‡K A P I T E L 1‡

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Unter einer Bewachung rund um die Uhr hatte sich Light alles vorgestellt. Alles, bis auf angekettet zu werden. Und das auch noch an niemand geringeren als seinem Feind L. Ihm war von Anfang an klar gewesen, dass er als Kira nicht sonderlich aktiv sein würde, deshalb hatte er vorgesorgt, jedoch befand sich Ryuk immerzu in seiner Nähe und nervte ihn manchmal zu Tode. Diesmal konnte Light nichts dagegen tun.

"Mach dir keine Sorgen, Light. Die Kette ist ausreichend lang, du hast also genügend Bewegungsfreiheit", versicherte ihm der Detektiv und übergab den Schlüssel für die Handschellen an Watari. Genügend Bewegungsfreiheit, als wenn der Eingriff in meine Privatsphäre nur so ein blöder Nebeneffekt ist...
Light wäre aber nicht Light, wenn er selbst dafür keine Lösung finden würde. Er erinnerte sich nur zu gut an das Codewort, welches er und sein Shinigami ausgedacht hatten, um das Besitzrecht an das Death Note abzutreten. Noch würde er davon aber keinen Gebrauch machen.

Ohne eine Vorwarnung sprang L von seinem Stuhl auf und trottete mit den Händen in den Taschen Richtung Treppe. "Hey, Ryuzaki, warte!", rief Light, der nicht einmal die Chance hatte, aufzustehen und zu folgen. "Oh, stimmt, Entschuldigung", nuschelte der Schwarzhaarige und blieb auf der ersten Stufe stehen. "Das nächste Mal warnst du mich vor", knurrte Light.
In einem einigermaßen zufriedenstellenden Tempo liefen die beiden durch die Gänge. "Ryuzaki, wo willst du hin?", fragte Light. Ohne eine Antwort zu geben, öffnete L die Tür rechts neben ihm. Es war ein Badezimmer.

Light wusste sofort, was Sache war. Den angeketteten Arm hatte er in den Raum gestreckt, den Rest des Körpers draußen. Es begann zu plätschern, und Light wäre am liebsten in Grund und Boden versunken. Es war dem Braunhaarigen so dermaßen unangenehm. Und diese Toilettengänge musste er ziemlich oft noch hinter sich bringen. Egal wie merkwürdig dieses Gefühl war, eines interessierte ihn sehr: Wie saß L auf der Toilette? Auch in dieser unnachahmlichen Hocke?
Für einen kurzen Augenblick hatte er sogar mit dem Gedanken gespielt, zu gucken.

Die Spülung ertönte, danach der Wasserhahn. Immerhin wäscht er sich die Hände...
"Light, musst du auch?", fragte L und erschien direkt neben ihm. Light schüttelte schnell den Kopf. Ohne einen weiteren Wortwechsel kehrten sie zurück an ihren Arbeitsplatz.
Wehe, jemand sagt mir nochmal, dass sowas Spaß macht. Und wehe, ich muss mir nachher ein Bett mit ihm teilen.

So gut wie jede volle Stunde trat Watari ein, und jedes Mal brachte er ein neues Tablett gefüllt mit Erdbeertorte mit. Light beobachtete ganz genau, wie L sich über das nächste Stück hermachte, mit der Kuchengabel in die Erdbeere einstach. Irgendwie fand er es lustig. Dem Studenten war es überhaupt nicht aufgefallen, wie sehr er eigentlich gestarrt hatte. "Willst du auch ein Stück?", bot der Schwarzhaarige an. Gehässiges Gelächter erklang von hinten. "Na, Light? Jetzt bist du gezwungen, das Zepter abzugeben", lachte Ryuk und schwebte um seinen Kopf herum. Er schüttelte den Kopf, welches als Antwort für beide galt. "Wenn du meinst", seufzte der Shinigami und suchte den Schreibtisch ab. Ihn traf es wie Eiswasser. "A-aber wer gibt m-mir denn jetzt Äpfel?"

"Wenn du meinst", meinte L schulternzuckend, synchron mit Ryuk und wandte sich wieder an seinen Bildschirm. Ryuk, wenn du mich weiter nervst oder mit deinem Entzugserscheinungen kommst, muss ich das Death Note früher als geplant abgeben.
"Light."
L riss ihn wieder aus seinen Gedanken. Er zeigte dem Schwarzhaarigen seine Aufmerksamkeit mithilfe eines Räusperns. "Schläfst du eigentlich lieber nach rechts gerollt oder nach links gerollt?"
Was soll denn die Frage jetzt? Was bezweckt er damit?
"Nach links, glaube ich. Wieso fragst du?", entgegnete er und tippte weiter auf seiner Tastatur herum. "Nur so."
Was führt er im Schilde?
L sprang auf und trottete zur Treppe, diesmal ließ er Light genug von der Kette, um vernünftig aufstehen zu können.

Lights schlimmste Befürchtung bewahrheitete sich, als er von dem Detektiven in dieses eine Zimmer geführt wurde. Am, durch Jalousien verdunkelte, Fenster stand ein großer Schreibtisch mit einem relativ großen Computer, daneben an der Wand ein Schrank aus dunkelbraunem Holz. Und in der Mitte stand ein frisch bezogenes Doppelbett.

Bitte nicht...

⑵⑷/⑺ | ᴸᵃʷˡᶤᵍʰᵗ ᶠᶠWo Geschichten leben. Entdecke jetzt