Kapitel 37

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Olive

,,Schmeckt es?", frage ich meinen Bruder und meinen Vater die genüsslich meine Enchiladas verputzen. Mein Dad hebt den Daumen und kaut weiter.

,,Das habe ich echt vermisst Livy", sagt mein Bruder grinsend zwischen zwei Bissen. ,,Vielleicht solltet ihr es auch mal mit kochen versuchen und nicht den ganzen Fast Food essen", antworte ich gespielt tadelnd.

Als ich meinen Vater angerufen und zum Essen in Ollis Wohnung eingeladen habe, war er mehr als überrascht. Schließlich war ich schon ewig nicht mehr in Artlington Heights. Und wenn, melde ich mich normalerweise auch an.

,,Was machst du eigentlich hier Livy?", fragt mich nun mein Dad mit vollen Mund. ,,Du siehst nicht gut aus". ,,Na danke Dad", lache ich auf und schiebe mir den nächsten Bissen in den Mund, um ein wenig Zeit zu schinden. ,,Ich wollte euch einfach sehen Dad. Das letzte mal ist schon so lange her..". Nickend stimmt mir mein Dad zu. ,,Aber ich bin auch hier, da ich den Check für Blake habe". 

Als mein Dad das hört, fällt ihm alles aus dem Gesicht. Er schaut abwechselnd mich und meinen Bruder an. ,,Du hast es ihr gesagt?", fragt meinen Dad Olli nun vorwurfsvoll.

,,Natürlich habe ich es Livy gesagt. Hättest du das Geld rechtzeitig auftreiben können? Oder ich? Nein! Livy gibt ihr ganzes Erspartes um dich aus die Scheiße zu ziehen Dad. Obwohl das für ihr Studium gedacht war", sagt mein Bruder mit zusammengekniffenen Zähnen.

Mein Dad lässt das Besteck sinken, wischt sich mit einer Serviette über seinen Mund und schaut mich niedergeschlagen an. ,,Es tut mir leid Livy. Ich wollte das nicht. Aber erst hatte ich nur gewonnen und die Chancen standen so unfassbar gut, doch..". Ich lege meine Hand auf seinen Arm. ,,Dad", seufze ich. ,,Wir hatten das doch schon so oft. Du sollst doch nicht mehr spielen. Vielleicht brauchst du Hil...", doch bevor ich meinen Satz beenden kann, klingelt es an der Tür.

Olli springt genervt auf und öffnet diese. 

Ein überraschtes ,,Äh hallo" von meinem Bruder lässt mich aufhorchen. ,,Was willst du denn hier?". ,,Ist Olive hier?". Als ich seine Stimme höre, springe ich auf und gehe langsam auf die Tür zu. ,,Olive" haucht Alexander als er mich hinter meinen Bruder sieht.

,,Alles gut Olli, danke" sage ich zu meinen Bruder und er geht zurück in die Küche.

,,Wie bist du hier hergekommen?", frage ich Alexander unsicher. ,,Mit dem Flugzeug und anschließend mit dem Mietwagen", antwortet er grinsend, da er genau weiß, was ich meine.
,,Ich meine wie du mich gefunden hast", sage ich und verdrehe die Augen.

,,Das war relativ leicht", grinst er wieder. ,,Auf deinen Kreditkartenabrechnungen konnte man sehen, dass du einen Flug nach Chicago gebucht hast. Und das du dann zu deiner Familie fährst, liegt relativ nah. Ich war erst bei deinem Dad, aber der war nicht da. Die Wohnung deines Bruders war die zweite Möglichkeit". 

,,Wie bist du bitte an meine Daten ran gekommen?", frage ich wütend.

Was fällt dem eigentlich ein? Hat er schon mal etwas von Privatsphäre gehört?

Abwehrend bewege ich die Hände in der Luft. ,,Weißt du was? Ich möchte es eigentlich nicht wissen. Bitte gehe wieder", sage ich wütend und versuche die Tür zu schließen, doch Alexander stellt seinen Fuß rechtzeitig dazwischen.

,,Erst wenn wir miteinander geredet haben. Ich weiß gar nicht, was plötzlich passiert ist. Es war alles wunderschön und dann warst du mitmal weg", fordert Alexander beinah wütend. Doch er fängt sich schnell wieder. ,,Ich will dich nicht verlieren Olive". 

,,Es war wunderschön bis dein Vater es herausgefunden hat, nicht? Dann konntest du ihm schön alles unter die Nase reiben ohne mich überhaupt zu verteidigen oder zu sagen, was du angeblich für mich empfindest" zische ich leise, damit meine Familie nichts von unserem Streit mitbekommt. 

Ich greife nach meiner Jacke am Haken und ziehe sie mir über. ,,Ich bin kurz mit Alexander spazieren" rufe ich in die Küche, bevor ich durch die Tür zu Alexander trete und mit ihm das Gebäude verlasse.

Schweigend gehen wir nebeneinander her bis Alexander das Wort ergreift. ,,Ich habe dich vor meinem Vater verteidigt. Und ich habe ihm auch gesagt, dass ich etwas für dich empfinde".
,,Und wann? Davon konnte ich nichts hören" schnaube ich verärgert. 

Alexander greift nach meinem Arm und zwingt mich so zum stehen bleiben. ,,Vielleicht hättest du das Gespräch bis zum Ende zu hören sollen. Oder noch besser, mit mir reden bevor du plötzlich abhaust. Weißt du eigentlich welche Sorgen ich mir gemacht habe?" 

,,Empfindest du wirklich etwas für mich? Oder ist einfach nur die Lust..?". ,,Olive" seufzt er. ,,Ich liebe dich. Du musst mir vertrauen. Ich möchte mir dir zusammen sein. Ohne irgendeinen Vertrag, ohne alles halt", sagt er hilflos. Doch bei dem Satz ,,Ich liebe dich" habe ich bereits abgeschaltet.

,,Sag das nochmal", hauche ich. Verständnislos sieht Alexander mich an. ,,Ich möchte mir dir zusammen sein, aber ich dachte wir hätten das schon vor einer Woche geklärt". ,,Das meine ich nicht Alexander". Kurz überlegt er, doch dann fällt der Groschen. 

Lächelnd zieht Alexander mich an der Taille näher an sich. ,,Ich liebe dich Olive".  Langsam beugt er sich zu mir hinunter und küsst mich sanft. Während ich meine Arme um seinen Nacken lege, zieht er mich immer näher an sich. So nah, das kein Blatt mehr zwischen uns passt.

Als wir uns schweratmend wieder von einander lösen, grinse ich wie ein Honigkuchenpferd. 

,,Ich liebe dich auch" hauche ich. 

Brighter Dreams (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt