28. „Vater-Tochter-Gespräche."

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"Sag mal, bist du schwanger?", kommentierte Lee, als ich mir die doppelte Portion von dem, was ich normalerweise aß, auftat. "Du isst seit mindestens 3 Tagen zwei Mal so viel wie sonst."

"Du scheinst meine Essgewohnheiten ja bestens zu kennen", kommentierte ich und warf ihm ein kleines Stück Brot ins Gesicht. "Findest du, ich sollte weniger zu essen?"

"Das ist mir recht egal... Ich sag ja nur... Wenn du schwanger sein solltest..."

Ich musste lachen und ließ unauffällig einen Chickenwing unter meinen Umhang verschwinden.

"Ich bin nicht schwanger, Lee!", grinste ich und biss von meinem Toast ab. "Nur hungrif."

Er schnaubte belustigt und fixierte nun jemanden hinter mich.

"Was ist denn?", fragte ich stirnrunzelnd, da er nun jetzt schon zum dritten Mal in 30 Sekunden über meine Schulter hinter mich schaute.

"Nicht umdrehen, sie schauen grade her", murmelte er und verengte misstrauisch die Augen.

Ich widerstand der Neugier grade so und versetzte dem Gryffindor unter dem Tisch einen Tritt.

"Nun sag schon, was ist denn?!"

"Fred und George unterhalten sich mit Cedric..."

"Was haben die beiden denn mit Ced zu tun?", erwiderte ich, nun ebenfalls misstrauisch und erhob mich kurzerhand. "Ich geh einfach Mal nachfragen..."

Lee schüttelte amüsiert den Kopf.

"Ich kenne auf der ganzen weiten Welt wirklich kein Mädchen, das so ist wie du..."

Ich zwinkerte ihm verschwörerisch zu, wobei ich den Rest meines Essens einfach so in meinen Umhang schob und schließlich auf die drei zulief.

"Na, was heckt ihr aus?", fragte ich sie gutgelaunt und sah zwischen ihnen hin und her.

Cedric räusperte sich etwas ertappt und warf den Zwillingen bedeutungsschwangere Blicke zu, was sie quasi als Bitte verstanden zu gehen.

"Können wir reden?", fragte er etwas leiser und brachte mein Herz zum Aussetzen.

"Worüber denn?", wollte ich nervös wissen, da mich seine plötzliche Ernsthaftigkeit mich verunsicherte.

"Wie wäre es, wenn wir ein paar Schritte laufen?"

Kurz schoss Panik durch meinen Körper.

Was, wenn er wusste, dass ich auf ihn stand, wollte er mir bestimmt mitteilen, dass er Abstand von mir nahm.

"Ei-Eigengentlich muss ich wirklich dringend... Lernen gehen. Lernen. Wirklich... Vielleicht ein anderes Mal", wich ich aus, einfach um noch ein wenig mehr Zeit zu haben, um mir Ausreden und Erklärungen für allemöglichen Szenarien auszudenken. "Wir sehen uns später."

Ich eilte an ihm vorbei und direkten Weg aus dem Schloss über die windigen Hügel des Schlossgeländes.

"Sirius?",rief ich leise, als ich die Treppen hochtrat.

"Ich bin hier", antwortete die kratzige Stimme und kurz darauf hörte ich Schritte auf den knarksenden Dielen im Nebenzimmer.

"Ich hab dir Essen mitgebracht", murmelte ich etwas durch den Wind und ließ mich auf den Sessel neben dem alten Himmelbett fallen. "Diesmal konnte ich nicht so viel mitbringen, entschuldigung."

Der Mann lächelte einfach nur und machte mir so ohne Worte begreiflich, dass ihm die Chickenwings und der Apfel komplett ausreichten.

"Ich bin dir wirklich sehr dankbar. dass du mir glaubst, Made...", seufzte er und riss hungrig ein Stück aus dem Hähnchenflügel.

"Habe ich nicht sofort. Also... Doch... Aber ich habe den nächsten Tag Verita-Serum in das Wasser geträufelt", gab ich zu und versuchte mich gewaltsam von meinen Gedanken um Cedric abzuwenden.

"Kluges Mädchen", lobte er mich amüsiert und blickte mich kurz an. "Woher hast du das Serum?"

"Von Snape gestohlen", grinste ich und sah mit wippenden Bein nach draußen.

"Dich beschäftigt etwas", bemerkte er und legte den noch nicht ganz abgenagten Knochen beiseite, auch wenn er vermutlich fast verhungerte. "Wir haben die letzten Tage immer nur über mich geredet."

"Ich...", ich brach ab und wischte mir über die Stirn.

Normalerweise sprach ich nicht mit meinem Vater- also jetzt Onkel -über meine Gefühle für irgendwen, aber Sirius war anders...

Nicht so versteift und viel lockerer.

"Da ist dieser Junge", begann ich zögernd. "Cedric heißt er."

Auf seinen Lippen machte sich ein leichtes Lächeln breit.

"Der Sucher der Hufflepuffs, richtig? Ich habe ihm beim Spiel gesehen. Hübscher Junge."

Ich nickte nur und ging mir durch das leiht von Wassertropfen benetzte Haar.

"Ich mag ihn. Und ich glaube, meine Freunde haben es ihm erzählt und jetzt will er mit mir reden..."

"Und was ist dein Problem damit?"

"Was wenn er mich drauf anspricht, dass ich ihn mag? Vielleicht will er dann ja nichts mehr mit mir zu tun haben?! Wir sind befreundet und das will ich nichts aufs Spiel setzen."

"Und was wenn du dazu stehst, dass du ihn magst? Vielleicht erwidert er deine Gefühle ja...", sagte er sanft.

"Was? Cedric? Definitiv nicht, die halbe Schule steht auf ihn!"

"Naund?"

"Cedric könnte jede haben!"

"Vielleicht will er ja trotzdem dich. Hör mal zu, Maddy, du hast nicht nur die Gene deiner Mutter, ganz wichtig, du hast auch meine Gene. Das mag man mir momentan nicht ansehen, aber in meiner Schulzeit war ich ganz ähnlich wie Cedric... Nur nicht so freundlich, fürchte ich. Deine Mutter hat mir Nachhilfe gegeben, die ich machen musste, weil ich wiedermal die Pokale im Pokalzimmer zum schmelzen gebracht habe... Irgendwann habe ich dann dauernd dumme Sachen gemacht, sodass ich dauernd Zeit mit der hübschen Ravenclaw verbringen konnte", erklärte er und lächelte dann in Erinnerung. "Ophelia war wunderschön, aber niemand, der sich deswegen sofort in den Vordergrund drängt. Ich habe sie gar nicht bemerkt. Und dann irgendwann... Hab ich ihr gesagt, dass ich sie mag und sie hat mir noch nicht mal geglaubt..."

Er lachte leise in sich hinein und sah kurz aus dem Fenster.

In dieser Zeit machte sich schlechtes Gewissen in mir breit. Wäre ich nicht gewesen, wär meine Mutter nicht vorzeitig von den Potters abgehauen und Sirius wäre nicht hinterher und...

"Stell dich dem Gespräch einfach. Wenn er deine Gefühle nicht erwidert, kannst du auch nichts mehr tun. Aber ein Versuch ist es wert."

Er zwinkerte mir zu und nahm dann wieder den Chickenwing auf, um ihn gierig abzunagen.

"Okay", sagte ich entschlossen und nickte leicht. "Okay."

Ich räusperte mich und zog meinen Umhang zu.

"Danke, Sirius. Bis morgen."

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Kann ich Sirius gegen meinen Vater eintauschen? Bitte?

101 Wege, um die Aufmerksamkeit von Cedric Diggory zu gewinnenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt