iii. ,,Der Halbblutprinz" (2)

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! Madison O. Black !

Mit leerem Blick starrte ich auf den Sarg des Schulleiters, der in die Erde hinabgelassen wurde und richtete meinen Blick zu Boden.

"Wie geht es dir?", flüsterte Lee mir zu, der seine dunklen Augen schon seit mehreren Minuten auf mich fokussiert hatte.

"Ich weiß es nicht", murmelte ich und horchte in mich hinein, aber ich fühlte keine Trauer.

Ich fühlte sich keine Freude, Wut oder Zorn.

"Ich fühle mich so leer...", presste ich heraus, da ich keine Lust hatte, irgendwann wieder mit irgendwem zu reden..

Ich fühlte mich kaputt.

Als würde ich nicht mehr richtig funktionieren, wie ich es eigentlich sollte.

"Es war einfach zu viel", tröstete er mich. "Es wird wieder besser, glaub mir..."

"Viel schlimmer kann es auch nicht mehr werden."

Ich hob meinen Blick und zwang mich, meinen besten Freund anzuschauen.

"Lee... Es tut mir leid, ich-"

"Kein Grund, dich zu entschuldigen, du hast jedes Recht, dich so zu verhalten... Zeit dich auszuruhen..."

Ich sah ihn lange an, bis sich ein kleines Lächeln auf meinem Gesicht formte.

Ein ehrliches Lächeln.

"Danke..."

Er nahm meine Hand und drückte sie ein Mal, bevor er seine Augen hob und erstarrte.

"Maddy-..."

Ich folgte seinem Blick und hielt automatisch den Atem an.

Weit abseits der Trauerfeier, auf einem Hügel saß ein großer, schwarzer Hund, der zu dem Grab starrte, als würde er trauern.

"Dad", hauchte ich und zum ersten Mal seit gestern Nacht, spürte ich wieder etwas anderes außer Leere.

Ich sprang auf und schlängelte mich durch die Stuhlreihen hindurch, bis ich das Gras hinauf rannte und dem zottligen Hund um den Hals fiel.

"Wo warst du?", flüsterte ich in sein Fell und verstärkte meinen Griff. "Ich hab dich vermisst, Dad, wo warst du nur?!"

Das Fell unter mir verflochtete langsam zu einem Stück Stoff und einen Augenblick später schlangen sich Arme um meinen Körper.

"Du bist wieder da", hauchte ich. "Danke..."

Eine ganze Weile ließ weder er, noch ich ihn los, bis ich aufschluchzte und er sich löste.

"Was machst du hier?", fragte ich ihn lächelnd, wobei mir Tränen die Wangen runterkullerten.

"Ich dachte, du willst mich nie wieder sehen", erwiderte Dad so leise, dass es eigentlich nur ein Flüstern war, wischte mir mit dem Daumen Tränen von meinem Gesicht und zog mich in die nächste Umarmung.

Schritte ertönten in dem Gras neben uns, doch ich wollte nicht aufsehen, um zu erfahren wer es war und ob man Dad erkannte oder nicht.

Ich hatte ein Jahr auf diese Umarmung gewartet, hatte sie vermisst, sie herbei gesehnt, davon geträumt.

Jemand neben uns fiel im Gras auf die Knie und weitere Arme schlossen sich der Umarmung an.

Es war Mum.

"Es tut mir leid", hauchte sie, ohne mich wissen zu lassen, was denn genau, aber das war anscheinend ein Ding zwischen Mum und Dad. "Ich hätte es nicht sagen sollen... Ich war wütend, ich hätte es nicht so sagen sollen..."

101 Wege, um die Aufmerksamkeit von Cedric Diggory zu gewinnenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt