Kapitel 6

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Am nächsten Morgen habe ich bereits eine Email von Pam erhalten.

Hallo Liv,

bitte komm heute um 17 Uhr in mein Büro.

Pam

Das ging jetzt aber schnell.

Heute habe ich tatsächlich keine Vorlesung und kann mir endlich wieder Zeit fürs Lernen nehmen.

Ich ziehe mir meine Jogginghose sowie Hoodie an und setze mich an meine Lehrbücher und Mitschriften.

Leider hält die Konzentration und Motivation nicht lange an, denn meine Gedanken schweifen immer weiter zu Alex ab.

XxXxX

Wenige Stunden später stehe ich vor meinem großen Spiegel und zupfe an meinen Kleid.

Ich habe mich nach langem hin und her für ein marineblaues, figurbetontes, knielanges Kleid mit einem schönen V-Ausschnitt entschieden, das mein Dekolleté gekonnt in Szene setzt.

Das wird ihn umhauen.
Hoffe ich zumindest.

Aber warum hoffe ich das? Er ist ein ganz normaler Kunde. Ich sollte schleunigst meine Libido im Griff bekommen.

Ich steige in meine hart zusammen gesparten schwarzen Louboutins und greife nach meiner schwarzen Handtasche, die ich mir über die Schulter hänge.

Das gerufene Taxi wartet bereits vor der Tür auf mich und ich steige ein.
Nachdem ich ihn die Adresse vom Pam's Büro genannt habe, lehne ich mich in den Sitz zurück und versuche mich zu entspannen.

Die Stadt zieht an mir vorbei und wieder fällt mir auf, wie schön LA doch eigentlich ist. Ich bin in Arlington Highs, Illinois aufgewachsen. Auch wenn ich mein Dad und meinen großen Bruder vermisse, fühle ich mich in LA einfach wohler. Hier kann ich sein wie ich möchte.

Auch das Wetter ist hier einfach wesentlich schöner.

Als wir wenig später vorm Büro zu stehen kommen, drücke ich dem Taxifahrer das Geld in die Hand und steige aus dem Taxi.

Ich atme noch einmal tief durch und streiche mein Kleid glatt bevor ich die Tür des Büros öffne und eintrete.

Tiffany schenkt mir ihr perfektes, einstudiertes und aufgesetztes Lächeln.
,,Mr Walsh ist bereits bei Pam im Büro. Sie warten nur noch auf dich". ,,Danke Tiffany" sage ich nickend und gehe an ihr vorbei zu Pam's Büro.

Ich klopfe einmal leise an, bevor ich anschließend die Tür öffne und am liebsten sofort wieder umgekehrt wäre.  Alex steht in seinem teuer aussehenden maßgeschneiderten Anzug vor dem Fenster und hat seine Hände in die Hosentasche geschoben.

Er sieht einfach zum anbeissen aus.

,,Hallo Layla, schön das es geklappt hat" begrüßt mich Pam als erstes und zwinkert mir zu. Alex dreht sich nun auch zu uns um und mir bleibt schon wieder fast das Herz stehen.

Alex kommt langsam auf mich zu und reicht mir die Hand. ,,Hallo Layla" raunt er.
,,Hallo Alex" antworte ich lächelnd und reiche ihm ebenfalls die Hand.

Wir setzen uns in die gemütliche Sitzecke als Pam das Wort ergreift. ,,Mr Walsh und ich haben schon einige Dinge besprochen. Dein Foto und deinen Namen haben wir bereits von sämtlichen Seiten genommen und die Stammkunden benachrichtigt".

Nickend stimme ich zu. ,,Die Zahlung ist mehr als großzügig" fährt sie fort und zwinkert mir nochmal zu. Pam ist wirklich ein knallharter Verhandlungspartner und holt immer das beste für sie und für ihre Mädchen raus.

Während Pam weiter redet, merke ich, dass Alex mich die ganze Zeit beobachtet. Es macht mich plötzlich noch viel nervöser und ich beginne wieder meine Finger zu kneten.

,,Layla ich will das du mich zu Veranstaltungen, Familienfeiern und was sonst so noch ansteht begleitest. Es solle keiner Zweifel bekommen können. Natürlich wirst du zwangsweise auch mit der Presse zu tun haben, aber alles wichtige dazu besprechen wir, wenn es soweit ist".

Fragend ziehe ich die Augenbrauen hoch. ,,Wann soll ich denn zeitlich noch mein Privatleben führen?". ,,Natürlich werden wir viel verreisen müssen, doch ansonsten sehen wir uns ja nicht täglich. Du musst halt flexibel sein".

Ich studiere. Ich muss viel lernen, zu Vorlesungen gehen und Praktikas absolvieren. Wie soll ich das nur unter einen Hut bekommen? Ich muss viele Vorlesungen ausfallen lassen und mir die Mitschriften meiner Kommilitonen besorgen.

Aber ich muss das irgendwie schaffen und versuchen. Danach kann ich mich voll und ganz auf das Studium konzentrieren und muss vorerst nicht mehr als Escort arbeiten.

Alexander schenkt mir sein Tausendwatt Lächeln und augenblicklich schmeiße ich alle Bedenken über Bord und lächel ihn an. ,,Ist gut" antworte ich nickend.

,,Du müsstest mich morgen auch bereits für 4 Tage nach New York begleiten. Ist das okay für dich?".

,,Natürlich" antworte ich zögerlich.

Nach weiteren Einzelheiten muss ich tatsächlich einen "Exklusiv" Vertrag unterschreiben, wobei mir noch etwas wichtiges einfällt.

,,Wenn das ganze Öffentlich ist, dann wird die Klatschpresse wahrscheinlich auch Informationen von mir suchen oder?".

,,Ja, sehr wahrscheinlich sogar" sagt Alex zustimmend. ,,Musst du dafür meinen echten Namen wissen? Über eine Layla werden sie nicht viel finden" gebe ich zu bedenken.

Alex streicht sich nachdenklich über den Drei Tage Bart und beginnt zu nicken. ,,Das würde tatsächlich einige Fragen aufwerfen" stimmt auch Pam zu.

Ich habe meinen echten Namen noch nie einem Kunden verraten. Aber was hätte Alex davon, mir das Leben danach schwer zu machen? Nichts. Er wird sich nachdem Ganzen einfach eine andere Frau suchen. 

,,Ich heiße Olive. Aber Liv reicht" sage ich lächelnd und reiche Alexander nochmal die Hand. ,,Freut mich Olive. Der Name passt auch viel besser zu dir" sagt er grinsend und meine Beine werden augenblicklich weich wie Butter.

Was mache ich nur hier?

Dieser Mann wird mein Tod sein.






Brighter Dreams (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt