wirkte, als er eigentlich war, hatte ich auch keine Angst.

"Hast du Hunger?", wollte ich wissen und griff in meine Umhangtasche, um das Steak rauszuholen. "Geduld..."

Ich packte es aus und legte es vor ihn auf den Boden, weil ich trotz meines Selbstbewusstseins nicht sicher sein konnte, dass er mir vor lauter Hunger nicht die Hand abbiss.

Er sah mich kurz an, wobei ich einen dankbaren Blick zu erkennen, nahm das Steak und rannte davon, in Richtung Hogsmeade.

Ich erhob mich schmunzelnd und sah dem großen Tier nach, dessen zottiges Fell im zunehmenden Wind hin und herpeitschte.

Immerhin hatte ich ja noch die Quiche.

...

Ich habe seit Freitag 2 stunden geschlafen, ich glaube, ich schmecke Farbe

101 Wege, um die Aufmerksamkeit von Cedric Diggory zu gewinnenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt