Kapitel 15

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Olive

Das Essen war wirklich sehr lecker und Alexanders Familie habe ich sofort ins Herz geschlossen.

Doch es versetzt mir auch einen kleinen Stich ins Herz. Ich vermisse meinen Dad und meinen Bruder in solchen Momenten nur noch mehr.

Ich sollte sie dringend mal wieder besuchen.

,,Du passt gut zu meinem Bruder" sagt Claire lächelnd als sie sich mit ihrem Glas Wein neben mich setzt.

Mir tut es wirklich leid sie anlügen zu müssen, doch das ist nicht mein Bier. Ich werde sie vermutlich nicht mehr all zu oft sehen. Ich mein, wie lange will Alexander das denn durchziehen?

,,Danke" hauche ich und nehme einen weiteren Schluck von meinem Wein.
Alexander kommt ebenfalls zu uns hinüber und legt seine Hand auf meine Schulter.

,,Alles okay Baby?" fragt er liebevoll. Wenn ich nicht wüsste, dass das nur gespielt ist würde ich ihm wirklich den fürsorglichen und liebevollen Freund abnehmen.

Die Haut unter seine Hand beginnt augenblicklich an zu prickeln und ich räuspere mich. ,,Ja alles in Ordnung" antworte ich lächelnd und schaue zu ihm hoch, bevor ich meine Hand auf seine lege.

,,Wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt? " fragt nun Claire neugierig. ,,Das erzählt dir am besten dein Bruder. Er kann das so viel besser erzählen" sage ich schnell damit ich aus dem Schneider bin.

,,Wir haben uns über gemeinsame Freunde kennengelernt" sagt er wage, doch das reicht Claire nicht. ,,Und weiter? Lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen Alex" lacht sie.

,,Du bist so übertrieben neugierig" seufzt Alex und schaut mich hilfesuchend an.

,,Wir haben uns auf dem Geburtstag meiner besten Freundin Isabella kennengelernt. Alexander ist mir ihrem Verlobten befreundet und der hat ihn ebenfalls eingeladen".

,,Und war es Liebe auf den ersten Blick?".
Während ich schnell ,,Nein" rufe, sagt Alexander "Ja". Mein Kopf schnellt wieder nach oben und ich gucke ihn fragend an.

,,Oh die ersten Gäste wollen gehen. Ich muss mich mal kurz verabschieden gehen" quitscht Clair aufgeregt und läuft zum Ausgang des Restaurants.

Alexander lässt sich stöhnen auf den frei gewordenen Stuhl neben mir fallen. ,,Wollen wir auch los? Meine Familie ist eindeutig zu neugierig".

,,Ich mag deine Familie" sage ich schulterzuckend und wende meinen Blick von ihm ab. Ich bin immerhin noch wütend auf ihn.

Ich versuche ihn krampfhaft nicht zu beachten, doch das fällt mir extrem schwer. Sein Aftershave hängt mir in der Nase und seine Nähe macht mir wirklich zu schaffen.

,,Können wir nachher reden?" raunt Alex, der sich zu mir vorgebeugt hat, ins Ohr. Ich drehe meinen Kopf langsam zu ihm und stelle erschreckend fest, dass sein Gesicht nur noch wenige Zentimeter von meinem entfernt ist.

Als wir uns tief in die Augen schauen, blende ich alles um uns herum aus und es gibt nur noch ihn und mich.

Alexanders Blick wandert abwechselnd von meinen Augen zu meinen Lippen.

Schließlich überbrückt er die letzten Zentimeter zwischen und und legt seine Lippen auf meine.

Er bewegt seine Lippen langsam und zärtlich. Als ich mich aus meiner Starre erwecke, lege ich meine Hand auf seinen Hinterkopf und ziehe ihn noch näher an mich.

Als wir uns wieder von einander lösen, grinst Alex mich dreckig an. Fragend hebe ich die Augenbrauen. Der Kuss war zärtlich und so anders wie unsere bisherigen Küsse.

Doch die kalte Dusche folgt sofort.
,,Sorry, die anderen haben uns beobachtet, wäre wohl komisch gewesen dich nicht zu küssen" sagt er schulzerzuckend und lehnt sich wieder zurück.

Ich merke schon wieder, wie ich kurz vorm explodieren bin. Ich habe tatsächlich geglaubt, dass er mich aus freien Stücken geküsst hat. Weil er mich mag und nicht weil er mich bezahlt und das perfekte Paar spielen will.

Oder ist das nur Wunschdenken?

Vermutlich ja.

,,Ja, lass uns auch fahren" sage ich kühl und gehe zu seiner Familie um mich zu verabschieden.

Als wir wenig später im Wagen sitzen, breitet sich wieder eine unangenehme Stille zwischen uns aus.

Alexander räuspert sich und kommt bei einer roten Ampel zum stehen.

,,Was ist los Liv?" fragt er und legt seine Stirn in Falten. ,,Du willst wissen was los ist?" fauche ich und kann es nicht fassen, dass er es nicht rafft.

,,Ich fühle mich wie deine Hure" schreie ich schon beinah und knete nervös meine Hände.

,,Hure? Du bist nicht meine Hure. Ich bezahle dich ja nicht dafür, dass du mit mir schläfst. Das ist ja nur ein netter Nebeneffekt".

,,Nebeneffekt?" frage ich und reiße die Augen auf.

,,Du bist verdammt heiß und wir hatten beide Lust auf Sex. Was spricht dagegen?" sagt er kalt und krallt sich an sein Lenkrad.

Ich schüttel nur resigniert den Kopf und schaue aus dem Fenster. Was habe ich auch anderes erwartet? Das ihm etwas an mir liegt?

Niemals.

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Meint ihr Alexander meint das ernst?

Liv scheint sich ein wenig in Alex verguckt zu haben, oder?

Brighter Dreams (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt